Jubiläumsfahrt mit Bergmesse

Im Wilden Kaiser

24.09.2023 – Nach langen Jahren wurde anlässlich unseres 100-järigen Jubiläums wieder ein Berggottes-dienst angeboten. Nach zögerlichen Anfängen und einigen An-, Ab- und Ummeldungen fanden sich 32 Alpenkranzler*innen, um an die alte Tradition des früher alljährlich stattfindenden Berggottesdienstes anzuknüpfen. Das Kaiserbachtal war das Ziel, der Vorplatz der Gedächtniskapelle für die im Wilden Kaiser tödlich verunglückten Bergsteiger in Nähe der Fischbachalm der Ort des Gottesdienstes. Aus unserer Sektion ließen Rudi Moser und Erich Eger im Kaisergebirge ihr noch junges Leben, ihre Namen sind in der Kapelle verewigt.

Herr Geißler, Diakon aus Erding/Langengeisling, sprach in einführenden Worten angesichts der imposanten Bergkulisse von „der großen Kathedrale Gottes, seiner Schöpfung“. In seiner Predigt schilderte er Zeiten, in denen der Mensch vor großen, kräftezehrenden Herausforderungen steht, ausgebrannt ist, an die eigenen Grenzen kommt. „Da braucht es eine Auszeit, seelische Balance finden, es braucht die Stille, die Entschleunigung, die Muße. Der Berg ist ein Ort der Begegnung, da oben kommen Himmel und Erde zusammen, da oben gewinnt man Abstand zum Alltäglichen. Darauf macht schon das Evangelium aufmerksam: Jesus nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich und stieg mit ihnen auf einen hohen Berg..“ Herr Geißler schloss mit den Worten: “Berge – Aussichtpunkte für unsere Seele. Und: Viele Wege führen zu Gott, einer führt über die Berge“.

Im Anschluss daran teilten sich die Mitfeiernden auf und wanderten mit ihren Tourenführern dem jeweiligen Ziel entgegen.

Vielen Dank an Herrn Diakon Geißler für den so schön und einfühlsam gestalteten Gottesdienst und Frau Geißler für Lesung und Fürbitten. Herr Geißler seinerseits war „sehr angetan, dass die Mitfeiernden gut mitgesungen und gebetet haben. Gerne wieder!“

Bericht: Erika Wenhart


Wanderung im Kaiserbachtal

Früh am Morgen, es ist noch dunkel um 6 Uhr morgens im September. Ein schicker Bus holt uns in Erding ab und bringt uns nach Österreich, genauer gesagt nach Tirol zum „Kaiser“.

Schon bei der Anfahrt können wir den Zahmen Kaiser „entdecken“,  es sind noch einige Wolken unterwegs. Der Wilde Kaiser – ein wirklich imposanter Felsblock – wird sich uns erst später zeigen.

In Griesenau biegen wir ab ins Kaiserbachtal und unser Busfahrer bringt uns hinauf zur Fischbachalm. Gemeinsam mit weiteren Alpenkranzlern feiern wir erst zusammen an der kleinen Gedächtniskapelle einen Berggottesdienst.

Etwas verfroren starten wir dann danach am trockenen Bachbett Richtung Griesneralm.

Schnell sind wir an der Griesneralm angekommen und ein paar von uns kehren schon mal ein. Die anderen schwitzen aufwärts ca. 1 Stunde und kommen dem Wilden Kaiser mit seinen schroffen Fels um einiges näher. Die Steinerne Rinne ist unverkennbar und wir sind beeindruckt von dieser Umgebung.

Nachdem wir uns alle in der Griesneralm gestärkt haben gehen wir hinunter zur Latschenbrennerei. Recht urig sieht es hier aus, dunkel und verrust. Aber nachdem einige von uns die Produkte testen konnten, verbreitet sich ein angenehmer Duft der Laschenkiefer.

Nächstes Ziel – ein Kaffee!!

Wir fahren  nun wieder hinunter ins beschauliche Kohltal nach Griesenau und kehren dort im Gasthof Griesenau ein. Es ist ein imposantes Gebäude, ein typisch uriger Tiroler Gasthof mit eigener Landwirtschaft, als Erbhof seit über 200 Jahren im Besitz der Familie. Am angrenzenden kleinen Weiher entdecken wir wirklich große Fische und erfahren vom jungen Wirt, dass diese Fische hier ihren Alterssitz haben. Sie sind bereits seit 1987 in diesem Gewässer zu Hause; kein wunder dass diese Karpfen so groß sind. Der größte Fisch, den wir hier sehen, ist ein Wells, welche bis zu 80 Jahre alt werden können. Am kleinen Weiher stellen wir uns alle zum Gruppenfoto auf und verabschieden uns und fahren müde und erfüllt zurück nach Erding.

Mit dabei waren: Monika Triller, Louise, Erika Wenhart, Gisela Groden, Karin Teige, Irmi und Wast Faltermaier, Marlies Pfanzelt, Beate Schmidt, Helga Brunner, Helga Nöthel, Gisela Altschäffel, Elfi Friedrich, Pauline Weber, Marlene Linz, Irmi Angermaier, Ingrid Robinson, Ingeborg Kanacher, Hubert Weiher

Wanderleitung Irene Drexl


Nach dem Berggottesdienst an der kleinen Kapelle gegenüber der Fischbachalm fuhren wir gemeinsam noch einige Meter hinauf zur Griesener Alm auf 1024m. Von hier aus starteten Tour 2 und 3 Richtung Stripsenjoch. Schließlich lagen unsere Ziele, Stripsenkopf und Goinger Halt, am selben Zustieg. Schon der erste Anstieg war beeindruckend und als wir die beiden Felstürme erblickten, zwischen die uns die
Steinerne Rinne führen sollte, hätte schon der Atem stocken können. Bald sahen wir
bereits das Stripsenjochhaus auf 1.577m thronen.

Tour 2 ging gerade aus weiter Richtung Joch. Und Tour 3 zweigte dann auch schon Richtung der mächtigen Felswände gen Süden ab. Einige Gämsen begrüßten uns, ließen sich aber keineswegs stören.

Wandertour 2 über die Stripsenjochhütte zum Stripsenkopf

Bei der Stripsenkopftour erreichten wir auf gutem, steilen Weg das Joch nach knapp 2 Stunden. Die Hütte am Joch ließen wir allerdings links liegen, weil wir bei dem unsicheren Wetter erstmal zum Gipfel wollten.

Nach der Hütte wartete ein durchaus anspruchsvoller Steig mit einigen seilversicherten Passagen. Doch Simon, Luisa und Petra meisterten alle Kletterstellen mit Bravour, während dicke Wolken über die Baumwipfel streiften.

Überraschenderweise gibt es am Gipfel kein Kreuz, sondern ein Hütterl.

Und die Sonne gewährte uns jetzt einen schönen Blick zurück ins Fischbachtal, tief unter den Wänden des Wilden Kaisers.

Ein Kreuz steht dann doch noch kurz vor der Hütte, mit Blick zurück auf das bestiegene Stripsenjoch.

Und das Supperl schmeckte jetzt in der Hütte um so besser. Wie am Aufstieg ging es danach zurück ins Tal, wo der Kleinbus des Skiclub wartete.

Teilnehmer: Petra, Luisa, Simon und Hermann (Tourenleiter und Organisation)

Wandertour 3 über die Steinerne zur Hinteren Goinger Halt

Bei der Tour 3 durch die Steinerne Rinne ging es erst rasch zum Eggersteig. Nach einer kleinen Stärkung am Einstieg setzten wir unsere Helme auf und machten uns auf dem Weg über den meist seilversicherten Steig.

Schon die ersten Meter ließen erahnen, was uns erwarten dürfte. So war bereits hier der Ausblick spektakulär. Als wir dann die Steinerne Rinne, eingezwängt zwischen den beiden Türmen des Predigtstuhls mit seinen 2.115m zur linken und der Fleischbank zur rechten mit seinen 2.181m erreichten, kamen wir uns schon arg klein in dieser beeindruckenden Felslandschaft vor.

Meter für Meter stiegen wir nun in Serpentinen steil am Seil hinauf und hatten schließlich viel Spaß. Auch wenn die Wolken immer wieder etwas zuzogen, so blinzelte auch genauso mal die Sonne hervor. Stetig hangelten wir uns am Fels entlang, bis nach einer ganzen Weile die Seilversicherung endete. Ein atemberaubender Blick nach unten und wir setzten unseren Weg nun über lockeres Geröll fort. Allemal hatte es unsere ganze Aufmerksamkeit gefordert und so mussten wir die ganze Zeit wachsam bleiben, um
keinen Stein loszutreten.

Doch plötzlich – „ach Du Schreck“, schlug über uns etwas auf und donnerte den Abhang hinunter. Wir suchten erstmal, wo sich der Stein seinen Weg bahnte. Alle Achtung, ein massiver Stein von etwa 30-40cm, wohl durch einen Wanderer weit oberhalb von uns ausgelöst, sprang über die Felsen grob, aber für uns nicht unmittelbar gefährlich, in unsere Richtung.

Eine stete Gefahr in diesem Gelände, die unsere Aufmerksamkeit nun erstrecht forderte und die Entscheidung, einen Helm zu tragen, absolut rechtfertigte.

Nur noch ein paar Meter und das Ellmauer Tor auf 1967m ist erreicht. Im windgeschützten Bereich einer Felsnische gab es nun erstmal eine verdiente Brotzeit. Sollten wir wie geplant hinauf? Die Wolken zogen die Gipfel immer wieder zu, doch dann klarte es wieder etwas auf und es gab kein Halten mehr.

So kletterten wir die letzte etwa ¾ Stunde hinauf zur Hinteren Goinger Halt auf 2.192m. Zwar hatte es am Gipfel leider abermals zugezogen, doch wir waren zufrieden und erhaschten beim Abstieg immer wieder atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Bergwelt.

Mit gleicher Vorsicht traten wir am frühen Nachmittag unseren langen Abstieg an. Dieser gestaltete sich nicht minder spektakulär und auch die Sonne ließ sich vereinzelt, jedoch weit öfter sehen. Und auch beim Abstieg löste sich durch zwei Kletterer weit oben am Predigtstuhl 2093m ein beachtlicher Stein. So folgten wir weiter aufmerksam dem anspruchsvollen Steig.

Am Fuße der Steinernen Rinne zeigte sich ich doch noch die Sonne und wie erhielten nochmals einen
wunderschönen Blick übers Kaiserbachtal. Es ist schon sehr beeindruckend zwischen den beiden Festtürmen des Predigtstuhls und der Fleischbank am steil abfallenden Steig zu stehen. Sie wirken so riesig, doch von weit oben vom Ellmauer Tor wirkten sie gar nicht mal so groß.

Gegen 18 Uhr kehrten wir noch wohl erhalten, glücklich und zufrieden auf der Griesener Alm auf einen erfrischenden Umtrunk ein, bevor wir die Heimfahrt antraten.

Es war eine wirklich spektakuläre Tour mit grandiosen Ausblicken, die unsere ganze
Aufmerksamkeit erforderte. Schlussendlich waren es doch 10km, etwa 6 Stunden und ganze 1320 Höhenmeter.

Teilnehmer: Ute, Uta, Peter, Konrad und Markus

Archive