Klammwanderung über dem Altmühltal

In geschichtsträchtiger Landschaft

18.02.24, mit Markus Zimmermann – Sonntag morgens fuhren wir diesmal zunächst gen Norden. Unser Ziel war Riedenburg. So machten wir uns mit vier Fahrzeugen einschließlich 14 Teilnehmern auf nahezu leeren Straßen auf den Weg. Im Zentrum von Riedenburg angekommen gab es erstmal zur Stärkung obligatorisch Kaffee und Kuchen.

Als Schmankerl sollte uns der heutige Rundweg zwischen der Drei-Burgen-Stadt Riedenburg durch waldreiche Landschaft entlang einer mystisch anmutenden Klamm mit fantastischen Jurafelsen über die Burg Prunn und zurück an kargen Wacholderheiden hoch über das Altmühltal führen.

Schon zu Beginn genossen wir das malerische gelegene Städtchen mit der ruhig dahinfließenden Altmühl und der morgendlichen Sonne. Auch gab es gleich dazu ein paar passende Informationen. Umrahmt von markanten Jurafelsen und herrlichen Laubwäldern liegen hoch oberhalb der Stadt die drei Burgen, Rosenburg und die beiden Ruinen Rabenstein und Tachenstein. Schon nach einigen Metern ging es zunächst einen steilen Kreuzweg gegenüber der Rosenburg in Serpentinen hinauf zum Lintlberg. Unser Weg führte einige Meter am bereits 1716 urkundlich erwähnten Lintlhof vorbei. Hier ist der Ausgangspunkt zur Wallfahrt nach Altötting.

Bald trabten wir gemütlich auf einem schmalen Waldpfad dahin. Immer wieder gab der Wald einen herrlichen Blick auf die Altmühl und somit auch auf die gegenüberliegende Uferseite auf dessen wir am Nachmittag auf unserem Rückweg wandern sollten frei. Mitte auf dem weg trafen wir unerwartet auf zahlreiche Steinmännchen. Nach einer Weile dann bäumte sich eine bizarre Felsformation auf, welche so typisch für das Altmühltal sind. Doch hier war erst einmal etwas Vorsicht geboten. Denn hier bröckelt der Fels, so dass – auf den ersten Blick weniger zu erwartend – auf einigen Metern Steinschlag herrscht.

Nun ging es wildromantisch durch die Felsen einig Meter über das Gestein hinab und auch gleich wieder ebenso hinauf. Ein spektakulärer, aber auch etwas mystischer Anblick. Wir waren nun an der Klamm angekommen. Auf einem kleinen Felstürmchen bot sich eine wunderschöne Aussicht auf das Altmühltal mit seinem beschaulichen Flüsschen, auf die gegenüberliegende Burg Prunn und die zahlreichen Felsformationen. Diesen magischen Ort nutzen wir dann auch sogleich zu einer kleinen Brotzeit.

Doch nur nicht zuviel des Guten, nun wurde es doch ziemlich eng, So zwängten wir uns durch den Felsen und an ein paar Höhlen vorbei. Nach einigen Metern stiegen wir dann hinab zur Altmühl, einem Teil der zum Main-Donau-Kanal ausgebaut und 1992 fertig gestellt wurde. Erwähnenswert ist, daß die Anfänge hierzu bereits auf Karl des Großen 793 n. Chr, zurückgehen und als Fossa Carolina bekannt waren. Den eigentlichen Durchbruch von der Donau bei Kehlheim über 172km bis zum Main nach Bamberg verwirklichtete König Ludwig der I. mit der Fertigstellung bereits 1846. Somit war der Ludwig-Donau-Main-Kanal Teil einer 17,5 Millionen Gulden teuren und somit schiffbaren Verbindung zwischen der Nordsee bei Rotterdam und dem Schwarzen Meer bei Constanța. Wer mehr hierzu wissen möchte, findet einen sehr interessanten Artikel bei Wikipedia.

Entlang einer kleinen Kapelle ging es nun trockenen Fußes hinüber über eine Brücke auf die nordöstliche Seite des Altmühltales. Vorbei am herrlich duftendem Bratwurstgeruch eines kleinen Festes stiegen wir einige Meter steil auf die majestätisch auf einem Jurafelsen trohnenden Burg Prunn hinauf. Da machte sich dann auch bei uns schnell das Gefühl von Hunger breit. Doch zuvor genossen wir diesen wunderbaren Blick auf den bereits zurückgelegten und somit auch wieder bevorstehenden Weg über die Burg Prunn bis Riedenburg mit der in der Mitte seicht dahinfließenden Altmühl.

Auf der erstmals 1037 erwähnten Burg Prunn, aus der Blütezeit des Burgenbaus, fand man den „Prunner Codex“, die viertälteste vollständige Pergamenthandschrift des Nibelungenliedes. Sie gelangte 1575 als Geschenk an den Herzog von Bayern nach München. Auf sie geht die älteste erhaltene Bausubstanz, bestehend aus dem 31 Meter hohen Bergfried und Palas, zurück.

Nach einigen Metern bergab kamen wir dann entlang eines schmalen Pfades des schönen Höhenweges an den Maifelsen vorbei. Diese, wie auch einige anderen der vielen Höhlen wurde bereits in der Steinzeit von Menschen als Rastplatz benutzt, ggf. auch bewohnt.

Nach diesem abermals schönen Ausblick über die Landschaftskulisse des Altmühltals trafen wir dann im Traditionsgasthof Zur Krone ein und ließen uns mit gutbürgerlicher Küche und auch dem frisch gezapften der nahen Brauerei verwöhnen.

Gut gestärkt machten wir uns dann wieder auf den Rückweg. Hier ging es abermals durch das beschauliche Örtchen und gemächlich über ein paar Wiesen der Fischerleite hinauf. Nun wechselte die Landschaft am Südhang abermals dramatisch. So zogen wir an einer alten Kulturlandschaft mit einigen Wachholderbäumen hoch über der Altmühl entlang der Wiesen. So macht der Altmühlpanoramaweg sich selbst alle Ehre.

Mit etwas Glück kann man hier noch einem Schäfer mit seinen Schafen begegnen, sie tragen aktiv zum Erhalt dieser kargen und dennoch schönen Landschaftsform bei.

Vom „Schwammerl“ hatten wir dann nochmals einen letzten schönen Ausblick auf die Drei-Burgen-Stadt Riedenburg bevor es nun abermals steil über die lichten Wiesen hinab und am Ende durch die Häuser und über die Donaubrücke zu unseren Autos ging.

Es war eine recht abwechslungsreiche und mitunter auch geschichtsträchtige, aber beschauliche Wanderung in einer wohl eher weniger begangenen Landschaft. So waren es am Ende immerhin ganze 13km in 4 Stunden, die Höhenmeter summierten sich schließlich auf jeweils 350 Meter im Auf- und Abstieg. Letztendlich war es ein wunderbares Erlebnis mit tollen Gästen des Alpenkranzl und wir waren bereits am frühen Abend wieder zurück in Erding.

Teilnehmer: Petra Wiche-Wendler, Irmgard und Franz Maier-Hofsäß, Irena Rivec, Ingrid Robinson, Elisabeth Kriegmair, Marlene Linz, Irmgard Angermaier, Rita Biedermann, Gitte Luttermann, Ingeborg Kanacher, Hubert Weiher, Rolf Gruber und Renate Wanger
Fotos: Irmgard und Franz Maier-Hofsäß, Irena Rivec, Ingrid Robinson, Gitte Luttermann, Ingeborg Kanacher, Hubert Weiher, Renate Wanger, und Markus Zimmermann
Tourenleitung und Bericht: Markus Zimmermann

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