Wenn Intelligenz klettert

Toller Wettkampf in Innsbruck

1. März 2024 – „KI“: Wer bei diesen beiden Buchstaben zuerst an Künstliche Intelligenz denkt, der war noch nie im Kletterzentrum Innsbruck. Das KI, wie es von allen genannt wird, ist eine der weltgrößten Kletter- und Boulderhallen. Alleine der Außenbereich: drei spektakuläre Betontürme, 175 Routen bis zum elften Schwierigkeitsgrad. Und dazu 375 Routen im Indoorbereich. Viele davon im Wettkampfsektor, der auf einer Routenlänge von 25 Metern fast 20 Meter überhängt.

Die Indoor-Wettkampfwand im KI

Das KI ist ein Reich der Extreme. Nationalmannschaften aus Europa und Übersee kommen regelmäßig zum Trainieren hierher. Nirgendwo sonst in Europa gibt es so viele extrem schwere Indoor-Routen, an denen sich die Besten der Besten auf Weltcups und Weltmeisterschaften vorbereiten, die immer wieder auch im KI ausgetragen werden.

Und einmal im Jahr finden in diesem spektakulären Ambiente die offenen Innsbrucker Stadtmeisterschaften, der „KI-Cup“, statt. Da messen sich dann nicht die aktuellen Welt- und Europameister und Weltcupsieger, sondern die besten Kletterer aller Altersstufen aus Tirol und Umgebung. Dieses Jahr war zum ersten Mal auch das Erdinger Alpenkranzl in Innsbruck vertreten, mit den beiden Kraftkranzl-Trainern Nikola Wörz und Christoph Thees.

Team Erding

Und das Erdinger Team konnte feststellen, dass das Leistungsniveau in Innsbruck in allen Altersklassen ziemlich beeindruckend ist. Kein Wunder, denn zu den Tiroler Kletterern gehören eben auch lauter ehemalige internationale Top-Sportler. Beim KI-Cup 2024 dabei zum Beispiel Gerhard Hörhager, der 1988 mit „Wagnis Orange“ an der Kufsteiner Geisterschmiedwand die erste Route im unteren elften Schwierigkeitsgrad in Österreich erstbegehen konnte, oder Karo Sinnhuber, bis vor kurzem im Weltcup dabei, sowie Ingo Knapp, Erstbegeher der bisher einzigen Bohrhaken-freien alpinen Felsroute im Grad 8a und Philipp Göthert, Sieger der aktuellen Ninja-Warrior-Germany-Staffel. Ach ja, einer darf hier nicht fehlen: KI-Gründer und -Betreiber Reini Scherer, der über Jahrzehnte die österreichische Erfolgsgeschichte im extremen Fels- und Wettkampfklettern mitgeschrieben hat.

Nikola Wörz und Reini Scherer, rechts im Bild Gerhard Hörhager

Der Modus beim KI-Cup ist eine Besonderheit: Für den Wettkampf wird die Halle nicht gesperrt, der normale Kletterbetrieb mit zahlender Kundschaft geht weiter. Parallel dazu klettern die Wettkampfteilnehmer in zweieinhalb Stunden beliebig viele Routen ihrer Wahl, von denen die besten vier gewertet werden. Onsight-Begehungen (also das Klettern der ganzen Route im ersten Versuch) werden höher gewertet, Stürze unterhalb des Umlenkers führen zu Punktabzug. Dabei kommt es, neben der Fingerkraft, auch auf die richtige Taktik an: Wer im Bereich seines persönlichen Onsight-Limits möglichst viele Routen klettert, hat Chancen auf eine hohe Gesamtpunktzahl. Viel wagen und am besten viel gewinnen, darum geht es also.

Perfekt abliefern konnte dabei Nikola, die sich mit mehreren Onsight-Begehungen an ihrem persönlichen Limit gegen drei starke Konkurrentinnen den Sieg in der Altersklasse 40-49 sicherte. Auch Christoph konnte sein Onsight-Niveau abrufen und wurde am Ende Sechster bei den Herren 50-59.

Ein lohnender Trip nach Innsbruck also und eine Medaille mehr fürs Erdinger Kraftkranzl !

Sieg geholt, Weißbierglas mit nach Hause genommen: Nikola Wörz (2.v.l.)
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