Unterwegs in Slowenien
02.-05.10.2020, mit Sonja Schupsky, Alex Lechner und Hans Sterr – Dass Slowenien immer eine Reise wert ist, hat auch diese von Sonja organisierte Tour des Alpenkranzl wieder einmal bewiesen. Nicht einmal teilweise widriges Wetter konnte den Alpenkranzlern das Erlebnis vermiesen.
Wir fahren mit dem Reisebus Linner (gefahren vom Scheef soiba) ab Erding über die Tauernautobahn relativ problemlos in die Julischen Alpen. Das einzige Problem hat im Bus eine Teilnehmerin, die erst nicht in die Toilette reinkommt und danach nicht mehr raus. Die anderen Teilnehmer befreien aber in kurzer Zeit die in Bergnot Geratene.
Wir erreichen unser erstes Ziel Kranjska Gora, das „Kitzbühel von Slowenien“. Von hier starten wir eine kleine Wanderung entlang der Save.
Wenn auch das Wetter nicht so prächtig ist, genießen doch alle die Tour am Wasser. Und wer statt abzubiegen gradaus weitermarschiert, wird vom Tourenleiter auf den rechten Pfad zurückbeordert. „Aber gradaus wär’s auch schön gewesen!“
Eine Brücke über die Save („Sava Dolinka“ nennt sie der Slowene) nutzen wir für ein Gruppenbild, natürlich mit ausreichend Abstand. In Corona-Zeiten sind Gruppenbilder nicht so einfach …
Wir erreichen unser gutes Hotel Spik in der kleinen Ortschaft Gozd Martuljek, beziehen die Zimmer und schauen an der Bar auf ein Getränk vorbei. Danach gibt’s für die Interessierten noch einen Bergfilm von Hans Sterr, der dafür eigens Beamer, Notebook und sonstige Technik mitgebracht hat.
Ein feines Abendessen und anschließend ein Absacker an der Bar beendet den ersten Tag.
Der nächste Tag führt uns zunächst in die Vintgar-Klamm, aber erst, nachdem zwei Nachzügler („öha, scho so schbäd?“) endlich auch im Bus sitzen (das ist man beim Alpenkranzl eigentlich nicht gewohnt, weil da immer alle superpünktlich sind, aber zur Ehrenrettung muss man sagen, dass das die einzige Verspätung an den vier Tagen war).
Wir erreichen über eine kurze „alternative“ Route den Parkplatz an der Klamm, wo Sonja uns die Eintrittstickets besorgt. Und dann beginnt die Tour durch nach einhelliger Meinung der Teilnehmer eine der schönsten Alpenklammen.
Da wird man vor lauter Ah und Oh nicht fertig, wenn sich hinter der nächsten Biegung der Schlucht schon wieder das nächste Schaustück auftut – und das tiefe Grün des Wassers beeindruckt.
Wir erreichen das Ende der Schlucht an der Sum-Hütte, wo noch Zeit für einen schnellen Kaffee ist.
Dann geht es weiter über einen Waldsteig hinauf zur Jurzek-Hütte, wo wir zum Mittagessen angemeldet sind.
Der Wirt Borjan erwartet uns schon mit hausgebranntem Schnaps – und Desinfektionsmittel („ihr müsst Euch für eins von beiden entscheiden“). Auf Anraten eines weltbekannten Politikers haben wir dann das Mittel getrunken und uns mit Schnaps eingerieben (oder war’s anders rum? Mei, das Gedächtnis).
Zwei originale Speisen stehen zur Auswahl: Die Krainer Hauswurst und die für die Gegend um Bled sehr typische Cremeschnitte („kremšnita“), dazu gibt’s je nachdem Bier oder Kaffee.
Und obendrein gibt’s noch Musik: Sonja hat eigens als Überraschung einen Akkordeonspieler kommen lassen, der noch dazu sein Instrument sehr gut beherrscht und uns mit Musik aus Oberkrajn (da sind wir ja schließlich) unterhält. Da vergisst man direkt, dass es beim Aufstieg wieder zu regnen begonnen hatte …
Nach dem Essen marschieren wir hinunter in den kleinen Ort Zasip, wo Wolfgang mit unserem Bus wartet. Von hier fahren wir hinüber zum See in Bled.
Das Wetter ist zwar zweifelhaft, aber das tut dem Unternehmungsdrang der Alpenkranzler keinen Abbruch. Am See trennt sich die Gruppe – die einen unternehmen mit Sonja eine Bootstour hinüber zur See-Insel mit der Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, die anderen wandern mit Alex und Hans rund um den See.
Die „Insulaner“ wandern auf der und um die kleine Insel und genießen, dass nur wenige andere Touristen heute dort sind. In die Kirche gehen sie aber nicht, weil sie sonst wegen des Bootfahrplans nochmal eine Stunde länger hätten auf der Insel bleiben müssen.
Die „See-Indianer“ umkreisen den See und schauen sich dabei die Insel und die Kirche von der anderen Seite an.
Man trifft sich wieder am Bus und fährt zurück zum Hotel. Dort steht nach der Körperpflege heute eine Aufgabe an: Hans hat ein Foto-Bergrätsel vorbereitet, bei dem die Teilnehmer die Gipfel diverser Berge erkennen sollten. Zum Ergebnis sei hier nur so viel gesagt: Das üben wir nochmal, Kinder!
Danach folgt noch eine kleine Diashow mit Fotos aus den Bergtouren von Hans und Sonja in diesem Jahr, bevor wir wieder ein gutes Abendessen genießen und den Abend ausklingen lassen.
Der Sonntag sollte laut Wetterbericht der beste, weil trockenste Tag des Wochenendes werden, aber was soll man sagen: Die Wetterberichte sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Aber wer lässt sich da abzausen? Wir nicht!
Wir fahren mit dem Bus in die Ortschaft Mojstrana und halten dort am Bergsteigermuseum, wo die Gruppe der „Murmeltiere“ um Sonja aussteigt und ihre Tour im Museum beginnt.
Die anderen beiden Gruppen, die „Gemsen“ von Alex und die „Steinböcke“ von Hans, fahren mit dem Bus hinauf zur Pericnik-Hütte, wo man laut Fremdenverkehrsamt „mit dem Bus gut umdrehen kann“. Das erweist sich allerdings dann als doch mehr als schwierige Aufgabe, die auch von unserem exzellenten Fahrer Wolfgang nur gemeistert werden kann, weil noch kaum Autos am Parkplatz sind.
Die Gemsen ziehen dann gleich direkt los ins Vrata-Tal, während die Steinböcke mit Hans erstmal zum spektakulären Pericnik-Wasserfall aufsteigen. Ein Aufstieg, der sich mehr als lohnt – zum einen, weil der Wasserfall durch die Regenfälle der letzten Tage sehr viel Wasser führt, zum anderen, weil man auf dem Rundweg hinter dem mächtigen Wasserfall sogar durchgehen kann. Was für eine Schau!
Nach dem Abstieg führt dann auch der Weg für die Steinböcke hinein ins Tal. Wir wählen aber den Seitenweg über die „Galerien“, große Felsüberhänge, die durch die Erosion entstanden sind.
Danach kommen wir auf den Fahrweg zurück; den eigentlichen Wanderweg können wir durch den hohen Wasserstand der Bistrica nicht erreichen. Die Steinböcke holen die Gemsen kurz vor der Hütte ein – na, das nennen wir Timing!
Wir hatten uns auf der Aljazev-Hütte, die eigens für uns noch dieses Wochenende offen hat, angemeldet und bekommen einen eigenen Gastraum für uns, in dem ein Schwedenofen angenehm warm bullert. Es gibt Gulasch oder eine originale Gerstl-Suppe (mit oder ohne Fleisch).
Und schau an: Plötzlich kommen auch noch die Murmeltiere an – sie haben sich einfach ein Bergsteigertaxi genommen und sind zur Hütte hochgefahren, so dass die gesamte Reisegruppe nun vertreten ist. Wir verbringen einen gemütlichen Hüttenbesuch – und zur Krönung bekommen wir noch ein Schnapserl spendiert von einer Teilnehmerin, die gestern Geburtstag hatte. Sie lebe hoch!
Wir erzählen den anderen von dem spektakulären Besuch am Wasserfall – und inspiriert davon machen die sich jetzt auf den Weg, um sich das auch noch aus der Nähe anzuschauen. Die Steinböcke können sich Zeit lassen und in der Hütte noch einen Kaffee trinken, bevor auch wir uns wieder auf den Weg machen.
Der Triglav, der höchste Berg Sloweniens, der direkt vor der Hütte in den Himmel wächst, zeigt sich leider nur wolkenverhangen, und auch der Zlatorog will sich nicht zeigen.
Der Zlatorog (deutsch: Goldhorn) ist eine Sagengestalt aus den slowenischen Alpen. Im Triglav-Gebiet hat die Sage vom wilden weißen Gamsbock Zlatorog ihren Ursprung. Er hatte goldene Hörner, besaß hoch oben am Triglav einen Garten und war Hüter eines verborgenen Schatzes. Als sich ein habgieriger Jäger des Schatzes bemächtigen wollte, schlich er sich an Zlatorog an und erschoss ihn. Aus dem Blut des getöteten Gamsbocks wuchs auf der Stelle eine Wunderblume, die Zlatorog das Leben zurückgab. In rasender Wut tötete Zlatorog den Übeltäter. Hernach zerstörte er seinen Gebirgsgarten und ward nie mehr gesehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zlatorog
Hans schlägt seinen Leuten als Alternative die „Triglav-Taufe“ vor. Da bekommen diejenigen, die den Gipfel des Triglav erreichen, mit einem Brett ordentlich eine hinten drauf. Seltsamerweise hat niemand von den Teilnehmern Lust, sich den Hintern versohlen zu lassen. Ihr Mimosen!
Wir steigen ab und treffen am Bus wieder auf die anderen, die inzwischen zum Wasserfall aufgestiegen waren und nun ebenso begeistert sind.
Wieder im Hotel treffen wir uns zum Abendessen und vereinbaren dann noch einen „Abschlussabend“ an der Hotelbar. Die Alpenkranzler müssen dabei noch bergsteigerische Aufgaben lösen, indem sie sich aus einer Seilfesselung befreien oder ihre Gelenkigkeit beim „Schulterschwung“ beweisen müssen. Und danach werden noch jede Menge Witze erzählt, bevor die Sperrstunde den Abend beendet.
Am Montag sind zwar alle vollzählig da, aber nach Wandern sieht es heute nicht aus: Es hat die ganze Nacht aus Kübeln geregnet, so dass die eigentlich geplante Tour im Nationalpark aus Sicherheitsgründen gesperrt ist.
Und so richtig Lust darauf, im Regen zu wandern und danach nass im Bus zu sitzen, hat auch niemand. Also machen wir uns auf die Heimfahrt, die nur zu einer Kaffeepause an der Tauernalm und zu einer späten Mittagseinkehr im Bräustüberl Maxlrain genutzt wird. Danach liefert uns der Bus wohlbehalten wieder in Erding ab.
Fazit: Es war ein zwar durchaus feuchter und manchmal auch regelrecht nasser Ausflug, aber dass es deshalb langweilig gewesen wäre und wir zu wenig erlebt hätten, kann man wahrlich nicht sagen. Und nächstes Jahr geht’s wieder auf zu einem neuen Ziel!
Teilnehmer: Karlheinz und Elisabeth Hampel, Elisabeth Hornburger, Monika Hofer, Hermann und Gertrud Schießl, Karin Teige, Gisela Groden, Ludwig und Ludwiga Italiaander, Günther Budil, Hans Wunderle, Elisabeth und Bernhard Neumeier, Hubert Weiher, Ingeborg Kanacher, Sonja Wörndle, Christa Ottmann, Angelika und Armin Hofmann, Maria Pompl, Max Schmid, Gernot Puchta, Beate Schmidt, Marion Keupp, Peter Steuer, Heidi Seckinger
Organisation: Sonja Schupsky / VinoVia Reisen
Bus: Linner Reisen
Tourenleitung: Sonja Schupsky (Murmeltiere), Alex Lechner (Gemsen), Hans Sterr (Steinböcke)
Tourenbericht und Fotos: Hans Sterr