Wald-Wild-Schongebiete beachten

Naturschutzhinweise für Tourengeher

Die Corona Pandemie, die damit verbundenen Einschränkungen und die deswegen übervollen Erholungsgebiete haben es deutlich gezeigt: Der Vorrat an fast unberührter Natur ist beschränkt. Nur wenn wenige unterwegs sind, kann die Natur die Belastung verkraften. Andernfalls drohen irreparable Schäden. Aber diese sieht man als Bergsteiger, Bergwanderer oder Skitour- und Schneeschuhgeher oft zuerst mal gar nicht – denn häufig bestehen sie darin, dass es dann Verschiedenes nicht mehr gibt. Nur die, die schon lange in einem Gebiet unterwegs sind, wissen, dass da früher zum Beispiel mal Birk- und Auerhühner gelebt haben. Aber wer heute dorthin kommt, der sieht den jetzt fehlenden Auerhahn nicht.

Aus diesem Grund hat der DAV zusammen mit bayerischen Ministerien und lokalen Institutionen schon 1995 das Programm „Skibergsteigen umweltfreundlich“ begonnen, heute in „Natürlich auf Tour“ umbenannt. Es gibt Empfehlungen für rund 500 Skirouten im gesamten bayerischen Alpenraum. Neben den Tourenempfehlungen wurden sogenannte Wald-Wild-Schongebiete ausgewiesen, die insbesondere die Lebensbereiche der Raufußhühner – Auerhuhn, Birkhuhn, Haselhuhn und Schneehuhn schützen sollen. Sie sollen nicht betreten oder befahren werden. Mir liegt gerade das Faltblatt für Ski- und Schneeschuhtouren im Spitzingseegebiet vor (Google: DAV Spitzingsee-Rotwand-Gebiet) und da sind in der Karte insgesamt weit mehr als zehn Wald-Wild-Schongebiete eingezeichnet. Das ist erfreulich, denn es heißt, dass es noch viele schützenswerte Gebiete gibt. Aber keine Angst, es gibt auch noch genügend Möglichkeiten auf den bekannten Routen im Winter unterwegs zu sein. Auch ich bin Skitourengeher und weiß, dass es da manchmal einen tollen, nicht verspurten Tiefschneehang gibt, der zum Befahren geradezu einlädt. Ein Blick auf das Faltblatt zeigt dann schnell, ob der Hang vielleicht gerade deshalb nicht verspurt ist, weil sich unsere Vorgänger an die Empfehlungen gehalten haben. Wollen wir die ersten sein, die zeigen, dass uns das Ganze egal ist? Und wenn in einem schönen Hang mal Spuren sind, warum sollen dann unsere Nachfolger dort nicht fahren? Auch schlechte Beispiele verführen zum Nachahmen.

Informationen über die einzelnen Tourengebiete und die dort ausgewiesenen Wald-Wild-Schongebiete findet man, ausgehend von der Homepage des DAV, unter Natur – Naturverträglicher Bergsport – Natürlich auf Tour

Ziel muss es sein, die Natur, die wir für unsere Touren nutzen, zu erhalten, für uns selber und für die dort lebenden Tiere und Pflanzen. Dafür kann jede*r Einzelne etwas tun – und wenn es nur die Beachtung von Wald-Wild-Schongebieten ist.

Euer Naturschutzreferent Wolfgang Mayr


Ergänzung vom 05.12.21:

Neue Wildschutzgebiete am Spitzingsee zum Schutz der Raufußhühner

10.11.2021, 08:37 Uhr

Birk- und Auerhuhn stehen in Bayern auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten. Um ihre Lebensräume zu sichern, hat das Landratsamt Miesbach neue Wildschutzbereiche im Rotwandgebiet ausgewiesen. Die dadurch festgelegten temporären Betretungsverbote stuft der DAV als notwendig für den Schutz der sensiblen Natur ein:

https://www.alpenverein.de/der-dav/presse/neue-wildschutzgebiete-am-spitzingsee-zum-schutz-der-raufusshuehner_aid_37616.html

Kartengrundlage: Topographische Karte 1:25.000, © Bayerische Vermessungsverwaltung

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