Skitourentage Dientner Grasberge

Wenn Umplanen (und Umkehren) mal besser ist

3.-6.2.2022, mit Constanze Klotz – 3 Tage Schneefall von Wien bis Genf, und das wenige Tage vor der geplanten Tour zur Lindauer Hütte! Das passt gar nicht zu den steilen Anstiegen zur Sulzfluh und den Drei Türmen. Schweren Herzens storniere ich, denn weiter im Osten soll es zwar auch schneien, aber nur einen halben Meter statt 1,5 Meter.

So starten wir am Donnerstag Richtung Osten, der Lawinenwarndienst gibt einen 3er unterhalb der Baumgrenze, einen 4er oberhalb aus. Daher gehen wir heute pisteln und versuchen zu Freeriden, wie man im Neudeutschen heute sagt. Das Wetter ist erstaunlich gut, der Schnee erstaunlich wenig, das Skigebiet Saalbach-Hinterglemm bietet gute Bedingungen. Der erhoffte Powder ist gar nicht pulvrig, in tiefen Lagen hat es so viel drauf geregnet, dass es Wasserfurchen auf der Oberfläche gibt. Und durch die warmen Temperaturen ist der neue Schnee an sonnigen Hängen bereits schwer. A bisserl was geht immer – wir sind zufrieden mit heute. Bis auf die FFP2 Maskenpflicht, die schon etwas vom Fasching hat:

FFP2 Maskenpflicht

Mal sehen, was der Lagebericht für morgen ausgibt.

Freitag: Marbachhöhe 1814m /Klingspitz 1988m

Der Lagebericht gibt überall eine 3 aus. Da bleiben wir vorsichtig. Wir suchen uns die Tour zur Marbachhöhe aus: Nordseitig, Wald, Lichtungen. Unten herrscht Hochnebel, aber kurz nach dem Start auf 1000m lichtet sich der Nebel.

Baumgrenze
Blick zum Hochkönig

Herrlich die Sicht! Immer wieder bleiben wir stehen, um zu fotografieren. Ein herrlicher Skitourentag.

Herrlicher Skitourentag
Durch den Hochwald

Einzig die 10 Höhenmeter vorm Gipfelgrat sind nervig, steil, harschig. Oben ist es abgeblasen. Die Oldies verzichten auf den Grat rüber zum Klingspitz, Chris spurtet rüber. Wir brotzeiten derweilen, allerdings zieht es langsam zu. Da ist Chris schon wieder da und wir starten talwärts.

Wir haben uns für die reine Nordabfahrt entschieden, die geht zwar teilweise durch Wald, dieser ist aber licht und bei der Schneelage sehr gut zu fahren. Vorausgesetzt, man meidet die Stellen, wo es von den Bäumen getropft hat, da ist es schlagartig harschig.

Der freie Hang unten bietet dann Pulver vom Feinsten, so dass Rudi, Chris und Constanze die 200 Hm nochmals ansteigen um diesen Genuss nochmals zu haben. Sooo schööön!

So schööön!

Selbst die Einkehr passt zu diesem tollen Tag, die Bedienung ist nett, schlagfertig und flott. Abgerundet wird dieser Tag noch mit einem sehr guten Abendessen und der hauseigenen Sauna.

Wir können das Sporthotel Kitz in Bruck an der Glocknerstrasse wärmstens empfehlen.

Samstag: Rosskopf 2039m/Anthaupten 1924m

Immer noch Warnstufe 3 oberhalb der Waldgrenze, im Sektor N-O-S. und im Sektor W hat es kaum Schnee, da der stürmische Wind ihn dort weggeblasen hat.

Wir fahren ins Rauriser Tal, der Roßkogel am Taleingang ist unser Ziel.

Vor uns waren schon früh andere unterwegs!

Unten liegt sehr wenig Schnee, ob das was wird? Im Waldgürtel wird es besser, die Hänge oberhalb sehen gut aus, als wir ins Freie kommen. Aber schon im ersten Hang: Ein Wumm, wie eine Lawinensprengung. Kurz drauf nochmals, nun ist klar, dass das keine Sprengung ist. Der Hang ist gespannt. Wir beschließen umzukehren, bei der Brotzeit sehen wir seitlich über uns den Rand eines Lawinenkegels. Das bestätigt die Entscheidung nochmals, aber es ist immer schwierig: Man kann nicht beweisen, dass es nötig war. An diesem Wochenende wird es über die Medien aber sehr deutlich: 11 Lawinentote und noch mehr Verletzte. Dann besser nach 500 Höhenmetern umgekehrt.

Rudi, Chris und Torsten wollen es nochmals probieren, sie gehen eine weitere Waldtour: Zum Anthaupten, der Ausgangspunkt ist ganz nah.

Gipfel Anthaupten, Blick zum Hochkönig und Dachstein

 Wie gestern eine Nordabfahrt, so ist der Schnee nicht schlecht. Da haben sie insgesamt 1400 Hm gemacht!

Sonntag: Sonntagshorn 1961m und Peitingköpfl 1720m

Bei bedecktem Wetter gehen wir heute südseitig hoch: Das Heutal oberhalb von Unken ist Ausgangspunkt für die Tour zum Sonntagshorn, welches bereits zu den Chiemgauern gehört. Der Anstieg entlang des Baches ist zwar landschaftlich sehr schön, aber als Abfahrtsroute? Ab der Trostberger Hütte öffnen sich die Hänge, ein schönes Skigelände.

Trostberger Hütte mit Sonntagshorn

 Leider pfeift hier der Wind ordentlich, am Gipfel ist es sehr ungemütlich.

Ungemütlich ist es

Der Gipfelhang ist Bruchharsch, aber gegenüber, die westseitige Anfahrt vom Peitingköpfl , da sehen die Spuren doch gut aus. Also fellen wir nach der Brotzeit (windgeschützt und sonnig) nochmal an und queren mit wenigen Höhenmetern rüber.

Das Peitingköpfl sieht imposant aus

Der kleine, aber imposante Gipfelaufbau erweist sich von Süden als mit Ski begehbar. Wie nett!

Und die Abfahrt bietet sogar noch ein paar Schwünge im Pulver, ansonsten zwar viel Schräggelände, aber alles gut fahrbar, keine Ziehwege. Schnell sind wir unten, die Einkehr im Alpengasthof Heutal ist sehr gut

Einkehr im Alpengasthof Heutal ist sehr gut

und die Heimfahrt gestaltet sich kurz, da wir ja heute Morgen bereits Richtung Heimat gefahren sind.

Dass alle wohlbehalten nach Hause kommen, ist immer wichtig. Aber an diesem Wochenende hat es noch einen ganz anderen Stellenwert für mich: Es war richtig umzukehren.

Schön war es!

Danke an alle, die dabei waren: Chris, Michael, Reiner, Torsten, Rudi

Leitung und Tourenbericht: Constanze Klotz

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