Skitouren-Wochenende im Pflerschtal

Auch ohne Gipfel kann man Spaß haben

07.-10.03.202, mit Alexander Schleier – Vier hochmotivierte Sektionsmitglieder fanden sich am Donnerstag früh im Panoramahotel in Innerpflersch am Brenner ein. Die Vorzeichen für ein erfolgreiches Wochenende waren etwas getrübt, weil es ein paar Tage vorher noch bis 2000 m Höhe geregnet hatte. Der angesagte Schneefall kurz vor der Tour kam wegen der hohen Temperaturen unterhalb 1400 m als Regen vom Himmel und so war ein Großteil des Tals nicht weiß, sondern eher grün-braun. Hinzu kam noch die Einstufung des Lawinenwarndienstes, dass oberhalb der Waldgrenze für Donnerstag ein 4er angesagt war.

Andreas Häusler, Alexander Schleier, Florian Eibl, Adolf Häusler

So tastete sich die Gruppe bei herrlichem Wetter durch den Wald an der Allriss-Alm vorbei in Richtung Bodner Berg. Als sich das Gelände öffnete, wurde erst mal in Ruhe beobachtet, welche Indikatoren der Warnstufe 4 zu erkennen waren: Spontanlawinen nicht vorhanden, Kawumm-Geräusche auch nicht, sichtbare Gleitschnee-Lawinen: Ja, an einem südseitigen Hang, aber die waren vor einigen Tagen abgegangen.

Nach einem Gespräch mit einem vom Gipfel herabfahrenden Tourengeher entschloss unser sehr besonnener Tourenleiter Alex, dass wir noch den Anstieg auf einen kleinen nordseitigen Buckel machen um uns dort das Schneeprofil anzusehen: Wir entdeckten eine Eisschicht, auf die es in 2 Tagen ca. 50 cm draufgeschneit hatte. Die Gesamthöhe der Schneeschicht in dem Bereich war bei stattlichen 2 Metern und 20 Zentimetern. Der ‚Extended Column Test‘ ergab, dass der Schneeaufbau trotz der Eisschicht bis zum 30. Schlag intakt blieb. Trotzdem beschloss die Truppe, sicherheitshalber abzufahren und auf der Alm noch ein Bier in der Sonne zu genießen – denn von der sollten sie in den nächsten Tagen nicht mehr viel zu sehen bekommen.

Alexander Schleier beim Schneetest

Am Freitag wollte die Gruppe zur Maurerspitze gehen, aber oberhalb 2.200 m war die Sicht so schlecht geworden, dass gemeinsam beschlossen wurde. den wunderbaren Pulverschnee bei (noch) einigermaßen passabler Sicht zu genießen. Nach 400 m Abfahrt war genug Zeit übrig, nochmals aufzusteigen und das Ganze zu wiederholen. An einen Gipfelanstieg war wegen Triebschnee und sehr schlechter Sicht einfach nicht zu denken. Aber auch so waren die 1.200 Hm mit 2 schönen Abfahrten ein Highlight an dem Wochenende.

Am Samstag sollte sich die Wetterlage nochmal etwas verschlechtern. Trotzdem machte sich die Truppe nach dem Frühstück auf den Weg zur Wetterspitze. Eine italienische Gruppe, die wir vom Hotel her kannten, spurte den Weg vor uns Richtung Gipfel. Leider wurde die Sicht ab 2.200m Höhe wieder sehr schlecht und der Wind frischte auf. Wir sahen uns noch ein paar bereits abgegangene, ältere Lawinen an und bekamen von unserem fachkundigen Tourenleiter alle interessanten Hintergrundinfos zur Entstehung erklärt. Als uns dann die vorangegangene Gruppe – die eigentlich eine Überschreitung geplant hatte – entgegenkam, war auch für uns der Zeitpunkt gekommen umzudrehen. Ohne Gipfel, dafür aber mit einer grandiosen Abfahrt. Das gute Essen auf der Alm entschädigt etwas dafür, dass wir unsere Pickel umsonst eingepackt hatten.

Am Abschlusstag sollte es nochmal wesentlich wärmer werden und die Lawinengefahr in der 2. Tageshälfte deutlich zunehmen. Daher beschloss die Gruppe, früh aufzustehen und noch ein weiteres mal in Richtung Wetterspitze zu starten. Diesmal musste Alex selbst spuren – was aufgrund pappigen Neuschnees und der hohen Temperaturen eine sportliche Aufgabe war. Trotzdem wurde fast die Höhe des Vortages erreicht. Aus Sicherheitsgründen sparte man sich den letzten Buckel wegen schlechter Sicht und angesagtem Triebschnee in höheren Lagen. Die Abfahrt war im Gegensatz zum Vortag eher mühsam. Trotzdem war man sich einig, bis Mittag das Bestmögliche aus den bescheidenen Bedingungen rausgeholt zu haben.

Bei einer Pizza ließ die Gruppe das Wochenende nochmal Revue passieren. Fazit: Auch ohne Gipfel kann man Spaß haben und eine Menge zur Einschätzung der Sicherheit lernen. Danke nochmal an Alex für die absolut einwandfreie Leitung der Tour und das Raussuchen der grandiosen Unterkunft.

Alexander Schleier, Florian Eibl, Andreas Häusler, Adolf Häusler
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