In diesem Winter ist manchmal die Suche nach Schnee recht schwierig
23.-26.1.2020, mit Constanze Klotz
Donnerstag, 23.1.2020 Hornfeldspitze 2277m (angestrebter Gipfel)
Innenschuhe auch eingepackt? Gut , dass Roland nochmals nachfragt. So kommen wir zwar 3 Minuten später, aber ohne wäre es ziemlich blöd gewesen…. . Abfahrt 5.50, es ist zwar schon ordentlich Verkehr, aber wir kommen Stau frei um München und Salzburg herum.
Nach einem Frühstück bei „Baguette“ in Radstadt steuern wir den ersten Gipfel an. Im Ennstal liegt nur an den Nordhängen Schnee, na hoffentlich wird es in den Seitentälern besser! Nun, in Großsölk liegt auch auf 950m Seehöhe noch kein Schnee und der Blick auf die Südseite zu unserem Ausgangspunkt verheißt auch nichts Weißes.
Kurzerhand wird um geplant, wir fahren gleich nach Sankt Nikolai zu unserem Gasthaus zum Gamsjäger, laden das Gepäck aus und gurken noch die nun schneebedeckte(!) Straße hoch zur Hansenalm. Tatsächlich liegt hier auf 1200m ziemlich flächendeckend Schnee.
Da die Sonne scheint, packen wir die warmen Sachen und Schneebrillen aus, was wir später noch bereuen werden.
Ein Hatscher von einer Stunde bringt uns zum Talschluss, dort weht bereits ein starker föniger Wind. Leider wird der Wind nach oben immer stärker, entsprechend windgepresst ist der Schnee.
Aus dem Kessel nach Westen zum Grat legen wir Harscheisen an, dennoch brechen wir wenig später die Tour ab: Zu gefährlich erscheint der weitere Aufstieg angesichts der blankpolierten Hänge und des starken Windes. Knapp 1000 Höhenmeter liegen hinter uns.
Einen guten Umkehrpunkt finden wir nicht, wir zaubern ganz schön auf unseren Standplätzchen. Einem Teilnehmer fliegt der Fellsack davon und sein Fell entscheidet sich gleich darauf, dem Sack zu folgen. Waagrecht flattert es wie ein Drache um die Ecke: Weg für immer. Good bye! Zumindest die Teilnehmer kehren alle heil von diesem wenig erquicklichen Ausflug ins Tal retour. Die Hansenalm erweist sich als schnuckeliges Hüttchen mit prima Kuchen und Kaiserschmarrn.
Freitag, 24.1.2020 Großer Knallstein 2599m
Auch an Tag zwei stellt sich die alles entscheidende Frage: Wo gibt es überhaupt Schnee? Alle geplantenTouren mit weniger Höhenmetern oder weniger Kilometern sind undurchführbar. So gehen wir einen Frühjahrsgipfel an, 1500 Höhenmeter und ordentlich Kilometer: Der große Knallstein versteckt sich ganz hinten im Seitental. Dafür können wir ohne Autofahrt direkt vom Gasthaus starten. Schier endlos geht es auf der Forststraße nach Westen und dann nochmals in ein kleineres Seitental. Nicht daran zu denken, dass wir direkt durch den Wald nach oben steigen könnten: Nur auf der Straße liegt genügend Schnee! Das Wetter ist toll und nach der Kaltherbergshütte geht es steil durch den nun lichten Hochwald hinauf zu den Klafterseen. Eine tolle Landschaft!
Kurz bergab, links am See vorbei, über einen Rücken und eine Mulde gehen alle zum Plateau über dem Weißensee. Die konditionell Starken stürmen gen Gipfel,
alle Genießer (es liegt nämlich fast kein Schnee in den Gipfelhängen)
genießen bei einer sonnigen Brotzeit die Landschaft. Und dann gibt es sogar Abfahrtsgenuss!
Und noch mehr Genuss an der so unwirtlich klingenden Kaltherbergshütte!
Der Tag versöhnt uns ein wenig mit dem gestrigen Auftakt!
Samstag, 25.1.2020 Krautwasch bzw. Deneck
Am Ende der gestrigen Tour haben wir einen Tipp von einem Einheimischen bekommen: Krautwasch,
da bläst es den Wind rein. Diejenigen, die mit mir dem Tipp vertrauten, genießen ganz oben im Gipfelhang sogar Pulver,
später auf dem Hang, den wir mit Harscheisen erklommen haben, Firn und unten im Wald nochmals richtigen Pulver. Wir können es kaum glauben! Dafür haben wir bei circa 1000 Höhenmeter halt wieder den einstündigen Anmarsch zum Talende gehabt und ein bisschen Bruchharsch war zwischendrin schon auch dabei.
Unsere Konditionsbolzen versuchten sich am Deneck, brachen aber nach 1000 Höhenmeter ab und waren nicht ganz so angetan von der Abfahrt. Versüßt wird uns der Tag abermals auf der Hansenalm mit richtig leckerem Kaiserschmarrn.
Sonntag, 26.1.2020 Gumpeneck 2226m
Viele Möglichkeiten bleiben nicht: Wir fahren talauswärts zum Gumpeneck. Noch so ein Geheimtipp! Los geht’s wie bei einer Frühjahrstour mit 20 Minuten Skitragen,
Bei manchen sieht es exotisch aus!
Bis zur Schönwetterhütte schlurfen wir auf dem Fahrweg, immer die Schneereste nutzend. Danach geht es zügig zum oberen Talboden, eine wunderschöne, wellige Landschaft.
Wir gehen in einem großen Rechtsbogen zu einem langgezogenen Rücken, der uns zum Gipfel bringen soll.
Allerdings entscheiden wir am Skidepot aufzuhören, es ist sehr wenig Schnee und die Tourengeher vor uns zaubern schon auf den glatten Flächen. Da nehmen wir doch lieber als Erste die Abfahrt und tatsächlich: Nach dem enttäuschenden Gipfelhang haben wir am Nordhang oberhalb der Hütte richtig guten Schnee und nur wenige Spuren drin. So versöhnt gönnen wir uns noch ein Radler auf der urigen Schönwetterhütte.
Oder wie der Österreicher sagt: Eine gute Labestation! Prost!
Beschwingt fahren wir alle abwärts: Einer ist richtig „erleichtert“, bis Mike ihm erklärt, dass er seinen Rucksack auf der Hütte besser gleich noch holt! Als Rennsemmel holt er uns natürlich trotzdem auf der Abfahrt entlang der Straße ein. Wohlbehalten starten wir Richtung Heimat, und da wir ab Salzburg über Altötting ausweichen, kommen wir Stau frei auch wieder heim.
Fast verzweifelt ob der Schneelage bei der Tourenführung:
Constanze Klotz
Mit gelitten haben:
Michael Grötsch, Roland Stary, Michael Kreuz, Marlene und Bernhard Osterloher, Christoph Weber und Reiner Kaifel (welcher uns wieder ökologisch korrekt in seinem Bus transportiert hat: Vielen Dank!)