Ski- und Schneeschuhkurs für Einsteiger

Auf der Erfurter Hütte im Rofan

12.-14.02.23, mit Michael Leifried und Alex Schleier (Skitouren), Rainer Preis und Markus Zimmermann (Schneeschuhe) – Spätestens seit Corona ist Skitourengehen zu dem Winter-Trendsport geworden: Es ist diese einzigartige Kombination von selbständigem Aufstieg und skiwärts abfahren, die so fasziniert. Uns hat auch dieses Fieber gepackt. Dieser Lehrgang stellte die Gelegenheit da, um so viel wie möglich von erfahrenen Ausbildern mitzunehmen, damit wir uns sowohl sicher als auch selbständig in den Bergen bewegen können. Soviel vorweg – wir wurden nicht enttäuscht! Für einige war bereits die Ausrüstungsliste schon die Anmeldung wert.

Kursbeginn war ein gut vorbereiteter und sehr kurzweiliger Theorie-Abend, bei dem wir umfangreich zu Ausrüstung, Kartenlehre, sowie Tourenplanung unterrichtet wurden. Dabei wurde der Lawinengefahr besonders Aufmerksamkeit gewidmet, die immer wieder unvorsichtigen Wintersportlern zum Verhängnis wird.

Die tatsächliche Abfahrt war am Freitag um 7:00 vom S-Bahn Parkplatz in Altenerding, von wo wir direkt und ohne Stau über den Tegernsee zum Aachensee fuhren. Es war teilweise sehr kalt, so maß das Auto minus 12 Grad beim Grenzübergang nach Österreich – beste Voraussetzungen.

Nach kurzer Auffahrt mit der Seilbahn richteten wir uns in der wunderschön geführten Erfurter Hütte ein, um den Vormittag mit einer Wiederholung zur Lawinengefahr zu beginnen – Stichwort 3×3 Lawinenmantra.

Nachmittags hieß es dann für manche von uns zum ersten Mal bei strahlendem Sonnenschein aufzufellen und in die Pin-Bindungen einzusteigen, was zu Beginn teilweise doch sehr ungewohnt war. Geduldig begleiteten uns die Ausbilder zu einer kleinen Senke. Dort gab es zuerst eine wertvolle Wiederholung zu LVS-Geräten sowie Suche von Verschütteten; anschließend erfuhren wir anhand eines Schneeprofils viel zum Aufbau einer Schneedecke, welches uns viel Einsicht im Hinblick auf Lawinen-Gefahr und -Bericht einbrachte. Unvergesslich bleibt natürlich der tollkühne Sprung von Rainer auf den extra für den ECT-Test gegrabenen Schneeblock.

Wieder zurück an der Hütte gab es noch eine kurze, aber sehr wichtige Theorie-Einheit zu Wetter- und Lawinenbericht sowie Hilfsmittel bei der Tourenplanung, wie z.B. Snowcard oder Planzeiger.

Nach einem sehr guten gemeinsamen Abendessen verabredeten wir uns beim gemütlichen Abend in der Hütte für die erste echte Skitour am Samstag-Morgen: Wir wollen auf die Rofanspitze aufsteigen.

Und so war der nächste Morgen der erste Härtetest, was Packmaß, Gewicht und Inhalt vom Skitourenrucksack betraf. Pünktlich wie am Vortag verabredet brachen wir dann gemeinsam zu unserem Ziel Rofanspitze auf. Leider traf die Wettervorhersage zu, was Wind und Wolkendecke betraf.

Unterwegs gab es viele kurzweilige Übungen zu verschiedensten Themen. Wir bekamen erste Einsicht zur Einschätzung von Lawinengefahr vor Ort als Teil des 3×3 Lawinenmantras und bekamen das hierzu wichtige Konzept des Checkpunktes vermittelt. Einschätzung und Messung von Hangsteilheit. Spitzkehren und sicheres Tragen der Tourenski bei schwierigeren Abschnitten waren weitere Übungseinheiten. Geduldig beantworteten unsere Tourenführer alle unsere Fragen und wiesen umfangreich auf Wind- und Schneezeichen hin.

Gegen 13:00 Uhr erreichten wir dann unser Aufstiegsziel. Nach kurzem Gipfelaufenthalt, an dem bei bewölkten Himmel ein etwas unangenehmer Wind herrschte, hieß es Felle ab und Bindung auf Skifahren einstellen. Es folgte für einige Teilnehmer die erste kurze Abfahrt – mit kurzer Skisuche inklusive, der dankenswerterweise noch auf ausreichender Höhe und daher nicht erst im Grubersee stehen blieb.

An der Grubascharte trafen wir dann auf die Gruppe des zeitgleich stattfindenden Schneeschuhtourenkurses, um dort windgeschützt Brotzeit zu machen. Die weitere Abfahrt war sehr angenehm und daher relativ ereignislos. Eine kurze Einheit mit kurzem Auffellen sowie Spuren rundete die Abfahrt bis zur Hütte ab.

Nach einer Pause ging es gleich weiter in den Seminarraum der Hütte zu unserer nächsten Aufgabe: Da wir ja jetzt über alles Bescheid wissen, sollten wir die Tour des folgenden Tages unter Zuhilfenahme aller erlernten Hilfsmittel planen. Als Ziel wurde die Seekarlspitze ausgegeben, von der wir beim Auf- und Abstieg bereits einige Fotos gemacht haben. Der Tourenplan enthielt letztendlich mehrere Checkpunkte, bei denen wir verschiedenste Verhältnisse vor Ort klären wollten, sowie eine alternative Aufstiegsroute bei Bedarf. Gerade rechtzeitig zum Abendessen wurden wir mit der Planung fertig, um dann den Samstag gemütlich beim sehr leckeren Kaiserschmarrn in der Hütte ausklingen zu lassen.

Sonntags durften wir dann beweisen, was wir soweit im Kurs gelernt hatten. Der Aufstieg zur Seekarlspitze erfolgte bei besten Wettervoraussetzungen und -aussichten. Zum besseren Wiederholen wurden wir in zwei kleinere Gruppen aufgeteilt, in denen wir leicht zeitversetzt starteten. Es folgte eine kurze Erfahrungseinheit, bis zu welchem doch sehr eindrucksvollen Steilheitsgrad die Felle noch zum Aufstieg halten, gefolgt von einer weiteren Einheit zum Einsatz von Harscheisen.

Der weitere Verlauf des Aufstiegs verlief recht ereignislos, wobei wir uns immer beim Führen der Gruppe abwechselten. Bei knapp über 2.000 Höhenmeter, ab der laut Lawinenbericht Gefahrenstufe zwei herschte, haben wir einen kurzen Abstecher zur Rinne unterhalb des Wanderwegs 413 gemacht, welche wir bei der Planung als Abfahrtsmöglichkeit ausgemacht hatten. Einen weiteren bemerkenswerten Zwischenhalt machten wir dann oberhalb des kleinen Sees zwischen Spieljoch und Seekarlspitze, wo unsere Tourenführer uns auf das örtliche Triebschneeproblem aufmerksam machten, welches durchaus zur Lawinenbildung geeignet war.

Irgendwann erreichten wir dann letztendlich gegen Mittag die Seekarlspitze, an der prächtigstes Wetter herrschte, welches wir zu einer ausgiebigen Mittagspause nutzten. Zur Abfahrt folgten wir letztendlich der Alternativroute, da einige Teilnehmer Bedenken hatten, was die Einfahrt der ursprünglich geplanten Rinne betraf. Etwas erschöpft aber sehr glücklich trafen wir um 15:00 an der Hütte ein, um von dort aus die Heimreise anzutreten.

Wir bedanken uns bei unseren beiden Tourenleitern Michi und Alex sowie bei Markus und Rainer für drei sehr schöne, lehrreiche Tage, der hervorragenden geplanten und durchgeführten Tour sowie für die Vorbereitungen. Auf jeden Fall sehr empfehlenswert für alle Ski-Touren Neulinge.

Teilnehmer: Franz, Rudi, Leoni, Konrad, Jana und Matthias

Kursleitung: Michael Leifried und Alex Schleier (Skitouren), Rainer Preis und Markus Zimmermann (Schneeschuhe)

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