Unterwegs am Kampftag der Arbeiterklasse: Radler in die Produktion!
01.05.2019, mit Heinz Barczewski und Christa Perleb – Anlässlich des 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, auch „Kampftag der Arbeiterklasse“ genannt, treffen sich in Großhartpenning 18 Alpenkranzler um viertel nach acht auf einem Parkplatz. Gewandung und fehlende Transparente deuten allerdings darauf hin, dass hier wohl keine Maikundgebung geplant ist. Ehrlicherweise muss man sagen, dass viele Teilnehmer auch keinen aktiven Beitrag zur Steigerung des Volksvermögens mehr erbringen (und sich darüber auch noch freuen).
Der Mai lockt ins Frei‘
(Volksmund)
Gemäß diesem Motto steht eine Radltour im Tölzer Land auf dem Programm, perfekt erarbeitet von Heinz und umsichtig geführt in zwei Gruppen von Christa und Heinz. Die Sonne lacht vom blauen Himmel, was nicht darüber täuschen sollte, dass es gerade die ersten Stunden noch zapfig ist. Der ein oder andere Teilnehmer erweist sich bzgl. seiner Bekleidung als Optimist und büßt mit „Ganshaut“.
Erster Höhepunkt der Tour ist der Hackensee: wegen seiner vielen Wasserpflanzen und des sehr moorigen Wassers hält sich die Beliebtheit des Hackensees als Badegewässer sehr in Grenzen. Optisch macht er aber was her und war deshalb auch Drehort für einzelne Szenen des Films „Wer früher stirbt ist länger tot“. Weiter geht es durch viel Wald. Die Regenfälle der letzten Tage sind an den Wegen nicht ohne Spuren vorbeigegangen.
Nächstes Ziel ist das Franziskanerinnenkloster Reutberg, den meisten wohl eher wegen der Klosterbrauerei gleichen Namens und dem zugehörigen Wirtshaus ein Begriff.
Von hier ist es nicht mehr weit bis zum idyllisch gelegenen Kirchsee, wo in der Nähe des Maikiki-Kiosk ein Photostop gemacht wird. Der Maikiki-Kiosk bietet weder Maibowle, Maibock noch Mai Tai, sondern ist nur zu (sonst hätte es diese Getränke bestimmt gegeben).
Über Abrain und Ellbach geht es nun nach Greiling, wo bereits die Vorbereitungen für das Maibaumaufstellen laufen („Zu einer der beliebtesten Traditionen zählt in ganz Bayern das Maibaumaufstellen. Jedes Jahr am 1. Mai wird an zentralen Plätzen in Orten und Gemeinden der geschmückte und häufig mit dekorativen Schildern verzierter Baum aufgestellt.“ Wikipedia), von uns aber ignoriert werden.
Unser nächstes Ziel ist nämlich das Maibaumaufstellen in Lenggries.
Dort angekommen, stellt sich heraus, dass der Baum schon ohne uns aufgestellt wurde und komischerweise auch keine freien Biertische auf knapp 20 hungrige Kranzler warten. Aber zum Glück gibt es in Lenggries auch die „Ratsstube“, wo wir im Biergarten Aufnahme und Sättigung finden (auch wenn unser Tourguide sich etwas in Geduld üben muss).
Am westlichen Isarufer geht es nun durch die Isarauen zurück nach Bad Tölz. Mittlerweile sind viele Ausflügler unterwegs und die Fahrt erfordert etwas Achtsamkeit.
In Bad Tölz kriegen die Kranzler 45 Minuten zur freien Verfügung (vermutlich brauchen die Tourenleiter einfach etwas Ruhe), die von vielen für einen Test der ansässigen Eisdielen genutzt werden.
Weiter geht es entlang der Isar, die bei dem nördlich von Tölz gelegenen Isarkraftwerk überquert wird.
Ein paar übermütige Teilnehmer erdreisten sich, den Tourenleiter zu überholen und landen prompt auf einer Viehweide (zur Freude des Tourenleiters). Die Auflösung liegt in einem schmalen Pfad zwischen zwei Stacheldrahtzäunen. Nun geht es steil hoch zum Manghof und weiter Richtung Dietramszell, wo wir in der Klosterschänke einen letzten Boxenstopp für Kaffee, Kuchen und Flüssigkeiten machen. Eine übereifrige Bedienung verteilt Bier auf dem Tisch, wodurch auch der Cappuccino eines Kranzlers einen Upgrade erfährt. Der Kranzler ist wider Erwarten nicht erfreut (und kriegt ´nen neuen).
Die letzten 10 km bieten noch mal Gelegenheit, Wadenstärke zu zeigen und es geht, am Hackensee vorbei, zurück zum Ausgangspunkt. Um 18 Uhr endet der Tag mit zufriedenen Teilnehmern und einem neumodischen Schulterklopfritual (vielleicht war der Guide ja auf einem Team-Building-Event und hat sich was abgeschaut).
Eine kritische Anmerkung noch zum Schluss: der Berichterstatter hätte sich anlässlich einer Mai-Tour noch die Besichtigung von Maiglöckchen und Maikäfern erwartet. Blumen mit Erklärung gab’s zwar diverse, aber nur so Zeugs ohne Bezug zum Mai. Vom Maikäfer keine Spur!
Teilnehmer: Irene Drexl, Ute Kashoa, Maria Niedermeier, Petra Wiche-Wendler, Walter Daimer, Mike Grötsch, Ludwig und Sepp Kirmair, Martin Kubatz, Paul Maier, Veronika Pfeffer, Oliver Poqué (Gast), Uschi Schranz, Volkmar Siegl (Bericht), Georg Voichtleitner, Ade Wörndle
Tourenleitung: Heinz Barczewski (Bilder) und Christa Perleb