Vier Tage Sonne pur. Morgens -12 bis -14 Grad bei bester Schneelage, untertags Sonnenbrandgefahr.
28.-31. März 2019, mit Rainer Pollack – Die Vorbereitung für diese Fahrt war nicht ganz einfach. Der Kampf um das günstigste Bahnticket mit Zugbindung kostete Nerven, aber gelang – zu einem attraktiven Fahrpreis. 5 x Umsteigen auf der Hin- und Rückfahrt bei 8stündiger Fahrzeit erforderte neben der notwendigen Schneeschuhausrüstung mit Pieps, Schaufel, Sonde auch eine kluge Packtechnik. Respekt an alle Teilnehmer – es gelang ohne Probleme. Und man glaubt es kaum – nicht nur die Rhätische Bahn fuhr präzise wie ein Schweizer Uhrwerk.
Am Donnerstag ging es 5:59 Uhr in Walpertskirchen mit der Südostbayernbahn los, dann über das Allgäu – Lindau – St. Margrethen – nach Chur. Dort Umsteigen auf die „Rote“, die Rhätische Bahn, die mit neuesten Allegra-Meterspur-Triebwagen aufwartete und auch sehr komfortabel mit viel Gepäck war. Die nächsten 1 ¾ Stunden gehörten der Albulabahn mit eindrucksvollen Viadukten und Tunneln und die mit einer „Achterbahn“ von Bergün nach Preda aufwartete. In Samedan und Pontresina musste nochmal umgestiegen werden. 14:18 Uhr war man dann am Hotel Morteratsch, einem sehr schönen **-Hotel mit herrlichem Blick zum Piz Bernina und Piz Palü – und mit eigenem Bahnhof. Inkludiert in den Hotelpreis war auch vier Tage freie Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Oberengadin. Dies nutzten die Erdinger sehr intensiv. Nach dem Beziehen der Zimmer startete man die erste Schneeschuhtour zum Talende beim Morteratschgletscher.
Gehzeit: ca. 2 Stunden, 250 Höhenmeter
Am Freitag Frühstück um 7:20 Uhr und Start mit der Rhätischen Bahn um 8:18 Uhr bis Bernina Suot. Im Tal zum Berninapass strahlte schon die Sonne vom stahlblauen, wolkenlosen Himmel. Der Schnee war sehr fest und trug die Schneeschuhgeher sehr gut. Über die Diavolezzabahn und Bernina Lagalb zog man die Spur hinauf zur Alp Bondo und zu einem Aussichtspunkt oberhalb der Alp. Dann in weitem Bogen wieder hinunter und danach gab es eine kleine Brotzeitpause. Anschließend ging es steil hinauf zum Stausee Lago Bianco am Berninapass.
Eigentlich war nun geplant, über den noch zugefrorenen See hinüber zur Bahnstation Bernina Ospizio zu wandern. Allerdings sah die Traverse nicht vertrauenserweckend aus. Es gab zwar genügend alte Spuren, aber die Aufrisse am Rand des Lago – mit Spalten fast wie in einem Gletscher – ließ Rainer die Entscheidung treffen, sich doch nicht auf die Schweizer Landeskarte zu verlassen (dort war die Schneeschuhspur Richtung Alp Grüm mitten über den See eingezeichnet). Letztendlich bedeutete dies eine Verlängerung der Tour um gut 2,5 Stunden mit einigen anspruchsvollen Passagen (z.B. zur Staumauer oder eine Hangquerung oberhalb einer Bahnabdeckung), die alle bravourös meisterten.
Umso mehr genoss man dann den schneefreien kurzen Abstieg vom Berghaus Belvedere zum Ristorante Alp Grüm mit herrlicher Terrasse und Gletscherblick zum Piz Palü, ehe man 17:08 Uhr wieder zurück mit der Rhätischen Bahn nach Morteratsch fuhr.
Gehzeit: ca. 6 Stunden, ca. 700 Höhenmeter
Am Samstag fuhr man nach dem Frühstück um 8:45 Uhr mit dem Zug bis Punt Muragl Staz und anschließend mit dem Schrägaufzug hinauf zum Muottas Muragl, einem fantastischen Aussichtsberg oberhalb Pontresina, von dem man einen 360 Grad- Ausblick auf St. Moritz und Silvaplana, sowie Richtung Malojapass und zu Piz Bernina, Piz Palü usw. hatte. Auf dem Philiosphenweg und dem Schneeschuhtrail konnte man das Schneeschuhgehen sehr genießen.
Gehzeit: 3,5 Stunden, ca. 500 Höhenmeter
Da das Kaffee- oder „Kübel“trinken am Vortag in Alp Grüm so wunderbar war, fuhr man nochmals mit der Rhätischen Bahn die ¾ Stunde von Punt Muragl Staz nach Alp Grüm und genoss die letzten Sonnenstrahlen. Zurück ging es wieder um 17:08 Uhr und man konnte nochmals die Schneeschuhtour vom Vortag in aller Länge Revue passieren lassen. Abends gab es ein vielfältiges Engadiner Buffet.
8:45 Uhr transportierte die Rhätische Bahn die Gruppe nach Pontresina. Dort wurden die Erdinger bereits vom Stationsvorsteher von Pontresina herzlich begrüßt und das Gepäck – wie angemeldet – in die Aufbewahrung gegeben. Super Service des Bahnpersonals!
Es folgte nochmals eine traumhaft schöne Winterwanderung (die Schneeschuhe waren nicht erforderlich) durchs Val Roseg bis zum Hotel Roseggletscher mit Panoramablick auf Piz Bernina und Piz Tschierva. Hier war gut 2 Stunden Mittagspause. Die Pferdekutschen wurden bewundert, aber nicht benutzt. Der Rückweg erfolgte über den Winterwanderweg, soweit das möglich war, da der Fahrweg am Nachmittag ziemlich aufgeweicht war.
Gehzeit: 4 Stunden, ca. 300 Höhenmeter
Gegen 15:15 Uhr war man wieder zurück am Bahnhof. 16:02 Uhr trat man dann die Panorama-Heimreise über Albulabahn – Bodensee und Allgäu zurück nach Walpertskirchen an. 4 Minuten nach Mitternacht am 1. April endete das eindrucksvolle verlängerte Wochenende.
Fazit: Bahn und Schneeschuh gut. Ein ideal gelegenes, sehr gut geführtes Hotel. Erlebnisreiche Bahnfahrten mit der Rhätischen Bahn und die Erkenntnis: man kann auch gut mit der Bahn – völlig entspannt und genießend – ins Engadin fahren.
Teilnehmer: Beate, Gabi, Sabine, Ute, Gerhard, Helmut, Herbert, Joseph, Tobias
Tourenleitung: Rainer Pollack