Die Magie der Nacht

Frühmorgens auf Landkreiswanderung

19.04.2022, mit Sonja Schupsky – Wird sich jemand für die frühmorgendliche Wanderung im Landkreis anmelden? Das habe ich mich als Tourenleiterin gefragt und war neugierig, ob das die Alpenkranzler interessiert. Tatsächlich waren es vier muntere Damen, die sich auf dieses Experiment bei 6 Grad Außentemperatur einließen.

Die Anfahrt war für alle nicht weit gewesen, als wir uns um 4:30 Uhr in Oberbierbach trafen. Es war finster, aber der Mond hatte noch eine stattliche Größe und war nur etwas von Schleierwolken bedeckt. Wir zogen uns die Wanderschuhe an und schon ging’s los.

Dunkel war’s, der Mond schien helle …

Alle Stirn- und Taschenlampen waren gar nicht nötig, um den Weg auszuleuchten. Außerdem wollten wir die Waldtiere nicht erschrecken. So gingen wir uns zunächst still und leise auf dem Marienweg Richtung Maria Thalheim.

Morgenlicht?

Im Wald erwarteten wir dann Geräusche von Tieren. Sehen wir Hasen & Rehe, einen Dachs oder Fuchs? Es waren aber nur die Lufthansa-Kraniche, die von der Ferne her monotone Geräusche verlauten ließen. Kein Laut von Vögeln oder ein Rascheln im Gebüsch! Im Wald war es total ruhig – alles schlief. Plötzlich war vor uns ein rotes Leuchten zu erkennen. Sind es Rehaugen oder was? Es stellte sich schnell heraus, dass es ein Licht an einem Marterl war, das uns nur kurz erschreckt hatte.

Schreck am Marterl

Bald wurde es draußen am Waldrand heller – wir erreichten die Dorfgrenze. Von dort gingen wir bergab zum kleinen Badeweiher, wo schon eine Vielzahl von Vogelstimmen zu hören waren. Was für ein Gezwitscher!

Die Vogelbestimmungs-App lief heiß und war schier überfordert, weil alle gleichzeitig flöteten. Hier nur einige Vogelarten, die wir gehört, aber nur wenige gesehen haben: Flussregenpfeifer, Mönchsgrasmücke, Gimpel (Dompfaff), Kohlmeise, Amsel, Fitis, Nachtigall, Rotkehlchen…

Es war ein lautes Konzert, das uns auch auf dem Rückweg durch den Wald begleitete. Die Waldvögel waren inzwischen auch wach und nahmen Kontakt zu Gleichgesinnten auf. Die Stille im Wald war dahin – nun war Leben in den Bäumen.

Fünf Damen in blaue Jacken gekleidet genossen die „Blaue Stunde“ zwischen Nacht und Tag.

Auf einer Anhöhe wurde dann um 06:18 Uhr auf den Sonnenaufgang erwartet. Wohltuend war der heiße Tee bzw. Kaffee aus den mitgebrachten Thermoskannen. Dazu gab‘s noch österlichen Kuchen und Schokohasen.

Heißer Tee tut gut
Ein Hase – oder zwei?

Witzigerweise blühten einige Osterglocken am Waldrand. Die Blumenzwiebeln müssen wohl durch ausgebrachte Erde aus Blumenkästen stammen, war unsere einzige Erklärung.

Osterglocken spitzen raus

Der Ausblick auf die Alpenkette vor uns wurde immer deutlicher und wir bestimmten die Berge. In der Ferne machten wir den Wendelstein und die Kampenwand aus. Leider war das Wolkenband am Horizont so dicht, dass die Sonne mit ihren Strahlen nicht durchdringen konnte. Sie ließ sich erst später blicken, als wir wieder auf der Heimfahrt waren.

Die Teilnehmerinnen versicherten, dass sie die Nachtwanderung genossen hatten und ich bin sicher, dass sich die ein oder andere anschließend nochmal zur Ruhe gelegt hat 😉

Teilnehmerinnen: Christa Ottmann, Elisabeth Kriegmeier, Elly Hornburger, Ute Kashoa

Tourenleitung und Bericht: Sonja Schupsky

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