Im Donautal bei Kelheim

Geschichtsträchtige Frühlings-Wanderung

18.03.2023, mit Markus Zimmermann – Geplant war zum Ende März im Donautal ja nicht unbedingt die klirrende Kälte und großartig Schnee, doch durchaus noch ein wenig vorherrschender Winter. Zwar war es in der Früh noch recht kalt, aber es versprach ein schöner Tag zu werden.  So trafen wir uns wie üblich am S-Bahnhof in Altenerding und fuhren in Fahrgemeinschaften mit 12 gut gelaunten Teilnehmern los. Heute ging es einmal Nordwärts über Pfeffenhausen und Siegenburg in die bereits 866 gegründete und am Zusammenfluß der Altmühl in die Donau gelegene Stadt Kelheim. Am Parkplatz angekommen gab zur kleinen Stärkung erstmal Kaffee und ein paar Naschereien. Hier erfuhren wir von unserem gut vorbereiteten „Reiseleiter“ und Tourenguide daß bereits Neandertaler, wie auch Kelten und die Römer hier siedelten und noch einiges andere interessante zur Stadt.

Nach den ersten Metern ging es gleich steil hinauf zur über uns thronenden und in knapp 20 Jahren in 1842 als Denkmal zu den gewonnenen Schlachten gegen Napoleon von König Ludwig dem I. zu Bayern erbauten Befreiungshalle. Ein durchaus imposanter Bau zu dem Markus doch so einiges erzählen konnte. Nun aber ging es oberhalb der Donau über kleine und auf weichem Waldboden gut begehbare Waldpfade durch einen alten Buchenwald in dem noch das herbstliche Laub lag. Der Pfad schlängelte sich in einem leichten Auf und Ab durch den Wald.

Immer wieder kamen wir an Uhrig mit Moos bewachsenen Felsen vorbei. Hier und da sah man zur Donau hinunter die sich zwischen den steilen Felswänden hindurch drängte. Es wurde deutlich wärmer und es tauchten immer wieder Frühlingsboten wie Leberblümchen, Buschröschen oder Zitronenfalter auf. Von wegen Winter-Wanderung, es war definitiv eine schöne Frühlingswanderung.

Nicht nur Markus hatte immer wieder etwas Interessantes zu erzählen, sondern auch andere Teilnehmer, allen voran Ingeborg konnte erstaunlich viel von ihrem Wissen über die Natur und Pflanzenwelt beitragen.

Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir nach etwa 2 Stunden einen sonnigen Platz mit ein paar Bänken und gemütlichen Sitzgelegenheiten. Hier legten wir bei einer tollen Aussicht hinunter zu Donau eine erholsame Pause ein und tankten bei milder Luft etwas Sonne. Unsere Wetterfee und Flaschengeist Irena versorgte uns dazu noch mit einem leckeren Baileys.

Zu unseren Füßen entstand vor etwa 80.000 Jahren der Donaudurchbruch, doch so weiß man es heute nicht durch die Donau, sondern durch ehemalige Nebenflüsse, da die Ur-Donau damals durch das untere Altmühl floß. Hier ist auch die mit 20 Metern tiefste Stelle des Flusses und nur ein paar Kilometer weiter Flußaufwärts die flachste. Möglicherweise entstand dieses bereits 1840 von König Ludwig dem I. zu Bayern als Naturdenkmal ausgewiesene Gebiet vor 15 Millionen Jahren in Folge eines Metoriteneinschlags im Ries.

Es ist durchaus bekannt, daß bereits die Römer die Donau als Wasserstraße nutzten. Heute ist diese jedoch erst ab Kelheim durchgängig bis zum Schwarzen Meer schiffbar. Einzig die Ausflugsschiffe fahren durch die Weltenburger Eng bis nach Weltenburg. Schon 1442 vergab der Weltenburger Abt Überfahrtsrechte zwischen Weltenburg und Stausacker. Wetterabhängig pendeln von etwa Ostern bis in den November sowohl eine mit der Strömung betriebene Seilfähre, als auch Zillen. Dies sind flachbodige konstruierte etwa 5-30 Meter historische Binnenschiffe und Fischerboote die überwiegend im deutsch- österreichischen Donauraum anzutreffen sind.

Wir gingen weiter und nach ein paar Minuten blickten wir hinunter auf das majestetisch anmutende Kloster Weltenburg. Bereits 45 nach Christus war hier der Ausgangspunkt einer römischen Grenz und Militärstraße die den Limes kontrollierte. Das wohl älteste Kloster Bayerns wurde vermutlich um 600 nach Christus gegründet und ist heute eine Benediktinerabtei. Zwar wusste man daß die Mönche schon früh Bier brauten, doch belegt wurde es erstmals 1050 im Kloster Weltenburg. Somit ist es die älteste Klosterbrauerei der Welt.

Nun ging es auf einem 2000 Jahre alten Keltenwall seicht über den Berg schnurstracks gerade und doch immer wieder leicht schlängelnd durch den Wald zum Altmühltal.

Wir genossen diese herrliche Stille und das unaufhörliche Zwitschern der Vögel.

Über einen mit moosigem Fels durchsetzen Steig ging es schließlich steil hinunter ins Altmühltal. Spektakulär aufragende massive Felswände, typisch für das Altmühltal aber auch für die Weltenburger Eng säumten den Weg.

Am Ende des Altmühltals trafen wir auf einen mit unzähligen Engeln besetzter Felsen. Doch dieser eine Engel sagte mehr über unsere heutige Wanderung aus als man es mit Worten beschreiben könnte. Nun erreichten wir wieder Kelheim. Hier war die Einfahrt des von König Ludwig dem I. zu Bayern 1842 eröffneten Ludwig-Donau-Kanals, dem Vorgänger des von 1960-1992 erbauten und stark umstrittenen Rhein-Main-Donau-Kanal. Dieser Abschnitt mit 171 km Länge ist Teil der über 2700 km langen Wasserstraße vom Schwarzen Meer zur Nordsee und geht sogar auf das Jahr 793 auf Karl den Großen zurück.

Schlußendlich kehrten wir noch zum Abschluß in das historische Weisse Brauhaus, welches 1607 durch den Herzog Maximilian I. mit Sitz in München gegründet wurde ein und ließen uns wohlverdient mit schmackhaften Köstlichkeiten verwöhnen. Durch König Ludwig dem I. zu Bayern erhielt Georg Schneider I. als ersten Bürgerlicher das Recht Weißbier brauen zu dürfen. Somit ist es die älteste Weißbierbrauerei der Welt.

Am Ende war es eine durchaus entspannte Tour bei schönstem Frühlingswetter mit viel Sonne und so einigem Interessanten bei dem die Wanderlust aber keinesfalls zu kurz kam.

Teilnehmer: Ingeborg Kanacher, Hubert Weiher, Irmgard und Franz Maier-Hofsäß, Irena Rivec, Danuta Wrona, Ingrid Robinson, Harald Kinder, Konrad Holland, Max Schmid, Gitte und Jan Luttmann

Fotos: Konrad Holland, Harald Kinder, Gitte und Jan Luttmann, Ingrid Robinson, Irena Rivec, Danuta Wrona und Markus Zimmermann

Tourenleitung und Bericht: Markus Zimmermann

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