Glocknerblick

Auf drei Dreitausendern

16.-19.07.22, mit Rainer Pollack – Start war um 5:30 Uhr in Walpertskirchen leider etwas dezimiert, da ein Teilnehmer kurz vor Abfahrt noch abgesagt hatte. Über Zell am See und die Großglockner-Hochalpenstraße erfolgte die Anfahrt zum Parkplatz am Hochtor (2.450 m).

Samstag, 16. Juli

Es war windig, aber herrlich sonnig, wie die gesamten vier Tourentage. Zuerst ging es in der Nordflanke des Großen Margrötzenkopfs in grobem Blockwerk aufwärts bis zu einem Köpfl, ehe man in stetem Auf und Ab, angereichert mit einer unangenehmen steilen Hangquerung die Bretterscharte (2.624 m) erreichte. Weiter ging es in vielen Serpentinen und Blockwerk steil hinauf auf dem Klagenfurter Jubiläumsweg hinauf in die Hornscharte. Dann erfolgte der steile Aufstieg in Bratschengelände (Glimmerschiefer) zum P. 2.979 m.

Der Gipfel des Brennkogels erschien nun sehr nahe. Zuvor musste aber noch einmal zu einem kleinen See (2.943 m) abgestiegen werden, ehe der sehr aussichtsreiche Gipfel mit schönem Kreuz (3.019 m) über groben Schutt erreicht wurde. Mit einem Zirbenschnaps wurde mit Maria ihr erster Dreitausender gefeiert.

Auf dem Brennkogel mit Glocknerblick

Nun ging es auf dem gleichen Weg wieder zum Parkplatz zurück, ergänzt um einen Abstecher zu einem kleinen Eissee mit herrlichem Blick zum Großglockner.

Kleiner See mit noch kleinerer Insel

Ca. 900 Höhenmeter, 12 km, 5 ½ Stunden.

Danach fuhr man zum Glocknerhaus bzw. dem daneben gelegenen Pasterzenhaus, das als Standquartier für die vier Tage diente. Frühstück und Abendessen gab es im Glocknerhaus, in dem es durchaus noch kulinarisch und organisatorisch Luft nach oben gibt. Anscheinend gilt hier die Devise zuerst A-la-carte-Geschäft, dann Bergsteigerschulen, dann alle anderen.

Sonntag, 17. Juli

Am Sonntag stand der nächste Dreitausender auf dem Programm, der Spielmann (3.027 m), der es in sich hatte. Nach dem Frühstück um 7 Uhr und dem Rucksackpacken, konnte man direkt beim Pasterzenhaus starten. Über das Glocknerhaus ging es in vielen Serpentinen hinauf zum Almgelände der Trögeralm und aussichtsreich hinein ins Spielmannkar.

Bei einem See (2.656 m) wurde kurze Rast gehalten, ehe der bröselige Abstieg ins Pfandlschartenkar erfolgte. Mühsam ging es dann hinauf zur Unteren Pfandlscharte (2.663 m). Steil hinauf in Schuttgelände über den Westgrat war man auf dem Klagenfurter Jubiläumsweg sehr anstrengend in Richtung Spielmann unterwegs, der sich immer mehr aufsteilte. Eine Schlüsselstelle mit hohen Tritten und ausgesetzter Passage sorgte für einen Adrenalinstoß. Immer steiler wurde der Serpentinenweg und die letzten 30 m zum Gipfel waren durch ein langes Stahlseil in der Wand entschärft.

Auf dem Spielmann mit drei Frauen

Überglücklich freuten sich alle Teilnehmerinnen und der Tourenleiter über den zweiten Dreitausender. Herrliches Panorama bei bestem Wetter und angenehmen Temperaturen!

Der Abstieg erfolgte am Aufstiegsweg, wobei die Schlüsselstelle im Abstieg viel leichter zu überwinden war.

Ca. 1.100 Höhenmeter mit Gegenanstiegen, 12 km, 6 Stunden.

Montag, 18. Juli

Der Montag bescherte allerlei Schmankerl auf dem Weg zur Oberwalder Hütte. 7 Uhr Frühstück, gegen 8 Uhr Fahrt zum Parkplatz Freiwandeck. Zuerst ging es durch 6 Tunnels auf dem Gamsgrubenweg in Richtung Gamsgrube. Nach dem letzten Tunnel wurde aufgrund der Steinschlaggefahr ein Helm aufgesetzt.

Aussichtsreich führte der Gamsgrubenweg, vorbei an zwei äsenden Steinböcken und vielen Murmeltieren, sowie herrlichen Blumenwiesen, zum Elschbergl. Über lange Gletscherschliffpassagen gelangte man zu ersten Schlüsselstelle, der Überquerung des ca. 100 m langen Wasserfallkeeses, die mit einer Richtungsstange markiert war. Nun wurden Steigeisen bzw. Grödel angelegt und der Gletscherrest gequert. Das Eis war fest, allerdings war der Gletscher bereits mit Wasserrinnen aufgrund der hohen Temperaturen der letzten Tage durchfurcht. Alle kamen problemlos hinüber und konnten die Steigeisen/Grödel wieder ausziehen.

Nun führte der Weg durch Blockwerk und Gletscherschutt hinauf zum Einstieg in den kurzen Klettersteig (A/B), der gleich einmal mit einer 10 m langen senkrechten Passage mit Klammern aufwartete. Nach einem ersten Durchatmen und Anlegen von Helm und Klettersteigset ging es dann flott hinauf und über Gehgelände zur sensationell gelegenen Oberwalder Hütte (2.978 m).

Am Klettersteig

Man ließ nun aber nicht die Gelegenheit verstreichen und wanderte schneefrei auf den Hohen Burgstall Nordostgipfel (3.034 m) mit Stangenmarkierung, dem dritten Dreitausender. Gewaltig war der 360 Grad-Blick zum Glockner, in die Glocknergruppe, Schobergruppe und in Richtung Sonnblick.

Am Hohen Burgstall

Auf der Sonnenterrasse wurde Mittagsrast gehalten, ehe man am Aufstiegsweg zurück ging.

Oberwalder Hütte

Der Klettersteig erforderte nochmals große Aufmerksamkeit, genauso wie die Passierung des Gletscherrests, auf dessen Oberfläche mittlerweile viele Wasserrinnen höchste Aufmerksamkeit forderten.

Über den Gamsgrubenweg kam man wieder gut zurück zum Parkplatz Freiwandeck. Erstaunlich war schon, wie viele andere Bergsteiger ohne Helm, ohne Klettersteigset und ohne Steigeisen oder Grödel die Tour unternahmen bzw. sich der alpinen Gefahren der Tour nicht bewusst schienen.

Der Tag war schlichtweg der Höhepunkt der gesamten Tour.

Ca. 900 Höhenmeter mit Gegenanstiegen, 12 km, 6 Stunden.

Dienstag, 19. Juli

Am letzten Tag ließ man es geruhsamer angehen und startete wieder direkt beim Pasterzenhaus gegen 8:30 Uhr. Zuerst führte der Weg hinab zum Stausee Margaritze und dann durch schütteren Lärchenwald hinauf zu den Gletscherschliffen der Pasterze. Über eine Hängebrücke ging es zum Sandersee, ehe der lange Aufstieg mit gefühlten 300 Holztreppen hinauf zur Franz-Josefs-Höhe führte. Von dort erfolgte dann der Abstieg in vielen Kehren hinunter zum Pasterzenhaus. Die Heimfahrt nach Walpertskirchen verlief problemlos, allerdings musste das geplante Baden im Zeller See mangels Parkplatz leider ausfallen.

Ca. 500 Höhenmeter mit Gegenanstiegen, 7 km, 3 Stunden.

Es waren sehr erlebnisreiche Tage in der Glocknergruppe mit drei Dreitausendern mit grandioser Aussicht bei Sonne pur und angenehmen Temperaturen.

Teilnehmer: Maria Oehler, Ute Kashoa, Veronika Eisner
Tourenleitung: Rainer Pollack

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