Der Bär ruft

Mit dem MTB nach Lain am See

22.08.2020 mit Christa Perleb – Zugegeben, eine Radlfahrt von Erding nach Lain am See hört sich im ersten Moment nicht besonders prickelnd an, entpuppt sich aber bei näherem Hinsehen als lupenreine Mountainbike-Tour mit allem, was so dazugehört: Jede Menge unbekannter Feld- Wald- und Wiesenwege, überraschende Trails sowie etliche Höhenmeter. Aber der Reihe nach: Wir starten – nach kurzem Bike-Check und Erläuterung der „Corona-spezifischen Teilnahmebedingungen“ – mit neun Kranzlern klimafreundlich am Bauernhausmuseum Erding. Ein Biker musste leider in letzter Minute passen, da er Probleme mit seinem Frosch hatte. Gemeint ist natürlich die Yogaübung, welche bedauerlicherweise zu Kniebeschwerden führte.

Bevor es los geht: Bike-Check

Mit Windunterstützung fahren wir flott Richtung Osten nach Kinzlbach und hinter Mauggen erwarten uns bereits die ersten anspruchsvollen Wald-Trails.

Fortgeschrittene Fahrtechnik ist bei einer Bächlein-Überquerung mit anschließender steiler und matschiger Rampe erforderlich.

Frei nach Peter Maffei: Über dieses Brückerl must du fahrn
Müssen tu ich gar nichts

Die Route verläuft weiter über Tankham, Übermiething, Hubberg, Großköchlham, Waxenberg, Frauenvils und Norlaching nach Kronsöd. Dort entdecken wir am Waldrand einen Friedhof mit von Moos bedeckten, verwilderten Gräbern.

Geschichtsträchtiger Waldfriedhof

Nachforschungen ergeben, dass in den Jahren um 1963 der damalige Besitzer des Barockschlosses in Kalling daraus eine Art Auffanglager für Kriegsverletzte und Menschen machte, die aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Da kein Friedhof die zusätzlichen Toten aufnehmen mochte, wurde als Lösung  – trotz Schwierigkeiten mit den Behörden – der Privatfriedhof im nahe des Schlosses befindlichen Wald angelegt. Eine kleine Kapelle mit Glockenturm geben dem alten Friedhof, der noch heute zum Schloss gehört, einen würdigen Rahmen.

Bei der zweiten Getränkepause überrascht uns Christa und wir bekommen eine Sonderaufgabe: „Natur mit allen Sinnen erleben“. In Zweierteams muss der/die Vordere (mit verschlossenen Augen) zu einem Baum geleitet werden, welcher nach Tasten, Fühlen und Rückkehr zum Ausgangspunkt dann wiedererkannt werden sollte.

„Blinde Waldkuh für Fortgeschrittene“

Eine ungewohnte Auflockerung der Tour, die uns etliche erheiternde Momente beschert.

Weiter geht es über Geiersberg, Obergebensbach, Sinsöd, Loiperstätt, Weinberg und schließlich erreichen wir den schon herbeigesehnten Mittagsstopp mit Getränken und Brotzeit oberhalb vom „Loiner See“.

Bergbauerncafe 1

Besonders stolz ist der Inhaber neben seinen hausgemachten Kuchen, „Schuxn“ und „Auszognen“ auf den  winterharten Hibiskus mit riesengroßen Blüten. Und das zurecht.

Blumenpracht vom Feinsten
Bergbauerncafe 2
(Hinweis: Coronagerechter Abstand ist eingehalten, mit Ausnahme einer erlaubten Haushaltsgemeinschaft)

Anschließend geht es zum Plantschen in den See.

Lainer See

Nach einem kurzen Abstecher zum Bogensport-Parcour und bedrohlich aufziehenden dunklen Wolken  treten wir zügig die Rückfahrt an.

Unerschrocken: Wir Biker und die wilden Tiere

Nach Thal treffen wir in Adlstraß auf ein riesiges, abgeerntetes Feld und müssen zunächst raten, worum es sich handelt.

Was ist das?

Des Rätsels Lösung erschließt sich im hier verlinkten Video.

Über Oberkorb, Kummereck, Nelharting, Hub, Wasentegernbach, Moosschuster, Kloster Moosen, Dorfen, Anning, Esterndorf, Embach, Holnburg und Brandlengdorf landen wir im Biergarten vom Gasthof Scharl in Thann. Hier gönnen wir uns nochmal Getränke, teilweise mit Kuchen und eine neue Freundschaft wird auch geschlossen.

Süße Bekanntschaft

Anschließend nehmen wir bei kräftigem Gegenwind die letzten Kilometer in Angriff. Mitteröd, Hönning, Kuglern, Schwarzhölzl, Breitasch heißen die Wegpunkte. Hinter Papferding erfreut uns ein letzter Trail entlang der Strogn und wir nähern uns erfreulicherweise rasch dem Ausgangspunkt. Düstere Wolken geben uns zusätzlich Ansporn, da wir erst zu Hause duschen möchten.

Der ereignisreiche Tag endet nach 72 Kilometern, 870 Höhenmetern sowie fünf Stunden Fahrzeit mit „ausgepowerten“, aber glücklichen und trockenen Radlern.

Teilnehmer: Bärbel, Irene, Uschi, Claus, Heijo, Ionut (Gast), Walter, Paul (Tourenbericht)
Tourenleitung: Christa Perleb
Fotos: Diverse

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