Blumenwanderung im Trockenbachtal

Die Botaniker waren unterwegs

26.06.2022, mit Hans Sterr – Der Juni ist botanisch gesehen ein Traummonat, weil viel Bergblumen zu der Zeit in voller Blüte stehen. Ein guter Tipp ist hier das Trockenbachtal zwischen Spitzstein und Hochries.

Nach frühem Aufbruch in Erding starten wir schon um halb acht vom Wanderparkplatz Gammern („Waldparkplatz“). Kleine Anmerkung: Die Parkgebühr von fünf Euro dort könnte man auch per Handy (App „ParkNow“) bezahlen. Es gibt an dem Ort allerdings keinen Handy-Empfang … ein Lob an die Planer!

Wir gehen in den Wald hinein und treffen gleich auf die ersten interessanten Blumen: Ährige Teufelskralle und zur großen Freude des Tourenleiters ein seltenes Rosa Waldvögelein (das ansonsten häufiger in Weiß und in Rot auftritt).

Ährige Teufelskralle
Rosa Waldvögelein

Auch für die Orchideenart Knabenkraut ist beste Blütezeit. Nach dem „Gemeinen“ Knabenkraut treffen wir später auch auf seine „gefleckt-blättrige“ Verwandtschaft.

Gemeines Knabenkraut

Bei der Bestimmung einer Distelart herrscht zunächst Uneinigkeit, aber der Tourenleiter entscheidet die Diskussion mit seiner Kompetenz für sich („ob es stimmt, weiß ich nicht, aber recht habe ich in jedem Fall“). Tourenleiter sein muss ja auch mal Vorteile haben!

Eine Schnecke versteckt sich fotogen im Efeu und nicht weit davon zeigen sich die ersten Blütenstände einer Türkenbund-Lilie. Bis sich die Blüten öffnen, werden aber noch ein paar Tage vergehen.

Türkenbund-Lilie

Dann treffen wir in der Nähe des Bergkameraden-Kreuzes mit Blick zum Heuberg auf eine große und sehr reichhaltige Blumenwiese.

Am Bergkameraden-Kreuz

Der Klappertopf macht seinem Namen alle Ehre, rauhaariger Alant steht in voller Blüte und viele weitere Blumen wetteifern darum, von uns bestimmt zu werden. Eine macht uns das Leben dabei recht schwer: Den Heil-Ziest finden wir erst im dritten Blumenbuch.

Heil-Ziest mit Besuch
Blick zu Heuberg und Wasserwand (rechts)

Entlang des Weges treffen wir dann auf weiteres Sehenswertes: Wilder Thymian, Heckenrosen, Johanniskraut, eine Wald-Hyazinthe und Simsen-Lilien säumen den Weg.

Wilder Thymian
Johanniskraut
Wolldistel mit Blutströpfchen-Falter
Wald-Hyazinthe
Witwenblume mit Besuch
Heckenrose (Wildrose)
Simsen-Lilie
Tete-a tete

Nur an einer Blume beißen wir uns die Zähne aus, weil sie weder einem unserer Teilnehmenden namentlich bekannt ist noch in den drei mitgeführten Blumenbüchern verzeichnet ist. Erst eine nachträgliche Internet-Suche löst das Rätsel: Es handelt sich um eine Sommerwurz.

Sommerwurz

Eine kleine Eidechse stellt sich unerschrocken und ruhig den Fotografen.

Wir wandern weiter, nun hinauf entlang des Betts des Trockenbaches – der heute gar nicht so trocken ist: Die Regenfälle der letzten Tage lassen ihn sprudeln. Wir freuen uns an dem gischtenden Wasserfall.

Auf dem Weg treffen wir noch auf eine Blindschleiche. Wir „bewachen“ sie vor den Mountainbikern, bis sie den Weg verlassen hat. Sie bedankt sich zuvor mit Stillhalten für die Fotografen.

Wir wandern noch hinauf bis zum Wegkreuz unterhalb der Unterwiesenalm und kehren hier um – überdüngte Wiesen an der Alm lassen ohnehin keine botanischen Sensationen mehr erwarten.

Wegkreuz an der Unterwiesenalm
Kleine Bachschwelle vor der Gumpe

An einer schönen Gumpe lassen wir uns zur Rast nieder, wobei wir zunächst den Bach queren müssen. Die eine oder andere testet dabei die Dichtigkeit ihrer Schuhe. Fazit: Oben sind die Schuhe offen.

Bachquerung, aber barfuß
Füße nass, Schuhe trocken
Rucksack-Übergabe

Nach diesen Fußbädern im kühlenden Nass wandern wir weiter und erreichen die Schwarzrieshütte, wo wir einkehren auf wohlschmeckende Knödelvariationen und ein kühles Getränk. Mit besonderen Tischsitten: Wer das Essen später bestellt, nimmt sich einfach das von jemandem, der vorher bestellt hatte. Ich will keine Namen nennen, aber Elisabeth und Martina können sich trotzdem gut leiden!

Einkehr auf der Schwarzrieshütte
Schwarzrieshütte unter dem Spitzstein

Danach führt uns der Weg zurück zum Waldparkplatz, wo wir unsere schöne Blumentour beenden.

Die Botaniker: Karlheinz und Elisabeth Hampel, Martina Neumann, Ingeborg Kanacher und Sonja Schupsky

Tourenleitung, Bericht und Fotos: Hans Sterr

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