Auf der Alpspitz-Ferrata

Staufrei in jeder Hinsicht

5.8.2022, mit Michael Kreuz – Eigentlich hatte Karola die gute Idee, die Tour über die Alpspitz Ferrata für einen Freitag zu planen. Denn am Wochenende ist schon auf dem Weg nach Garmisch viel los. Und auf der Alpsitz-Ferrata noch viel mehr. Leider aber konnte sie die Tour selbst dann nicht durchführen und hat einen Ersatzführende*n gesucht. Daher sprang ich ein.

Die zweite Hürde für diese Klettersteigtour war dann das Wetter. Am ursprünglichen Termin konnte die Tour nicht durchgeführt werden. Aber als Optimisten haben wir einfach mal den Termin um eine Woche verschoben. Doch auch an diesem Freitag, den 5.8.2022 war dann die Entscheidung alles andere als einfach. Nach mehreren sehr heißen Tagen war eine Kaltfront angesagt. Und Kaltfront auf Warmfront gibt nicht nur Regen sondern oft auch heftige Gewitter. Doch zuletzt dann machte uns der Wetterbericht Hoffnung, dass es erst am späten Nachmittag den Wetterumschwung geben wird.

So starteten vier Kranzlerinnen und Kranzler um 6 Uhr zu dieser Tour. Mit dem Pkw ging es nach Garmisch zum Kreuzeckbahnhof. Über uns lachte (noch) der (fast) blaue Himmel. Weiter draußen im Alpenvorland waren aber schon etwas mehr Wolken zu sehen. Ich hielt es aber weiterhin für vertretbar den Klettersteig in Angriff zu nehmen.

Mit der ersten Seilbahn um 8 Uhr starteten wir nach oben. Mit uns waren natürlich auch noch einige andere als Klettersteigbegehende zu identifizieren. Aber insgesamt noch nicht viele. Ein gutes Zeichen, ist doch dieser Klettersteig nicht nur berühmt, sondern auch für die vielen KS-Gehenden und die dadurch entstehenden langen Staus berüchtigt. Und Stau wollten wir heute keinen.

Um 8:15 waren wir am Osterfelderkopf. Die Alpspix-Plattform ließen wir rechts liegen und gingen gleich los Richtung Klettersteig-Einstieg.

Kurz davor rüsteten wir uns aus. Dabei stellte sich heraus, dass man die von der Sektion ausgeliehene Ausrüstung noch im Ausleihraum vielleicht etwas besser probieren und anpassen sollte. Der Gurt schnürte hier ein und zwickte da. Und am Ende war er dann auch noch zu weit und rutschte immer wieder etwas nach unten. Mittels einer Reepschnur bastelten wir dann Sitzgurt-Hosenträger. Gibt es so etwas schon zu kaufen? Ich glaube, ich lasse mir das patentieren.

Nun ging es los auf die ersten Leiter. Und wir waren tatsächlich (fast) die ersten. Da sollte es zumindest von dieser Seite aus betrachtet schon mal kein Staupotenzial vorhanden sein. Hinter uns standen aber zu diesem Zeitpunkt schon einige und machten „Druck“. Daher ließen wir kurz darauf einige Einzelgehen sowie sogar eine Gruppe mit Kinder durch. Die waren einfach konditionell besser drauf.

Wer den Steig schon einmal selbst gegangen ist weiß, dass hier mit Eisen nicht gespart wurde. An einigen Stellen empfand ich die Stahlstifte sogar hinderlich einfach zu gehen ohne sich das Schienbein anzustoßen. Mir kam es fast so vor, dass jemand statt 200 versehentlich 2000 Stahlstifte bestellt hätte. Und wenn sie nun schon mal da sind, dann werden sie auch komplett verbaut!

Auch die Stahlstangen zur Seilfixierung haben extrem kurze Abstände. Aber das macht vermutlich auch Sinn, da man ja immer eine Fixierung Abstand halten soll. Und so bringt man dann auf 20 Meter Seil nicht nur 4 sondern 10 Klettersteiggeher unter.

Bitte versteht meine Äußerung aber nicht so, dass der Klettersteig nicht schön zu gehen wäre. Die Wegführung ist toll und auch die Ausblicke immer wieder sehr schön. Er ist nur ein wenig überversichert. Aber das weiß man ja, wenn man die Alpspitz-Ferrata begeht.

So ging es also Stahlstift um Stahlbügel und Seil um Trittstift hinweg Richtung Gipfel.

Zwischendurch machten wir natürlich auch mal Pause. Einmal hatten wir sogar Gegenverkehr. Es handelt sich um zwei Begeher des Jubiläumsgrates die die Biwakschachtel genutzt hatten und daher schon so früh dran waren

Kurz vor dem Gipfel dann zogen Wolken auf. So hatten wir leider ganz oben nur kurze Momente mit Bick auf den Jubiläumsgrat, Zugspitze und das Panorama um uns herum.

Für den Abstieg hatten wir uns den Ostgrat mit anschließendem Nordwandsteig zurück zum Osterfelderkopf gewählt. Gleich zu Anfang geht es sehr brüchig los. Doch sicheren Schrittes ging es zügig bergab. Etwas tiefer wurde die Sicht auch wieder deutlich besser.

Zwischendurch muss man sogar immer wieder etwas Kraxeln. Wenn man es genau nimmt ist dieser Abstieg eigentlich sogar schwieriger als der Aufstieg über die Ferrata. Aber die Gruppe meisterte natürlich auch diese Herausforderung gekonnt und routiniert.

Etwas weiter unten sahen wir auch schon den Bernadeinkopf und kurz davor die Abzweigung zum Nordwandsteig.

Dieser Steig wurde nochmals kühn in den Felsgelegt und teilweise geschlagen. Es gibt sogar zwei Tunnel.

Am Ende des zweiten Tunnels dann fing es leicht an zu tröpfeln. Doch von hier aus sind es nur och 10 Minten zur Seilbahnstation. Inzwischen hat es leicht zu nieseln begonnen. Dies hinderte uns aber nicht noch den wohlverdienten Einkehrschwung zu machen.

Etwas später fuhren wir dann mit der Seilbahn wieder ins Tal.

Auf dem Rückweg hatte Harald noch den Tipp die alte Kirche von Garmisch anzusehen. Dieser Abstecher hat sich auf alle Fälle gelohnt und ist zu empfehlen.

Mit dabei: Gertrud Stotz, Harald Schramek und Martin Huber

Tourenführung, Fotos und Bericht: Michael Kreuz

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