Abklettern der HTG

Klettertage am Lago Maggiore

28.10.-01.11.2022 – Zugegeben, der Lago Maggiore liegt nicht gleich um die Ecke. Aber genau genommen sind es nur gut 60 km weiter, als nach Arco, dem allgemein bekannten Klettereldorado. Für 5 Tage und zu fünft in einem Auto also durchaus akzeptabel.

Was uns aber vor allen gelockt hat, sind die rauen Granitfelsen, mit den herrlichen Klettermöglichkeiten in den Schwierigkeiten 3a bis………….

Aber eine Sache mussten wir noch bedenken: Locarno liegt im Tessin und 5 Tage Essengehen in der Schweiz ist ein teures Vergnügen. Also selbst ist der Mann!

Ja, richtig, wir waren eine reine Männerrunde. Allerdings lauter erstklassige Köche. Schließlich wollten wir ja auch kulinarisch auf unsere Kosten kommen.

Wolfgang hat dann die Unterkunft gebucht, ein sogenanntes Rustico. So nennt man die relativ kleinen Steinhäuschen im Val Maggia, einem wunderschönen Tal, nördlich von Locarno.

So starteten wir, Wolfe, Christian, Mehmet, Reini und ich, um 6.00 Uhr morgens und erreichen unser Ziel Ponte Brolla gegen Mittag. Schon kurz nach Locarno konnten wir die Reibungsplatten in der Sonne liegen sehen. Klettern im T-Shirt im warmen und rauen Fels, was gibt es um diese Jahreszeit Schöneres?

Zum Eingewöhnen besuchten wir zunächst den Teil mit den leichteren Ein-Seillängen-Routen bei der kleinen Ortschaft Tegna.

Schnell landeten wir beim Schwierigkeitsgrad 5 und mussten viel zu früh abbrechen, da wir noch unser „Rustico“ suchen mussten. Avegno, so hieß unser kleiner Ort stellte sich als dermaßen verschachtelt heraus, dass es nicht ganz einfach war zum Quartier zu gelangen. Nicht nur verschachtelt, auch die kleinen Gässchen waren für Wolfes VW-Bus zu eng. Letztlich fanden wir unsere Bleibe aber doch und wurden von unserer Vermieterin im besten „Schwyzerdütsch“ begrüßt.

Das Rustico war klein und ebenfalls etwas verschachtelt, aber es war alles da.

An den beiden Folgetagen ging es dann in die sonnigen Reibungsplatten des Castelliere an der Ponte Brolla. Im südseitigen Sektor findet man gut 100 Kletterrouten in den Schwierigkeiten 3a bis 6c, zum Teil mit mehreren Seillängen. Wem das nicht genügt, der findet um die Ecke im Ost-Sektor nochmals 50 Routen bis SG 7a+. Uns hat aber die Südseite genügt, hatten wir doch eine riesige

Auswahl und waren jeweils allein in der Route. Dass man durchaus mal an die Grenzen gehen konnte, verdankt man der hervorragenden Absicherung durch Bohrhacken, alle 1 – 2 Meter.

Für den Montag hatten wir uns dann noch ein besonderes „Schmankerl“ aufgehoben: die Via Zombi an der Speroni di Ponte Brolla. Ein Pfeiler mit einer Kletterlänge von 12 Seillängen, 2 davon 5b, was immerhin nach der UIAA-Wertung einer 6- entspricht. Das Gefährlichste an der Tour war allerdings der Abstieg, der durch einen Bachgraben und viel Dornengestrüpp führte.

Noch ein Wort zur „Männer-Küche“: wir waren uns einig, dass wir sämtliche Lokalitäten im weiten Umkreis übertroffen haben😊.

Für den letzten Tag war ab Mittag Regen angesagt, so beschlossen wir, nach dem Packen uns noch ein weiteres Klettergebiet anzusehen und dann die Heimreise anzutreten. Nach dieser kleinen Stippvisite fielen pünktlich zu Mittag dann auch schon die ersten Tropfen.

Auch wenn uns das Tessin mit Nieselregen verabschiedet hat, waren wir uns alle einig: wir kommen wieder!

Mit dabei: Wolfgang Lex, Christian Reischl, Mehmet Özbey, Reinald Zölch und Rainer Preis

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