Kletterkurs Vorstieg

Tolle Ausbildung durch unsere Klettertrainer

Wenn man selber Trainer C Bergsteigen (früher: Fachübungsleiter Bergsteigen) ist, sollte man die Kletter- und Sicherungstechniken eigentlich draufhaben. Aber weil das Klettern und Sichern an künstlichen Kletteranlagen halt doch zumindest teilweise anders ist als im Fels und weil Auffrischung ja nie schaden kann, hat sich der Berichterstatter entschlossen, an einem Vorstiegskurs teilzunehmen.

Sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer (die mindestens Kenntnisse im Toprope-Klettern nachweisen mussten) treffen sich zum ersten Teil am 13. Mai am Alpinzentrum. Unsere Trainer Heiko Müller und Lucie Wiezorrek demonstrieren erstmal das nötige Equipment: Seile, Expressen, Klettergurte, Kletterschuhe, Sicherungsgeräte … was man (und frau) halt so braucht, um sicher klettern zu können. Denn das machen uns die Trainer von Beginn an klar: Die Sicherheit beim Klettern hat absoluten Vorrang – Schlendrian wird nicht geduldet.

Und die beiden machen auch klar: Der Vorstieg ist das „echte“ Klettern und mit dem Toprope nicht vergleichbar. Na, da sind wir gespannt!

Materialkunde, hier durch Heiko

Heiko und Lucie stellen uns die verschiedenen Typen der jeweiligen Ausrüstung vor und beschreiben, was wofür am besten geeignet ist. Klar, dass uns nur empfehlenswerte, weil sichere Ausrüstung vorgeführt wird. Der Rest ist Geschmackssache: Smart, Clickup oder Grigri+? (Wem unter Euch das nichts sagt: Gleich zu einem Kurs anmelden!).

Sicherungsgeräte (Auswahl)
Expresskarabiner, abgekürzt auch „Expressen“ oder nur „Exen“

Und apropos Sicherung: Eine Halbmastsicherung wollen wir bei uns am Kletterturm nicht sehen – das dürfen sich alle hinter die Sicherungsohren schreiben.

Nach der Materialkunde geht’s an den Turm – um genau zu sein erstmal an den Zaun, wo Heiko und Lucie Expressen eingehängt haben und uns daran das richtige Clippen erklären. Clippen, das ist das Einhängen des Seils. „Boah, das ist ja einfach, da brauch ich doch keinen Kurs …!“ Von wegen: Die richtige Technik spart nicht nur Kraft, sondern trägt auch zur Sicherheit bei. So mancher soll schon seine Finger in der Expresse gelassen haben … also: Pratzentraining! „Von der Wand ins Land“ lautet die Devise – das Seil läuft von innen nach außen.

Lucie demonstriert das Clippen

Unterbrochen werden unsere Übungen von einer Kaffeepause im beheizten Stüberl – denn draußen ist es sapprisch kalt und die Kletterfinger frieren fast ein.

Aufwärmen beim Kaffeetrinken

Nächster Ausbildungspunkt ist dann das richtige Sichern: Vom „Spotten“ (die ersten Meter einen Sturz abfangen) bis zum richtigen Seilausgeben und -einholen.

„Da geht’s rauf“: Heiko gibt die Richtung vor
Heiko sichert Lucie vorbildlich

Und danach natürlich das gefühlvolle Ablassen des Kletterpartners. Heiko und Lucie demonstrieren das alles selbst und geben wichtige Tipps, als wir dann selber ans Üben gehen. Läuft gut – erster Teil abgeschlossen!

Zum Abschluss von Teil 1 geht’s auch mal weit rauf

An Himmelfahrt treffen wir uns dann wieder zum zweiten Teil. Wir wiederholen zur Auffrischung erst die Kursinhalte vom Samstag, insbesondere das Clippen wird weiter geübt.

Heute steht uns neben Heiko Müller noch Renate Resch dabei zur Seite, weil Lucie andere Verpflichtungen hat.

Renate demonstriert die Technik beim Clippen
„Lasst mich hier raus“? Nein, nur unser Übungsgelände.
„Spotten“ (nicht: „schpotten“, sondern englisch gesprochen mit s am Anfang)

Dann demonstrieren Heiko und Renate den richtigen Einstieg mit Spotten und zeigen die ersten Sturzübungen.

Erst geht’s hinauf …
… und nach dem Sturz ins Freie

Da muss der eine und die andere erstmal durchschnaufen: Sich freiwillig aus der Wand fallen zu lassen, ist eine Nervensache. Und man braucht schon Vertrauen zu den Sichernden unten … aber weil wir das ja gut geübt haben, ist das kein Problem. Und so fallen reihenweise Kletternde aus der Wand …

Und was, wenn Kletterer und Sichernder deutliche Gewichtsunterschiede haben? Dann würde es ja den leichteren Sichernden hochziehen (verbunden mit Verletzungsgefahr) oder umgekehrt dem Fallenden einen harten Sturz bescheren … wir bekommen zwei Lösungen demonstriert: Zum einen die Z-Sicherung, wo das Seil einmal quer durch die Route geführt und so der Reibungswiderstand erhöht wird.

Z-Sicherung

Und zweitens die Zuhilfenahme eine Vorschaltwiderstands, dem sogenannten „Ohm“. Beides wird getestet, beides funktioniert sehr gut.

Das Ohm (oder heißt es der Ohm?)

Es wird aber dann noch schwerer, denn bis jetzt haben die Stürzenden immer angekündigt, dass sie sich fallen lassen, die Sichernden waren also vorgewarnt.

Gut gestürzt macht gut gelaunt

Jetzt lassen sich die Kletternden ohne Vorwarnung fallen … keine Überraschung: Auch das meistern alle Teams hervorragend (dass a bisserl mehr Adrenalin dabei ist: eh klar).

Heiko und Renate fassen nochmal zusammen (und ja, auch beim zweiten Teil war es kalt)

Heiko und Renate holen uns dann zur Abschlussbesprechung zusammen. Und große Freude: Wir haben alle den Kurs bestanden und bekommen den „DAV Kletterschein Vorstieg“ ausgehändigt, mit dem man zum Beispiel in Kletterhallen seine Kenntnisse nachweisen kann. Wir können jetzt das „echte“ Klettern!

Beweiskräftig

Und für mich? Ich habe trotz meiner Vorkenntnisse viele wertvolle Tipps bekommen, die mir zum Teil neu waren und andererseits meine Kenntnisse aufgefrischt. Zufriedener könnte ich nicht sein.

Deshalb: Super war’s – danke ans Trainerteam!

Den Kurs mitgemacht und bestanden haben Margit Berthold, Christian Famira-Parcsetich, Dominik Kärtner, Katharina Kärtner, Brigitte Pfahler, Armin Saurer und Hans Sterr

Kursleitung: Heiko Müller, Lucie Wiezorrek, Renate Resch

Bericht und Fotos: Hans Sterr

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