Im Blumenparadies

Unterwegs im Großen Walsertal

29.06.-02.07.23, mit Hans Sterr – Wieder einmal höchst lohnend trotz des diesmal recht gemischten Wetters war die Sektionstour ins Große Walsertal.

Nach der Anfahrt über den Pfändertunnel bei Bregenz fahren wir durch den Bregenzerwald hinauf nach Damüls, wo unsere erste Wanderung beginnt. Der Tourenleiter zeigt seinen Teilnehmern dabei auch die Straßen, die gar nicht ans Ziel führen. Wer will denn immer gleich den direkten Weg nehmen? Autos müssen ja auch in die Gegenrichtung fahren können …

Den Anstieg erleichtern wir uns durch Benutzung der Sesselbahn „Uga-Express“. Und sofort ab der Gipfelstation, im Angesicht der markanten Damülser Mittagsspitze, werden wir von einem Blumenmeer begrüßt: Knabenkraut, Bergflockenblumen, Trollblumen, Klappertopf, Wollgras, Gelber Enzian, Almrausch und und und … (eine kleine Übersicht über die Blumen im Großen Walsertal gibt es am Ende des Berichts).

Wir steigen hinauf zum ersten Gipfel unseres Damülser Rundwegs, dem Hohen Licht, und machen dort Brotzeit (wir sind ja auch schon seit sechs Uhr morgens unterwegs). Wir genießen den herrlichen Rundblick, der allerdings etwas getrübt ist: Laut Wettermeldung liegen feine Aschepartikel aus den Waldbränden in Kanada in der Luft.

Nach der Brotzeit geht es durch eine Senke, von der aus wir unserem nächsten Gipfel zustreben. Offene Felsflanken offenbaren die Geologie dieser Berge in deutlicher Schichtung.

Beim Weiterweg queren wir sogar noch ein nordseitiges Schneefeld.

Wir erreichen den Hochblanken mit seinem Gipfelkreuz. Freundliche Wanderer übernehmen das Gruppenfoto.

Unser Weg führt uns dann durch ein Meer von Trollblumen und Gelbem Enzian immer auf dem Kamm entlang.

Und dann ist ein Schwalbenschwanz-Falter so freundlich, für die Fotografen stillzuhalten.

Wir bleiben nicht lange und steigen über den Grat hinab, auf dem wir unser nächstes und letztes Gipfelziel, den Ragazer Blanken, erreichen. Hier machen wir nochmal verdiente Pause.

Wir steigen steil vom Blanken ab und wandern hinunter zum Sünser Joch, wo wir Richtung Damüls abzweigen.

Über die Sieben Hügel steigen wir abwechslungsreich ab und erreichen schließlich wieder den Parkplatz in Damüls.

Von dort fahren wir zu unserem gemieteten Bauernhaus in der Gemeinde Sonntag, gleich in der Nähe des Biosphärenpark-Hauses. Wir beziehen das gemütliche und urige Haus. Dann besprechen wir den Speisplan – wir wollen ja gemeinsam kochen.

Heute werden wir grillen – unsere sehr freundliche Hauswirtin Birgit stellt uns dazu Feuerschale und Grillrost zur Verfügung. Grillfleisch und selbstgemachter Kartoffelsalat schmecken hervorragend, und die selbstgemachte Knoblauchbutter ist das Tüpfelchen oben drauf.

Ein sehr lustiger Abend schließt sich an, der nur von dem zu früh einsetzenden Regen getrübt wird.

Es regnet die ganze Nacht durch und der Wetterbericht für Freitag ist wenig vielversprechend. Aber nach dem Frühstück hört der Regen auf und die Wolken lockern auf. Wir fahren deshalb mit der Seilbahn von Sonntag hinauf nach Stein, um wenigstens eine kleine Wanderung zu machen.

Dank unserer Gästekarten fahren wir kostenlos mit der Seilbahn. Oben erwartet uns ein Themenrundweg, der „Klangraum Stein“. Dort werden mit verschiedenen Materialien und Instrumentarien die Klänge der Natur näher gebracht.

Wir testen vom „Summstein“ über den „Klangfall“ bis zu den Hörmuscheln natürlich alles, was sich uns da bietet.

Und unser Weg wird wieder von üppigen Blumenwiesen begleitet. Bei einer Kapelle wird an den Blumenbeeten deshalb auch ein Riechtest gemacht.

Auf einem schönen Waldpfad erreichen wir den Umkehrpunkt unserer Wanderung an der „Echowand“, der Wandfluh.

Leider beginnt es dort aber auch doch zu regnen, wenn auch nur kurz, so dass die Regenschirme zum Einsatz kommen müssen.

Wir wandern auf demselben Weg zurück und kehren dann noch am Seilbahnstüberl auf eine kleine Brotzeit und ein Getränk ein, bevor wir mit der Seilbahn wieder hinunterfahren.

Dort besuchen wir dann das Biosphärenpark-Haus, besuchen die Ausstellung darin über das Walsertal und kaufen dann noch feinsten Walserkäse und sehr schmackhafte Würste. Weil ein Almbauer gerade Butter geliefert hat, schnappt ihn Sonja gleich und bringt ihn dazu, unserer Gruppe etwas über die Almerei und die Butterherstellung dort zu erzählen.

Wir steigen dann über unsere steile Zufahrtsstraße zu unserem Bauernhaus hinauf. Heute Abend gibt es Spaghetti Bolognese und Salat. Wieder ausgezeichnet!

Der Samstag soll wettertechnisch besser sein, wovon wir allerdings zunächst wenig merken: Es regnet beim Frühstück noch stark. Wir bleiben aber trotzdem bei unserem Plan: Heute steigen wir auf die Blasenka, 2.004m.

Wir fahren dazu mit dem Linienbus hinauf zum Faschina-Joch. Der Tourenleiter stellt dazu das Auto für eine bessere Rückfahrtmöglichkeit in Fontanella-Säge ab und steigt dort zum Bus zu.

In Faschina erwartet uns dann reichlich ungemütliches Wetter, die Wolken hängen sehr tief. Und nicht lange nach dem Start beginnt es dann auch wieder zu regnen … aber wir nehmen es nicht so tragisch. Und die Regentropfen auf den Blumen und Pflanzen erfreuen zumindest das Fotografenherz.

Nach einer schönen Waldpassage erreichen wir die Alpe Bäri.

Ab hier zieht der Wanderweg steiler hinauf in Richtung Blasenka, ist aber trotz der Nässe gut zu gehen.

Wir steigen hinauf zu einem Sattel, von wo aus wir dann über eine Querung und einen Grat das Gipfelkreuz erreichen (es steht etwas tiefer als am höchsten Punkt auf dem vom Tal aus sichtbaren Signalgipfel).

Hier gönnen wir uns die verdiente Gipfelrast, die leider keine Aussicht bietet: Zu dick hängen die Wolken über den Bergen.

Nach kurzer Pause bricht ein Teil der Gruppe wieder auf: Wir wollen zu dem nochmal 100m höheren Hochlicht, während der Rest der Gruppe sich schon wieder an den Abstieg macht.

Auf dem Hochlicht werden wir zwar nicht mit Aussicht, aber erneut von vielen Blumen belohnt. Ein Traum!

Dann steigen wir wieder problemlos hinunter zur Alpe Bäri, wo wir auf den Senner treffen, der gerade drei Schweinchen zur Alpe gebracht hatte.

Wir lassen uns von ihm über den Alpbetrieb erzählen und kehren dann bei ihm auf Kaffee und Kuchen ein.

Schon während des Abstiegs von der Blasenka war das Wetter immer besser geworden. Wir können deshalb den direkten, steilen Abstieg durch den Seewaldtobel wählen.

Wir wollen noch zum Seewaldsee. Wir kommen dort allerdings so knapp an, dass nur noch Sonja, Elisabeth und Reiner sich die Zeit für ein Bad nehmen.

Denn um 17 Uhr fährt der Bummelzug, der uns drei Kilometer Hatscher auf der Teerstraße ersparen wird, den wollen wir nicht versäumen. Geschafft!

Die Fahrt wird allerdings recht laut und riecht etwas streng: Ein Männerclub hat an der Gaststätte am See ausgiebig Geburtstag gefeiert und singt und lärmt jetzt im Bähnchen. Muss man aushalten.

Zurück an der Endstation besteigen wir das dort abgestellte Auto des Tourenleiters und fahren in unser Domizil (Elisabeth und Reiner haben beschlossen, zu Fuß vom Seewaldsee zur Unterkunft abzusteigen).

Heute wird wieder gegrillt – es schmeckt wieder genau so hervorragend wie die Tage vorher. Und erfreulicherweise beginnt es erst um halb zehn Uhr zu regnen, so dass wir heute länger am Feuer sitzen können.

Am Sonntag räumen wir unsere Unterkunft und fahren zum heutigen Ausgangspunkt im Gadental, der Kernzone des Biosphärenparks und Natura-2000-Gebiet.

Gleich beim Parkplatz bestaunen wir den unteren Wasserfall des Matona-Bachs, dem wir ab dort bachaufwärts ins Tal folgen.

Das Regenwetter hat einen angenehmen Nebeneffekt: Die Alpensalamander zeigen sich …

Wir erreichen Bad Rothenbrunnen, wo es heilende Schwefelquellen gibt und heute eine Gastwirtschaft betrieben wird.

Wir wandern aber zunächst taleinwärts, denn auch das Gadental ist ein Blumenparadies. Leider beginnt es zwar dann recht stark zu regnen, aber wir sind ja ausgerüstet und lassen uns nicht verdrießen. Orchideen, Hyazinthen und Türkenbund-Lilien sind der Lohn für unsere Beharrlichkeit.

Wir kommen am oberen Matona-Fall vorbei und steigen noch etwas weiter auf.

Kurz vor der Matona-Alpe kehren wir dann um und wandern wieder nach Bad Rothenbrunnen, wo wir in der Gastwirtschaft einkehren (Sonja hat uns auf dem Hinweg dort einen Tisch reservieren lassen).

Wir genießen das feine Essen und die kleine Pause.

Dann wandern wir wieder hinunter, machen vom Parkplatz aus aber noch einen kurzen und lohnenden Abstecher zur Kessi-Schlucht (auch: Kessana-Schlucht). Es ist wegen der Regenfälle relativ viel Wasser drin – eindrucksvoll!

Dann beladen wir unsere Autos, verabschieden uns und machen uns auf den Heimweg.

Trotz des nicht optimalen Wetters haben wir tolle Tourentage erlebt. Die Gruppe war sehr harmonisch – und sehr lustig! Und als Kochgemeinschaft macht uns so leicht niemand etwas vor – das hat hervorragend geklappt und geschmeckt. Super, Leute!

Mit dabei waren Claudia und Wolfram Honsberg, Elisabeth und Reiner Kaifel, Conny Neumaier-Prey und Sonja Schupsky
Tourenleitung, Fotos und Bericht: Hans Sterr


Blumen im Großen Walsertal

Knabenkraut mit Randring-Perlmuttfalter
Bergflockenblume
Wollgras
Weiße Höswurz-Orchidee
Almrausch (Rostblättriger Rhododendron)
Breitblättriger Fingerwurz
Mehlprimel
Gelber Enzian
Alpen-Süßklee
Gletscher-Tragant
Kugelblumen
Läusekraut
Skabiose
Zweiblatt-Orchidee
Bachnelkenwurz
Ährige Teufelskralle
Kugelige Teufelskralle
Teufels-Abbiss
Akeleiblättrige Wiesenraute
Nestwurz-Orchidee
Anemone (verblüht)
Rote Wolfsmilch
Zottiges Habichtskraut
Wald-Hyazinthe
Zwerg-Frauenmantel
Kleiner Seidelbast (Steinröschen)
Grüne Hohlzunge (Orchidee)
Knabenkraut
Türkenbund-Lilie
Akelei
Rotes Waldvögelein (Orchidee)
Sommerwurz
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