Hochtourenkurs 2022

Vier Tage auf der Oberwalderhütte

2.-5.Juli 2022, mit Matthias Ruderer und Christoph Harrer

Samstag 2.7.: Pack Mas (von Domi)

Nach frühem Start aus Erding in Richtung Franz-Josefs-Höhe hieß es dann für unsere 10er Gruppe: Raus aus der kurzen Hose und rein in die Bergmontur! Los ging’s entlang des Gamsgrubenwegs. Teilweise durch dunkle Tunnel und vorbei an steinschlaggefährdeten Stellen mit Helm. Auf einem sicheren Wegabschnitt dann die erste Aufgabe: Kartenkunde und Kompass-Übungen. Ja, gar nicht so einfach, wenn man sich in der Vergangenheit nur auf digitale Hilfsmittel verlassen hat! Dann auf zur nächsten Herausforderung: zu einem kleinen Klettersteig B/C, der jedoch problemlos durchstiegen wurde. Zack, da war sie endlich, die Oberwalderhütte mit perfektem Glocknerblick. Großes Dank an das Hüttenteam, welche den Winterraum aus dem Sommerschlaf geholt haben und wir somit ungestört unser eigenes Lager hatten! Nach Buffet, Duschen und einem Feierabendbier bei Sonnenuntergang auf der Terrasse hieß es dann Schlafenszeit.

Sonntag 3.7.: Theorie und Praxis (von Korbi&Flo)

Der zweite Tag des Kurses begann bei gutem Wetter mit dem Üben der Spaltenbergung auf den spärlichen Überresten eines Schneefeldes. Hierfür wurde die Gruppe in zwei Seilschaften zu je vier Personen aufgeteilt und die Positionen für die Bergung oder den “Sturz” über den Rand des Schneefeldes durchrotiert.

Für die allesamt erfolgreichen Rettungen kamen die Techniken des Fixpunktsetzens mittels T-Anker, der Mannschaftszug sowie die Rettung mittels Flaschenzugs zum Einsatz. Auch die Anwendung des Prusikknotens und das richtige Verhalten am Spaltenrand wurden diskutiert und vertieft.

Im Anschluss stand eine erste Gletscherbegehung auf dem Plan. Dank der leider geringen Schneemenge im Winter waren die Übungsmöglichkeiten mit Steigeisen auf Blankeis ideal. Die große Menge Schmelzwasser stellte insbesondere das Schuhwerk einzelner Teilnehmer vor eine große Prüfung.

Auf der Suche nach einer guten Option zum Üben der Spaltenbergung landete die Gruppe im Hufeisenbruch mit teils massiven Spalten. Dies war die optimale Gelegenheit, um das Setzen von Fixpunkten mittels Eisschrauben und Sanduhren zu üben. Eine Eisschraube aus den 80ern sorgte dabei für die erste Blessur bei Tourenleiter Matthias. Im Anschluss wurde ein Teilnehmer über eine Spalte gesichert, mit dem Hinweis, dass die fotografische Dokumentation nicht durch seine Frau gesehen werden soll. Darauffolgend wurde ein Fixseil durch die Tourenleiter installiert, welches von den Teilnehmern mittels Degengriff begangen wurde. Beim Aufbau des Fixseils beweist einer der Tourenleiter seine Nervenstärke und testet mit einem gewagten Sprung die Festigkeit einer Schneewechte, abgesichert natürlich. Abschließend ging es zurück zur Hütte, wobei ein Teilnehmer nochmal die Dichtigkeit seiner Schuhe testete => durchgefallen.

Bei erneut hervorragendem Abendessen wird im Rahmen der Tourenplanung für den nächsten Tag ein früher Start beschlossen, um das Schlechtwetter gegen Mittag zu umgehen.

Montag 4.7.: Hohe Riffl (von Alex)

Nach den Lektionen von Samstag und Sonntag sollte es nun darum gehen, Gelerntes in die Tat umzusetzen. Wegen einer kommenden Schlechtwetterfront ging es um 6:30 Uhr von der Oberwalderhütte los. Unser Ziel: Hohe Riffl.

In zwei 4er Seilschaften ging es zügig über doch unerwartet viele Spalten, kleine Einbrüche bis zur Hüfte inklusive, aber es sollte ja auch nicht langweilig werden.

Einer Spur folgend haben wir nach knapp 3h den schneefreien Gipfel erreicht und die Sonne genossen. Die gute Aussicht währte nicht lang, wegen aufziehender Wolken und angekündigtem Gewitter ging es nach 20min auf direktem Weg zurück Richtung Hütte. Von der Veränderung des Schnees durch die Sonne überrascht und mit dem Gefühl, trotz Wolken durch einen Dampfgarer zu laufen, ging es über ein verspaltet, aperes Gletscherfeld zurück.

Ein weiteres Spaltenbergungstraining sollte die Theorie vom Vortag vertiefen, anschließend konnten wir bei einer Pause in der Hütte aufwärmen. Der Plan, noch die Selbstrettung zu üben, wurde wetterbedingt dann im Gebälk des Seminarraumes umgesetzt. Mittels Prusik und Garda-Klemme konnten sich alle Teilnehmer einmal zum wackeligen Haken emporziehen. Offene Fragen zu allen Themen wurden uns von Matthias und Christian erklärt, offen diskutiert oder gleich praktisch gezeigt.

Ausklang des Abends wieder bei Sonnenschein auf der Terrasse. Ein paar Getränke und sehr gutes Essen in der Gaststube rundeten den letzten Abend auf der Tour ab.

Dienstag, 5.7.: Schee war`s (von Mane)

Nach einem lustigen Hüttenabend starteten wir in den schon leider letzten Tag unseres Hochtouren Abenteuers. Das Frühstück war mal wieder bestens und damit möchten wir ein großes Lob an das Team der Oberwalderhütte aussprechen.

Der Tag begann mit starker Bewölkung und leichtem Nieselregen, als wir uns startklar machten. Auf dem Programm stand heute der Abstieg und verschiedene Steigeisentechniken auf dem aperen Gletscher. Um 7.30 Uhr ging es auch schon los. Der obere Teil des Abstieges führt über einen Klettersteig (Schwierigkeitsgrad B/C), an dem wir mittlerweile einigermaßen trockene Verhältnisse vorfanden. Über teils ausgesetzte Stellen, Tritthilfen und Seilversicherungen kamen wir zügig, aber auch etwas erleichtert am Ende des Klettersteigs an, welcher an einem flachem Gletscherausläufer, der nach oben hin immer steiler wurde, endete.

Nach kurzer Einweisung der Übungsleiter richteten wir ein Rucksackdepot ein und machten uns auf den Weg zum Steilstück des Gletschers. Am Steilstück angekommen hatte spätestens jetzt auch der Letzte den selbst gebrannten Schnaps des Hüttenwirtes heraus geschwitzt. Hier erlernten wir das Aufsteigen mit Frontzackentechnik, seitliches Versetzen und verschiedenen Techniken zum Absteigen im sehr steilen Gelände.

Nachdem wir mal wieder Glück mit dem Wetter hatten, machten wir uns bei Sonnenschein an den Abstieg zum Parkplatz. Vorbei an Steinböcken und Murmeltieren unterhielten wir uns während des Abstieges über die letzten Tage und stellten fest, was das für schöne, lehrreiche und lustige Tage waren.

Großes Lob und Dank an Matthias und Christian, der Kurs hat unsere Erwartungen weit übertroffen!

Teilnehmer: Alexander Stöckel (TB), Dominik Irl (TB), Martin Waegner, Anemone Boden, Matthias Boden, Manfred Huber (TB), Florian Brehmer (TB), Korbinian Götz (TB)

Tourenleiter: Christian Harrer und Matthias Ruderer 

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