Augsburger Höhenweg

HTG auf Tour

13.-15.08.2022 – Nachdem wir uns zunächst in der Früh am Hüttenparkplatz der Augsburger Hütte in Grins (1.110 m) getroffen hatten, parkten wir noch ein Auto nach Schnann um, wohin wir planmäßig am letzten Tag absteigen wollten.

13.08.2022

Sodann stiegen wir bei warmen Sommertemperaturen von Grins aus rund 1.200 m auf die Augsburger Hütte (2.298 m) auf, wo wir beschlossen, uns vor einer etwaigen kleinen Nachmittagstour noch zu stärken.

Nachdem wir ein nettes Sonnenplätzchen auf der Hüttenterrasse gefunden hatten und vom weiblichen Hüttenpersonal recht charmant bewirtet wurden, schwanden dann aber unsere Pläne für nachmittägliche Unternehmungen. Lieber machten wir ein längeres Schläfchen, was sich in Anbetracht der Etappe am folgenden Tag als weise Entscheidung herausstellen sollte. Nach einem Abendessen mit zünftiger Hüttenmusik und einer gut gelaunten österreichischen Bergsteigertruppe gingen wir zu Bett.

14.08.2022

Heute stand der Augsburger Höhenweg auf dem Programm. Der Augsburger Höhenweg verbindet die Augsburger Hütte (2.298 m) mit der Ansbacher Hütte (2.376 m), bei normalen Verhältnissen beträgt die Gehzeit 8 bis 10 Stunden. Die Wegstrecke beträgt 12 km, Höhenunterschied: ↗ 1200 HM ↘ 1100 HM.

Frühstück gab es ab 07.00 Uhr, so dass wir gestärkt um 07.30 Uhr an der Hütte aufbrachen. Von der Augsburger Hütte ging es zunächst durch die Gasillschlucht

bis zur Fernerwand, wo man das erste Mal mit dem Fels in Kontakt kam.

Am Grinner Ferner trennten sich dann unsere Wege.

Während ein Teil der Gruppe den Augsburger Höhenweg fortsetzte, beschloss ein weiterer Teil der Gruppe aufgrund der einzigartigen stabilen Bedingungen die Parseierspitze (3.038 m) noch mitzunehmen, was trotz der nur zusätzlichen 200 Höhenmeter, eine zusätzliche Zeit von 2 Stunden im An- und Abstieg bedeutete.

Die Einstiegsstelle war mit II – bewertet, ließ sich letztlich aber doch recht gut machen. Es gibt ein Stahlseil, das über die glatte, leicht geneigte Einstiegswand hinweghilft, gutes Treten hilft. Das Gestein war recht bröselig, wenn man sich genau an die gut markierte Route hielt, waren jedoch stets gute und stabile Griffe und Tritte vorhanden.

Es ist eine recht schöne Kletterei, meist I, eine zweite Stelle etwa nach der Hälfte der Aufstiegsmeter nochmals II, an einem rot markierten Abseilpunkt, die sich links vom Abseilpunkt mit Spreizen meistern lässt, oder auch rechts umgangen werden kann. Allen drei Gipfelaspiranten machte der Gipfelabstecher Spaß, auch wenn die Kraftreserven für den langen Höhenweg dann etwas weniger waren.

Nachdem wir wieder zum Grinner Ferner abgestiegen waren und eine kurze Verschnaufpause eingelegt hatten, ging es weiter über den Bocksgarten luftig zum Dawinkopf (2.970m).

Auch hier war leichtere Kletterei gefragt, es war aber alles sehr gut mit Seilen versichert. Nach kurzem Rasten erfolgte der Abstieg zur Dawinscharte (2.650 m),

auch hier war das Gestein sehr brüchig und der Weg mit Drahtseilen versichert. Weiter ging es zur Gelben Scharte. Unter der Gelben Scharte galt es, die heikle Querung („Eisrinne“) zu meistern. Vom Hüttenwirt hatten wir im Vorfeld schon erfahren, dass derzeit kein Eis mehr vorhanden ist und wir auf Pickel und Steigeisen verzichten konnten. Die Stelle war jedoch trotz vieler vorhandener Seile

nicht ohne und man musste ein bisschen überlegen, welches Seil man wie beanspruchen sollte. Weiter ging es dann zur Parseier Scharte und dem Roland Ritter Biwak.

Der Weg dorthin war teilweise sehr schmal und verlief in sehr steilem Mergelgelände, so dass Konzentration gefragt war. An der Scharte legten wir eine weitere Pause ein. Da die Ansbacher Hütte während der Tour bereits mehrfach im Blick war, dachten wir, dass es von der Parseier Scharte nicht mehr so weit sei, aber wir hatten uns getäuscht. So ging es zunächst in angenehmen Gehgelände über den glatten Rücken, bevor ein steiler Abstieg zum Grünen Brünnle erfolgte, der mit Stahlseilen versichert war und abgeklettert werden musste. Die Schneefelder vor dem Grünen Brünnle waren aktuell nicht mehr vorhanden, was das Ganze etwas erleichterte.

Weiter ging es dann zum Unteren Grießl, von wo aus nochmal zum Winterjöchl aufgestiegen werden musste, was in Anbetracht der bereits zurückgelegten Wegstrecke doch recht kräftezehrend war. Vom Winterjöchl ging es dann in angenehmen Gehgelände noch bis zur Ansbacher Hütte (2.380 m), wo wir um kurz nach 19.00 Uhr erschöpft ankamen. Trotz der fortgeschrittenen Zeit bekamen wir noch ein Abendessen und gingen früh zu Bett.

15.08.2022

Nachdem für den Feiertag ganztägig mehr oder weniger starker Regen angekündigt war, standen wir nicht ganz so früh auf. Nach einem Hüttenfrühstück begannen wir, als der Regen nachließ, den Abstieg nach Schnann. Während des Abstiegs, bei dem wir unzählige Salamander sahen, hellte es zunehmend auf. In knapp 2 Stunden erreichten wir Schnann. Nachdem wir wieder nach Grins zurückgefahren waren, machten wir uns auf den Heimweg. In Garmisch legten wir noch einen Halt beim Italiener ein und ließen das Wochenende zufrieden und noch ein bisschen erschöpft ausklingen.

Insgesamt war es eine sehr tolle Tour bei prima Bedingungen und bestens organisiert von Michi!

Teilnehmer: Michael (Organisation), Rudi, Chris, Christian, Sabine

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