Auf dem E5

In zwei Tourenwochen über die Alpen

Tourenwoche I

Freitag 12.08.2022 bis Donnerstag 17.08.2022
E5 Bregenz – Oberstdorf

Tag 1 Anreise nach Bregenz, Wandern nach Lingenau

Los geht‘s

Die Anfahrt mit dem Zug nach Bregenz Richtung Zürich verlief mit der SBB entsprechend einem schweizer Uhrwerk pünktlich. Nach einem kleinen Sektempfang ging es dann zunächst über einen Bergrücken nach Alberschschwend und weiter steil hinauf an diesem heißen Tag zum Brüggelekopf mit einer tollen Aussicht über den Bodensee und unseren weiteren heutigen Weg, der Nagelfluhkette.

Blick zum Bodensee

23,6 km, 1215HM rauf, etwa 950HM runter in knapp 8 Stunden.

Tag 2 von Lingenau zum Staufner Haus

Hittisau

Nach einem reichhaltigen Frühstücksbüffet sind wir zunächst im angenehmen Schatten bei frischer Luft durch den Wald nach Hittisau an der Käsestraße gelaufen. Nach einer Erfrischenden Pause am Wunderschönen Marktplatz ging mußte Bodo doie Tour bedauerlicher Weise krankheitsbedingt abbrechen. Nun ging es zu dritt an einer kleinen Schlucht entlang, über eine alte überdachte Holzbrücke, vorbei an einen Sägewerk und dann ein langes steiles Stück bei der Hitze zum Hochhäderich hinauf.

Nagelfluhkette

Nun ging es den langen Grat, oft ausgesetzt und teils seilversichert im ständigen Auf und Ab mit fantastisch Blick vom Bodensee, über die Ebene vom allgäuerischen und bayerischen Voralpenland, weiter über den Hochvogel, das Nebelhorn und die Zentralalpen. Es war ein sehr anstrengender aber auch wirklich schöner Tag mit vielen Eindrücken.

21,6 km, 1592HM rauf, etwa 690HM runter in knapp 8 Stunden.

Tag 3 vom Staufner Haus zur Alpe Gund

Sonnenaufgang am Hochgrat

Zunächst sahen wir uns auf dem Hochgrat, dem höchsten Gipfel der Nagelfluhkette einen wunderbaren Sonnenaufgang an. Wie schon Tags zuvor ging es dann ebenfalls im stetigen und steilen Auf und Ab Gipfel für Gipfel, abermals oftmals ausgesetzt aber immer mit einer fantastischen Aussicht zur urigen Alpe Gund. Auch heute war es sehr heiß und die Böden sind knochentrocken. Einen ersten Tribut habe ich bereits auch schon zahlen müssen, so machte zwar nich ich, jedoch meine Wanderschuhe schlapp.

Mal Pause machen

11,3 km, 1050HM rauf, etwa 1090HM runter in knapp 6 Stunden.

Tag 4 von Alpe Gund zum Goldenen Kreuz Gunzesried

Alpe Gund

Heute ging es bei angenehmen Temperaturen und am Vormittag teils bewölkten Himmel ganz chillig gegen neun Uhr von der Alpe Gund los. Vorbei am Stuiben und ein paar Meter aufwärts ging es auch heute recht spektakulär an einer fast senkrechten Wand seilversichert zum Steineberg hinauf. Der Blick vom Gipfel der etwa 20m hohen Leiter ist schon beeindruckend. Wir genossen dagegen den Steig über den Bärenkopf und kehrten auf der Alpe Vorderkrummbach nochmals ein, bevor wir den erholsamen Tag beim guten Essen im Gasthof Goldenes Kreuz in Gunzesried ausklingen ließen.

8,7 km, 279HM rauf, etwa 864HM runter in knapp 4 Stunden.

Tag 5 vom Goldenen Kreuz Gunzesried zum Schwabenhaus

Nach einem üppigen Frühstück heute Morgen hatten wir einen guten Start in den neuen Tag. So ging es zunächst in morgendlicher Frische an einem Bach entlang, später dann hinauf zum Ofterschwanger Horn und weiter über einige Gipfel der Hörnergruppe zum Schwabenhaus. Wir genossen immer wieder den Blick auf die Gipfel der zurückgelegten Nagelfluhkette, als auch auf unsern Voraus liegenden Weg Richtung Süden zu den Lechtaler Alpen. Außerdem hatten wir bei bestem Wetter einen traumhaften Blick von Sonthofen nach Oberstdorf mit dem imposanten Hochvogel und darüber hinaus. Nach dieser kurzen Tour genossen wir bereits ab dem Nachmittag den schönen Ausblick vom Schwabenhaus.

12,7 km, 1005 HM rauf, etwa 400 HM runter in knapp 5 Stunden.

Tag 6 vom Schwabenhaus nach Oberstdorf

Schwabenhaus

Heute Morgen ging es in leichter Anstrengung zunächst einsam auf einen oft eingewachsenen Pfad mit ein paar Felsstufen den Kamm entlang zum Riedberger Horn. Von hier hatten wir eine tolle Aussicht auf unseren bereits zurückgelegten Weg, vom Bodensee, über den Hochhäderich, der gesamten Nagelfluhkette und der ganzen Hörnergruppe bis nach Oberstdorf mit seinen weithin sichtbaren Sprungschanzen. Auch sonst war der Ausblick auf den Hochvogel und die Zentralalpen fast wolkenlos. Doch bevor es unserem ersten Etappenziel nach Oberstdorf hinabging besuchten wir noch die Sturmannshöhle, die im Allgäu einzig begehbare Spaltenhöhle mit konstanten 8 Grad. Hier stiegen wir 180 Stufen hinab zu einem kleinen See mit seinem tosenden Abfluss.

Sturmannshöhle

In Oberstdorf bezogen wir dann unser skurriles Quartier, das Gasthaus zur glücklichen Kuh. Nachdem sich alle dazu entschlossen haben beide Etappen zu laufen geht es nach einem guten Ällgäuer Essen und für mich mit neuen Schuhen Tags daruf weiter zur nächsten Etappe ….

ca. 12 km, ca. 400 HM rauf, etwa 680 HM runter in etwa 4 1/2 Stunden.

Teilnehmer: Irena Rivec, Tobias Krüger, Bodo Urban
Fotos: Markus Zimmermann, Irena Rivec, Tobias Krüger
Tourenleitung und Bericht: Markus Zimmermann

Tourenwoche II

Freitag 18.08.2022 bis Sonntag 28.08.2022
E5 Oberstdorf – Bozen

Tag 7 von Oberstdorf nach Madau

Aufstieg von Spielmannsau zur Kemptener Hütte

Mit neuen Schuhen und guten Mutes ging es zunächst per Bus nach Spielmannsau, von dort liefen wir über einen kleinen Pfad anfangs moderat steigend aufwärts. Über einen eigentlich reißenden Bach und eine schmale Brücke stiegen wir nun stetig steil den Steig nach oben. Vorbei ging es an einer kleinen Kapelle, welche der Anfang eines langen Kreuzweges, der bis ins Lechtal führte, entlang des oft noch von winterlichen Lawinenabgängen mit Restschnee befühlten Tals hinauf.
Die Trockenheit und die lang anhaltende Hitze gingen aber auch hier nicht spurlos vorbei, so war vom Schnee nichts zu sehen und die Bäche oft gar trocken.

Kleine Brücke auf dem Weg zur Kemptener Hütte

Über mehrere unschwierige seilversicherte Stellen ging es der Schlucht entlang an Felswänden hinauf zur Kempteer Hütte auf derer wir uns stärkten. Leider zog der Nebel rein und wir hatten schlechte Sicht. Gut gestärkt ging es über das Mädelsjoch, welches mit knapp 2000 m der bisher höchste Punkt unserer bisherigen Tour war nach Tirol und den langen und steinigen Weg ins Lechtal hinab. An einer Weggabelung entschieden wir uns statt über die etwa 200m lange und 100m hohe Hängebrücke den Weg an den spektakulären Simmswasserfällen zu nehmen. Allerdings war dieser dieses mal mangels ausreichendem Wasser weniger spektakulär, was man vom Anblick zweier Kletterer an diesem Klettersteig weniger behaupten konnte. Hier tosen drei aufeinandertreffen Wasserfälle in die Tiefe. Ein Stück weiter schritten wir durch die bereits beschriebene Hängebrücke hindurch und erreichten nach einigen Metern das idyllische Dorf Holzgau. Nach einer rasanten Fahrt mit dem Kleinbus über eine Bergstraße des engen Tals ging es hinauf nach Madau. Hier verwöhnten uns die Wirtsleute mit kulinarischen Köstlichkeiten. Einer anspruchsvollen Tagestour entsprechend war es für uns nachdem wir nun schon einige Tage unterwegs waren vergleichsweise eine eher einfache und leichte Tour.

15 km, 1018 HM rauf, 907 HM runter in knapp 6 Stunden.

Tag 8 Madau – Ansbacher Hütte

Berggasthof Hermine

Dank unseres Engels Irena, hatten wir bisher immer traumhaftes Wetter. Für heute ist im gesamten Großraum teils heftiger und ergiebige, teils unwetterartiger Regen vorhergesagt. Bei uns beschränkte sich dieser auf einige Schauer, welche immer wieder unterbrochen wurden. So ging es noch trockenen Fußes von Madau nach dem reichlichen Frühstück in das eher wenig begangene Alpschortal. Umsäumt von 26oo bis 28oo-Tausendern stiegen wir bei eigentlich atemberaubenden Panorama dank Irena meißt nur im leichten Regen hinauf auf die 2464 m hohe Flirschscharte. Nur etwa 20 Minuten später haben wir unser heutiges Domizil die Ansbacher Hütte erreicht. So war bei dieser Wettervorhersage unser eigentliches Ziel, die Hütte sicher zu erreichen geschafft. Auf unser Topping, die 2624 m hohe Samsspitze werden wir zumindest heute vorerst verzichten.

Ansbacher Hütte

12,8 km, 1227 HM rauf, 163 HM runter in 5 Stunden.

Tag 9 Ansbacher Hütte nach Zams

Die Nacht auf der Ansbacher Hütte war doch recht frisch und anfangs regnet es immer wieder etwas. Nachdem wir heute eine recht kurze und einfache Route haben und die Samsspitze keine Option war ließen wir uns beim Frühstück etwas Zeit. Gut gemacht – am Abstieg hatten wir keinen Regen.

Abstieg von der Ansbacher Hütte, trotz des Regens vom Vortag sind wir gut drauf

So ging es also den langen Weg an einem idyllischen kleinen See bei der Fritzhütte vorbei, an den teils Seilversicherten steilen Wänden mit schönem Blick ins Tal. Endlich angekommen kam auch gleich unser Bus nach Landeck, wo wir die ein oder andere Einkaufsmöglichkeit wahrnahmen. Zu Fuß ging es einen schönen Pfad durch den Wald nach Zams. Ein kleines Highlight war der Ausstieg an der Mittelstation, einfach Bilder ansehen – das glaubt eh keiner. Auf der Zamser Skihütte genossen wir einen schönen Hüttenabend und tauschten und mit einigen Gleichgesinnten aus.

Mittelstation der Venetbahn ist der Mittelpfeiler – unglaublich!

10,3 km, 202 HM rauf, 1356 HM runter in 4 Stunden.

Tag 10 Zams – Braunschweiger Hütte

Schon vor Acht machten wir uns nach dem Frühstück mit einigen Gleichgesinnten auf den Weg zur skurrilen Mittelstation. Nachdem uns heute ein langer Auf und Abstieg erwartet hatten wir den ersten Höhenunterschied zum Krahberg mittels Seilbahn überwunden. Oben angekommen ging es den Panoramaweg im Sonnenschein zügig aufwärts über den 2512m hohen Venet und den Piller mit einem spektakulären Blick über die Allgäuer und Lechtaler Alpe im Norden , das Inntal von Ost nach West, die Özttaler Alpen und das Kaunatal im Süden und Richtung Arlberg im Westen. Doch wir mußten ja weiter und so nahmen wir den langen Abstieg zur etwa 1960m hohen Galfunalm, hatten uns dort eine Brotzeit verdient und stiegen sogleich über einen langen Waldpfad auf das etwa 1ooom hoch gelegene Wenns ab. Auch heute kam sogleich der Bus und wir fuhren etwa 30km nach Mittelberg. Dort angekommen gab es in der Gletscherstube noch eine Stärkung, wir ließen unser Gepäck glücklicherweise mit der Materialseilbahn nach oben transportieren bevor es erneut einen anstrengenden Weg hinauf ging.

Tosender Wasserfall auf dem Weg zur Braunschweiger Hütte

Vorbei am tosenden und beeindruckenden Wasserfall ging es über 900 m teils über Seilversicherungen zügig hinauf. Bald sahen wir auf die beeindruckende Gletscherwelt, namentlich Ferner- und Rettenbachgletscher, die uns auch noch Tags drauf in Atem hielt. Nach dem langen Aufstieg erreichten wir endlich die 2759 m hohe Braunschweiger Hütte, genossen einen schönen Ausblick dort sowie einen ebenso schönen Hüttenabend bevor wir zu Bett gingen. Allesamt war es sicherlich eine der schönsten, wenn auch der anstrengendsten Etappen.

Blick auf die Gletscherwelt von der Braunschweiger Hütte

17,9 km, 1416 HM rauf, 1669 HM runter in 7 Stunden.

Tag 11 Braunschweiger Hütte nach Zwieselstein

Bereits zeitig ging es zügig an Höhe gewinnend auf unseren mit 2995m höchsten Punkt des E5, dem Pizner Jöchle. Somit hatten wir nun schon mal den Alpenhauptkamm überschritten.

Hoch drob’n auf’m Pitzner Jöchle

Das heißt, nun ging es sehr steil über Felsplatten und Blockwerk in die unschöne Gletscherwelt des Rettenbachferners mit seiner Bebauung des Skiegebiets. Nun folgte anfangs ein recht schöner Steig, später ging es auf der Talabfahrt Talwärts. Später bogen wir oberhalb Hochsöldens in einen wunderschönen Höhenweg der uns zu den Geislachalmen brachte und in einen derer wir einkehrten und ein wenig die Seele baumeln ließen bevor es nun einen schönen Steig hinab zu unserer heutigen Unterkunft nach Zwieselstein ging. Nachdem wir unseren Aufenthalt und ein erstklassiges Abendessen genossen haben nächtigen wir nun auf etwa 15ooHM etwa am Abzweig nach Vent und dem Timmelsjoch, unserem bei Zwieselstein morgigen ersten Etappenziel. Auch heute war es erneut ein recht anstrengender aber sehr Abwechslungsreicher Wandertag.

17,4 km, 353 HM rauf, 1651 HM runter in 6,5 Stunden.

Tag 12 Zwieselstein nach Rabenstein

Bei kaltem Wind aber blauen Himmel stiegen wir zunächst steil der gegenüberliegenden Timmelsjochstraße einen schönen Waldpfad hinauf. An einer Anhöhe hatten wir eine wunderschöne Aussicht über die Bergwelt Obergurgels, bevor wir am Wasserfall des Timmelsbaches nochmals eine steile Felsstufe hinauf stiegen und sich nun das Timmelstal öffnete. Zunächst leicht ansteigend ging es am Schmugglerdenkmal und anschließend recht steil den Schmugglersteig zu weithin sichtbaren Zollhütte hinauf. Noch ein paar Meter und … JA! … wir haben es geschafft, nun sind wir am Timmelsjoch. Mit Blick auf die Tuxer Alpen verlassen wir nun endgültig die nördlichen Alpen. Hier scheidet sich auch das Wasser, fließt es doch nördlich über den Inn ins Schwarze Meer, so fließt es nun südlich über die Etsch in die Adria. Hier drob’n haben einige Künstler ihre Interpretation zur Grenze Ausdruck verliehen. Jetzt ging es steil das Tal Richtung Süden mit Blick auf den Ortler mit seinem Gletscher nach Rabenstein hinab wo uns ein sehr schönes Hotel mit zahlreichen kulinarischen Südtiroler Köstlichkeiten verwöhnte.

17,4 km, 1076 HM rauf, 1116 HM runter in 7 Stunden.

Tag 13 von Rabenstein zur Pfandleralm

Nach einem vorzüglichen Frühstück starteten wir bei recht angenehmen Temperaturen und ebenfalls blauen Himmel. So ging es zunächst Talwärts Richtung Moos in Passeier. Hierbei fiel gleich die veränderte Pflanzenwelt der südlichen Alpen in den Augenschein.

Gasthof Rabenstein

Wir folgten dem Bach bis Moos in Passeier abwärts. Auffallend waren die zahlreichen Materialseilbahnen welcher nahezu jeder höher gelegene Hof hatte. Hier wird täglich frische Milch aber auch Heu über die steilen Hänge transportiert.
Nun durchwanderten wir die atemberaubende Passeierschlucht. So hatten wir heute eigentlich eine recht entspannte Tour mit wenigen Höhenmetern. In St. Leonhard in Passeier gingen wir am Geburtshaus Andreas Hofers vorbei und verließen allmählichen Talgrund der Passeier. In den letzten etwa zwei bis drei Kilometern vermochten wir fast die gesamten Höhenmeter steil aufwärts zu steigen.

Wir sind kaputt, nur noch ein paar Meter bis zur Pfandleralm

Endlich an der auf 1360 HM traumhaft gelegenen Pfandleralm, genießen wir hier die abendliche Sonne und die angenehme Atmosphäre. Hier, nur wenige Meter neben der Pfandleralm wurde der tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer für nur wenige Gulden von einem Freund verraten, von 100 Soldaten verhaftet und nur wenige Tage auf persönlichen Befehl Napoleons hingerichtet.

21,7 km, 805 HM rauf, 904 HM runter in knapp 7 Stunden.

Tag 15 von der Pfandleralm zur Meraner Hütte

Pfandleralm

Heute stand sicherlich die mit 9 Stunden geplante, längste Tour an. So ging es nach dem Frühstück an der Hütte vorbei, wo der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer damals mit einem riesigen Aufgebot an Soldaten gefangen genommen wurde. Nun wanderten wir einen stetig steilen Pfad durch den Wald hinauf ins freie Hochgebirge auf gut 2ooo m, anschließend folgten wir diesem eine ganze Zeitlang mit nur wenigen Metern Auf und Ab. Hierbei hatten wir stets einen schönen Blick ins Passiertal und zurück aufs Timmelsjoch. Nach ein paar Metern eines schönen Steiges hinab kamen wir zunächst an zwei urigen Almen vorbei, dann begegneten wir einigen Tagestouristen. Nachdem wir unterhalb des imposanten Hirzer auf einer kleinen Alm eingekehrt waren ging es lange, erst über einen Wiesenpfad, dann über Blockwerk und zu guter Letzt teils seilversichert den steilen Felswänden entlang hinauf. An der Scharte angekommen entschieden wir uns, wie anfänglich bereits wegen der langen Tour geplant auf den etwa 20 Minütigen ausgesetzten Aufstieg zum 2781m hohen Gipfel des Hirzer zu verzichten. Diese Entscheidung sollte sich später auch noch positiv auswirken. So begannen wir vorsichtig den zunächst schmalen und brüchigen Steig lange und steil ins Sarntal abzustellen. Das Wetter war von allen Seiten als Trocken und stabil prognostiziert. Doch die einzelnen Tropfen aus den harmlosen Quellwolken überraschen uns mit einem kurzen Schauer, von dem aus glücklicher Weise kein Gewitter hervorging. So ging es zwar Anfangs noch mit zurecht angelegter Regenkleidung und kurzzeitig ein wenig naß einen langen Höhenweg In einen kleinen Auf und Ab dem Ifinger entgegen. Am traumhaft gelegenen Kratzberger See vorbei ging es schließlich vom Miesensteiner Joch hinunter ins Skigebiet Meran 2000 und zur Meraner Hütte. Dort genossen wir nun unseren letzten Hüttenabend.

18,5 km, 1761 HM rauf, 1133 HM runter in knapp 8,5 Stunden.

Tag 15 Meraner Hütte nach Jenesien

Nach einem guten Frühstück ging es gleich leicht hinauf, vorbei am Spieler, und den weiteren 2ooo namentlich genannten Gipfeln, dem Kreuzjöchle, der Maiser Rast zum Kreuzjoch. Von hier hatte man zum einen eine fantastische Rundumsicht über die Silvretta, Texelgruppe, die Ortlergruppe, die Brentagruppe, weit hinein bis zum Gardasee, Verona und den Trentino Alpen, der Marmolata, den Dolomiten mit den dominierenden Langkofel, Rosengarten und den Valolettürmen sowie zum Stubaital mit dem Zuckerhütl. Hier war auch eine gut beschriebene Tafel mit den markanten Bergen aufgestellt. Es ging zügig im leichten auf und ab weriter über die seichten Gipfel, alle samt noch über 2ooo m zum Stoananen Mandl. Es ist schon ein etwas mystischer Ort, so sind hier über den Gipfel verteilt hunderte Steinmänchen, teils mehr als mannshoch aufgestellt wie Soldaten. Vermutlich gehen die Steinmänchen bereits auf die Steinzeit zurück. Sagenumwoben oder aus keltischem Brauch wird auch von einem Treffplatz für Hexen und dem Teufel berichtet.

Am Stoananen Mandl

Nachdem wir dort ein wenig verweilten und uns beeindrucken ließen ging es nun etwas durch den Wald, vorbei am Möltener Kaser und über Europas größten Lärchenwald, dem Salten, einer Hochebene mit zahlreichen Kühen bergab. In Langenfenn, einer Kirche mit einem guten Kaffee genossen wir ein gutes Eis bevor es noch eine Zeitlang über den Salten mit seiner Sagenwelt letztlich talwärts nach Jenesien ging.

Wir haben unser Ziel erreicht

Nun, haben wir unser endgültiges Ziel Jenesien etwa 860 m oberhalb Bozens mit Blick darauf gut, gesund und zufrieden erreicht.

21,3 km, 444 HM rauf, 1143 HM runter in 6 Stunden.

Tag 16 Bozen

Heute, am Samstag, nach unserem ausgiebigen Frühstück werden wir gleich zum Abschluss Bozen mit einer Stadtbesichtigung besuchen, etwas durch die Stadt schlendern und den Tag wohlwollend genießen bevor wir am Sonntag Mittag unserer Heimreise antreten.

Es war zwar eine anstrengende, aber auch sehr vielfältige Tour mit tollen Erlebnissen und wunderbaren Begleitern. Jeder für sich wird wohl viele Geschichten und Erlebnisse im Gepäck haben und sich, so wünsche ich es jedem Einzelnen, viele tolle Erinnerungen mit nach Hause nehmen.

Wen es reizt, ebenfalls eine Alpenüberquerung, zumindest in Etappen in Angriff zu nehmen, dem biete ich bei einem Infoabend die Möglichkeit ein paar Eindrücke sowie grundlegende Infos zu erhalten. Denn auch im kommenden Jahr wird es wieder zwei Etappen geben. Interessenten sind herzlich zum Infoabend im Alpinzentrum eingeladen.

Teilnehmer: Irena Rivec, Tobias Krüger, Bodo Urban
Fotos: Markus Zimmermann, Irena Rivec, Tobias Krüger
Tourenleitung und Bericht: Markus Zimmermann

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