Von Possenhofen nach Feldafing

Wer hat Sissi gesehen?

4.6.2025 Natürlich fuhren wir mit der S-Bahn nach Possenhofen und von Feldafing wieder zurück, schließlich bin ich ja der Klimaschutzkoordinator der Sektion. Und mit Gruppentickets für je fünf Teilnehmer halten sich die Kosten sehr in Grenzen, mit dem Auto wäre es deutlich teurer – eine win-win Situation, was im Bereich Klimaschutz ja nicht oft der Fall ist.
Wenn man schon mal in Possenhofen ist, darf ein Blick auf das Schloss, in dem die junge Kaiserin Elisabeth von Österreich ihre Jugend verbrachte, nicht fehlen. Am Ufer des Starnberger Sees, im ehemaligen Schlosspark, befindet sich der offizielle Badestrand von Possenhofen – aber bei 17 Grad Wassertemperatur hatte niemand so recht Lust, dies auch auszunützen.

Alle Teilnehmer am öffentlichen Badestrand vor dem Schlosspark in Possenhofen

Der Weg zum Strandbad in Feldafing wäre am See entlang deutlich kürzer gewesen als durch die Schlucht des Starzenbaches. Aber bei Weitem nicht so schön und angenehm kühl – und so ruhig. Nur die S-Bahn hörte man von der Ferne. Der Weg verläuft ohne größere Steigung am Bach entlang und wird von urwüchsigen Bäumen gesäumt – darunter Buchen, Eschen und Bergulmen. Er führt bis zu einem Waldkindergarten und dann nach Feldafing hinauf. Ein Frosch dort erregte unsere Aufmerksamkeit und wurde ausgiebig fotografiert. 

In der Starzenbachschlucht auf dem Weg nach Feldafing
Der Frosch ist auf dem braunen Laub gut getarnt.

In Feldafing muss man nur ein kleines Stück auf Straßen gehen, bevor man wieder ins Grüne gelangt. Allerdings nur mit der Warnung, dass dieser Weg für Gehbehinderte nicht geeignet sei. Vorbei an großen Bärlauchbeständen geht es dann hinunter zum See und dem denkmalgeschützten historischen Strandbad von 1927, das ein Restaurant beherbergt, in dem wir zu Mittag aßen.

Das nächste Ziel war die berühmte Roseninsel, mit dem von König Max II von Bayern errichteten sogenannten Casino. Dorthin gelangt man aber nur mit einer Fähre. Bei der Überfahrt erfährt man vom Fährmann allerlei Interessantes über die Insel und König Ludwig II. Insbesondere, dass dieser ein ausgezeichneter Schwimmer war und öfters bis zur Insel geschwommen sei. Der Fährmann wundert sich deshalb, dass der König dann in knietiefem Wasser ertrunken sei. 
Der Name der Insel kommt vom Rosengarten, einer umfangreichen Sammlung von hochstämmigen Rosenzüchtungen aus vielen Jahrhunderten, die herrlich duften. Auch die Blüten eines Tulpenbaumes konnten wir bestaunen. Aber es gibt noch eine weit ältere Sehenswürdigkeit. Diverse Funde wie prähistorische Pfahlbausiedlungen deuteten darauf hin, dass die Roseninsel in der Vergangenheit vermutlich wie eine Kultstätte betrachtet wurde. Diese Pfahlbauten sind auch der Grund dafür, weshalb die einzige Insel des Starnberger Sees mittlerweile zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört. Auf der Ostseite kann man die Reste dieser Pfahlbauten in flachem Wasser auch sehen und wird durch eine Tafel darauf hingewiesen.

Blick zurück zur Roseninsel. Der Baum im Vordergrund ist umgefallen, wächst aber erstaunlicherweise munter weiter.

Ursprünglich war geplant, am Seeufer bis nach Tutzing zu gehen. Der Weg dahin zieht sich aber – und der Wetterdienst warnte vor schwersten Unwettern mit Sturmböen und Hagel. Daher beschlossen wir, die Tour zu ändern. Zuerst mal noch ein schönes Stück am See entlang Richtung Tutzing, bis man dann wieder nach Feldafing abbiegen kann. Auch dort gab es etwas Seltenes zu bestaunen: Eine Schlange, die gerade einen Frosch verspeist und sich dabei auch noch zuschauen lässt. „So etwas sieht man nicht alle Tage“, meinte dazu eine der Teilnehmerinnen.

Die Schlange, die gerade einen Frosch verspeist
Man muss in Feldafing schon genau schauen, wenn man zur S-Bahn will.

Nach Karte führt der Weg zur S-Bahn entlang eines Grünzuges am Eichgraben entlang. Dass sich dieser Weg mitten durch den Ort aber als noch spektakulärer erweisen sollte als der durch die Starzenbachschlucht, war eine sehr angenehme Überraschung. Und dies ist sogar der offizielle Weg von dieser Stelle des Starnberger Sees zum Bahnhof. Dort gibt es ein nettes Cafe, so dass wir vor der Heimfahrt bei Kaffee und Eis den Tag noch angenehm ausklingen lassen konnten: Ein Tag, an dem es möglich war, die Natur in aller Stille zu erleben, denn nur auf der Strecke direkt am See entlang begegneten uns laufend Fahrradfahrer, sonst waren wir alleine unterwegs. Die schwarzen Wolken des angekündigten Unwetters verfolgten uns dann während der S-Bahn Fahrt, aber alle kamen wir noch trocken heim. 

Auch wenn man es nicht glaubt: Das ist in Feldafing der offizielle Weg zur S-Bahn. Mindestens so spektakulär wie die Starzenbachschlucht.

Mit dabei waren: Helga Brunner, Irmgard Faltermaier, Elfi Friedrich, Aloisia Graser, Gisela Groden, Ingeborg Kanacher, Hella Mayr , Ingrid Robinson, Paula Sieger, Karin Teige, Gisela Zeis und Edeltraud Zistler.

Wolfgang Mayr

Fotos: diverse Teilnehmer

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