Skitourenwoche HTG Molines en Queyras

Skitourengeherherz was willst du mehr

08.-15.03.2025

Samstag 08.03.2025 Anreise
Sonntag 09.03.2025 Nach ausgiebigem Frühstück hatten wir eine kurze Anfahrt taleinwärts entlang dem Bach l´Algue Agnelle, der vom gleichnamigen Pass (vierthöchster der Alpen) herunter  kommt .  Vom Parkplatz Pointe de Lariane (2024 m) steigen wir bei bedecktem Himmel durch Lärchenwälder sanft ansteigend bis über die Baumgrenze in einen weiten Kessel auf. Ein eisig kalter Wind pfeift von Süden über den Col de Longet, so dass ein Teil der Gruppe beschließt abzufahren und der andere Teil aber noch bis zum Pic Chateau Renard weiter aufsteigt (2931 m). Oben befindet sich ein 1974 erbautes, öffentliches Observatorium. All die Mutigen fuhren über eine steile Rinne direkt vom Gipfel zur Aufstiegsspur ab. In der Unterkunft wartete schon eine köstliche Tasse Cappuccino mit Kuchen.  
Bericht: Rudi

Montag 10.03.2025 Der Tag begann sehr sonnig und mit reichlich Neuschnee – beste Tourenverhältnisse. Start war unterhalb von Saint-Véran auf knapp 1800m und der Aufstieg entlang eines Baches und durch einen Wald war wie im Winterwunderland. Anschließend ging es jenseits der Baumgrenze in Richtung Pic Cascavelier auf 2576 m. Nach gemeistertem Gipfel ging es noch weitere 200 Höhenmeter über einen Grat in Richtung Pointe des Marcelettes hinauf. Der anschließende Abfahrtshang war noch fast unverspurt, trotz Neuschnee gab es doch den ein oder anderen Steinkontakt. Nach einer Pause hatten wir uns in Anbetracht des super Wetters und des tollen Schnees entschlossen, den Gipfel nochmal in Angriff zu nehmen. Zum Abschluss dieses sehr gelungen Tages gab es noch eine abenteuerliche und zunehmend sulzige Waldabfahrt. Insgesamt haben kamen wir somit auf 1200 Höhenmeter Aufstiege bei einer Distanz von 10,5 km.
Bericht: Matthias S.

Dienstag 11.03.2025 Skitour zur Pointe des Sagnes Longues (3.032 m)
Heute fahren wir (wie schon am Sonntag) wieder zum Parkplatz an der Pont de Lariane. Von dort folgen wir zunächst einmal eine Dreiviertelstunde der im Winter nicht geräumten D205 in Richtung Col d’Agnel. Kurz vor der Bergerie des Tioules geht es ein paar Höhenmeter bergab zu einer kleinen Brücke, die wir überqueren. Gleich darauf steilt sich das Gelände auf, durch einen lichten Lärchenwald steigen wir mit ein paar Spitzkehren bergauf und gelangen in das flachere Vallon de Clausis, dem wir gemütlich ansteigend taleinwärts folgen. Eigentlich hätten wir für heute den Pic de Cornivier (2.869 m) genau im Süden des Tales angehen wollen, dort hinauf ist nach den Neuschneefällen der letzten Nächte aber noch nicht gespurt. Außerdem ist die Pointe des Sagnes Longues ein paar Meter höher, also folgen wir der guten Spur nach Südosten. Unter einem beeindruckenden Felsgipfel wird es kurz steiler, dann zieht die Spur in einem weiten Bogen zum Gipfelgrat. Über diesen erreichen wir gegen 11:40 Uhr nach etwa 3:15 Std. Aufstieg den 3.032 m hohen Gipfel.

Das Wetter ist sehr gut, die Aussicht rundherum ebenso, insbesondere auf den Felsklotz des Monviso (3.841 m) auf der italienischen Seite, dem höchsten Berg weit und breit. Wir machen Brotzeit und fahren nach einer halben Stunde wieder ab. Die ersten Meter gehen leider nicht ohne Steinkontakt, dann wird es besser. Die Gruppe zieht sich auch in der Abfahrt auseinander, die einen steigen noch ein paar Meter Richtung Pic de Cornivier auf, andere fahren gleich ab zum Parkplatz. Die schnelleren fahren schon voraus in eine Bar im kleinen Ort Fongillarde, wo sich schließlich die ganze Gruppe auf ein Getränk trifft, manche brauchen noch einen Happen zu essen.
Eine landschaftlich sehr schöne und abwechslungsreiche Skitour bei gutem Wetter mit gut 1.000 Hm für den Gipfelanstieg und noch diversen Zusatz-Höhenmetern. 
Der Abend klingt mit einer Tartiflette von Yann und Steffi aus. Wer das nicht kennt: ein französischer Kartoffelauflauf mit Käse und Speck, sehr sättigend!
Bericht und Fotos: Hans

Mittwoch 12.03.2025 Tete du Jacquette (2.757 m) und Vorgipfel) (Punkt) 2.604 m (vgl. Karte IGN 3637 OT – Mon Viso – Saint-Veran – PNR du Queyras) – ca. 950 HM
Am Mittwoch, 12.03.2025, war das Wetter bis Mittag/frühen Nachmittag wolkig mit teilweise Sonne angesagt, dann mit zunehmend schlechter Sicht und beginnendem leichtem Schneefall. Die Lawinenwarnstufe war mit 3 angesagt. Die 2 Nächte zuvor gab es Neuschnee mit Pulver. Der erste Teil unserer Gruppe entschied sich, vom gemeinsamen Ausgangspunkt beim Parkplatz in St. Veran die Tour auf den Tete du Jacquette (2.757 m) zu unternehmen, der andere Teil brach zum Pic Cascavalier (2.576 m) mit Option zum Point des Marcelettes (2.909 m) auf, wobei sich der Verbindungsgrad bis auf ca. 2.700 m mit dem schönen Nord-Osthang voller Pulver vom Wetter und den Bedingungen her ausgehen sollte. Das hatte der erste Teil der Gruppe bei strahlendem Sonnenschein bereits 2 Tage zuvor unternommen.
Zum Tete du Jacquette ging es für den ersten Teil der Gruppe von St. Veran (Parkplatz unterhalb des Orts an der Straße) auf dem Forstweg ein kurzes Stück in Richtung Westen abfahrend in den Talgrund zur Pont du Moulin (ca. 1.850 m), von dort nach anfänglich weitem Wiesengelände immer westlich haltend auf dem Sommerweg (schmal, noch ausreichend Schnee) in das Tal des Rif de Lamaron (Bach) hinein, zwischen der Crete de Tancinion (südlich) und dem Bergkamm Costas du Puy (nördlich), erst oberhalb und zunächst rechtsseitig des Baches, dann den Bach querend auf die linke Seite in Aufstiegsrichtung hinüber auf einen Rücken. Über diesen stiegen wir sodann durch lichten Wald in die sich weitende Hochfläche auf. Die Landschaft zeigte sich tief verschneit und war sehr eindrucksvoll. Es gab eine eingeschneite und verwehte Aufstiegsspur, der wir folgten. Nach einer Weile zweigten wir nach links (Richtung Süden) ab, das Gelände wurde steiler und es war viel zu spuren. So gelangten wir – mit Abständen – durch tiefen Neuschnee über sehr schönes Skigelände unter Beobachtung von einigen Gämsen zum Joch zwischen dem Tete du Jacquette und der Crete de Tancion und von dort über den westseitigen Gipfelhang auf einen schönen Aussichtsberg, den Bergrücken (Anhöhe auf der IGN-Karte mit Punkt 2.604 m angegeben), der dem eigentlichen Gipfel vorgelagert ist. Den Bergrücken tauften wir kurzerhand „Gamskogel“, nachdem uns bei unserem Aufstieg von dort aus ein paar Gämsen beobachtet hatten.
Dort war dann die gemütliche Gipfelbrotzeit mit Aussicht angesagt. Für die Abfahrt war die Sicht dann noch gut, das Wetter zog aber schon rein. Oben gab es sehr schöne Pulverhänge, die wir bei guter Sicht abfahren konnten. Ein Teil der Gruppe entschied sich dann, auf ca. 2.300 m noch das eigentliche Gipfelziel, den Hauptgipfel, zu versuchen. Wir stiegen nochmals durch ein Hochtal in Richtung Westen bis auf gut 2550 m auf, brachen dann jedoch wegen zunehmend schlechter werdender Sicht und der Lawinensituation den Aufstieg ab. Die Abfahrt war noch mal schön, wenn auch mit eingeschränkter Sicht etwas erschwert. Unten im Bachbereich wurde es ein bisserl wild 😉, es klappte aber alles sehr gut.
Wir hatten wieder einen sehr schönen Tourentag und konnten uns anschließend in unserem gemütlichen Ferienhaus die Brotzeit und den Kuchen mit Kaffee schmecken lassen 😊.
Bericht: Christian

Donnerstag, 13.03.2025 Das Ziel des Tages ist heute der Col Blanchet, und wenn das Wetterfenster es erlaubt der Rocca Bianca. Beide liegen auf der Grenze zwischen Frankreich und Italien, am Ende vom Saint Veran Tal. Wir legen vom Parkplatz hinter Saint Veran erstmal abwärts los, dann die Loipe entlang 
durch den Kiefer- und Lärchen-Wald Richtung Talende.

Einige Kilometer geht es gemütlich flach, dann steigt es langsam zur Chapelle de Clausis und weiter Richtung Refuge de la Blanche. Das Wetter hat schon umgeschlagen, und es schneit!

Wir entscheiden, es trotzdem zu versuchen, weiter Richtung Pass zu gehen. Chris und Sabine 
spuren in den Hang oberhalb der Hütte, und weiter zum Pass. Leider bekommen wir kurz vorm Pass eine Warnung… Ein Wumm Geräusch überzeugt uns, vor dem Ziel umzudrehen.

Wir fellen ab und fahren zur Hütte, wo wir einkehren, bevor wir ins Tal weiter fahren.

Der Schnee hat schon eine dünne Decke auf die Loipe gelegt. Die Abfahrt ist angenehm und wir müssen weniger schieben, als erwartet. Die letzte Strecke der Tour ist der Aufstieg zum Parkplatz. Schnell ist es so weit: wir sind zurück bei den Autos. Obwohl es nicht sonnig war, und wir vor dem Ziel umdrehen mussten, haben wir es geschafft, eine schöne Tour zu machen.
Bericht und Fotos: Yann

Freitag, 14.03.2025 Trotz der gar nicht so guten Wettervorhersage gehen wir natürlich auch heute auf Tour. Wann hat man schon mal Gelegenheit 6 Tage am Stück Skitouren zu gehen? Schon eingespielt ist die Teilung in 2 Neigungsgruppen: Die Express-Gruppe versucht heute wieder den Tete de Longet: Und wieder drehen sie kurz vorm Gipfel um: Einfach zu steil bei der Lawinenwarnstufe, die Wumm-Geräusche warnen.
Die Gruppe Light setzt auf Bewährtes: Nochmal die Tour des ersten Tages zum Col de Longet, weil es einfach super schön war durch die lichten Lärchenwälder. Auch wenn der Name gleich klingt wie beim Tete de Longet, geht man in einem anderen Tal los. Wir fahren nur 4km von unserer Unterkunft und sind, wie schon die ganze Woche, mit die Ersten am Parkplatz. Fein! Es hat gerade die richtige Menge Neuschnee…. .Flugs sind wir oben und beschließen zum Pic de Chateau Renard weiter zu gehen. Dazu müssen wir auf der Südseite querend abfahren und wieder ansteigen. Fast oben gehen wir „verbotenerweise“ an einer Schranke vorbei.

Und dann taucht das Observatorium auf, ganz unwirklich sieht es aus:

Nur noch wenige Meter sind es bis zum Gipfel, wir können unseren Weiler Le Coin sehen, das kleine Skigebiet und die höchstgelegene Gemeinde der Alpen Saint Veran. Und dann krönen wir diese tolle Tourenwoche mit einer Traumabfahrt durch die Nordrinne!

Zum Abschluß noch ein paar Bilder der Ortschaften und der vielen Sonnenuhren dort:

Bericht und Fotos: Constanze

Samstag, 15.03.2025: Heimreise 

Fazit: Skitourengeherherz was willst du mehr! Wann hat man an 5 Tagen nacheinander Neuschnee und kann dennoch Touren gehen? Die Gegend ist ausgesprochen schön, hochalpin, prima französisch mit vielen sehr ansprechenden und gewachsenen Orten; Retortensiedlungen gibt es dort nicht, auch keine großen Skigebiete. Ein sehr schönes Eck, das sicherlich auch im Sommer sehr lohnend ist, allerdings aufgrund der langen Anfahrt von Erding bzw. München erst ab einer Woche Aufenthalt zu empfehlen ist.

Folgende HTG-Mitglieder und Gäste waren in Queyras unterwegs: Sybille und Rainer, Constanze, Stefanie, Rudi , Wolfgang, Mehmet., Chris, Matthias (2x), Yann, Christian, Hans , Michael, Sabine

Archive