In den Sextener Dolomiten

Vier tolle Tage im UNESCO Weltnaturerbe

13.-16.09.2019, mit Sonja Schupsky, Werner Kienastl und Hans Sterr – Wie mittlerweile jedes Jahr reiste eine Gruppe von diesmal 40 Mitgliedern des Alpenkranzl mit dem Bus in ein ausgesuchtes Berggebiet. Ziel war diesmal das Weltnaturerbe Dolomiten – um genau zu sein, die Bergwelt rings um Sexten.

Freitag

Die Abfahrt von Erding verzögert sich zwar etwas, weil sich eine Teilnehmerin nicht rechtzeitig von ihrer sicher ausgezeichneten Matratze trennen kann, aber nachdem mal alle an Bord sind, verläuft die weitere Fahrt ins Zielgebiet dann reibungslos.

Toblacher See

Die erste Tour führt uns an den Toblacher See, ein landschaftliches Kleinod unweit des namengebenden Ortes. Und weil wir ja schon eine Zeitlang unterwegs sind, kehren wir im von unserer Reise-Organisatorin Sonja Schupsky vorreservierten Lokal direkt am See ein und lassen uns ein feines Mittagessen schmecken.

Am See schmeckt es gut

Danach teilen wir uns wieder in die aus den letzten Reisen bewährten Gruppen auf: Die „Murmeltiere“, also die gemütlichsten Geher, schließen sich Sonja an.

Murmelgruppe

Die etwas flotteren „Gemsen“ gehen mit Werner und die „Steinböcke“ wollen wie immer mit Hans am höchsten hinaus.

Schönes Fleckerl

Der Rundweg um den See ist allerdings ohnehin nur flach, so dass alle Gruppen in fast gleicher Zeit die Runde machen. Und manche machen sich sogar ein zweites Mal auf den Weg … Unersättliche! Dafür kehren andere nochmal an der Gaststätte ein.

Sammelplatz für Schwalben

Danach gehen alle am Fluss Rienz entlang in einer halben Stunde hinunter in unser Hotel Germania, wo wir schon erwartet werden. Ein feines Abendessen rundet den wunderbaren ersten Tag ab.

Hotel Germania – prima!

Samstag

Abfahrt vom Hotel

Unser heutiges Ziel sind die weltberühmten Drei Zinnen. Mit dem Bus fahren wir die Mautstraße hinauf zur Auronzo-Hütte mit dem großen Parkplatz. Dort trennen sich die drei Gruppen und ziehen zu ihren jeweiligen Unternehmungen los.

Auf der Anfahrt mit Blick zur Großen Zinne

Die Steinböcke schlagen als erste den Weg links um die Zinnen herum ein. Der unschwierige Weg bietet gleich zu Beginn tolle Ausblicke zu Cristallo und Croda Rossa.

Cristallo
Croda Rossa (Hohe Gaisl)

Dann erreichen wir den Col di Mezzo, den Übergang auf die Nordseite der Zinnen. Der überragend schöne Fotopunkt wird weidlich ausgenutzt.

Bitte lächeln!
Steinböcke, aufgereiht
… und der Vorsitzende vorneweg

Dann führt uns der Weg hinunter zur Langalm, einem herrlich gelegenen Flecken gegenüber von Rautkofel und Schwalbenkofel. Einer kurzen Einkehr können wir da natürlich nicht widerstehen.

An der Langalm
Unter den Drei Zinnen

Unser Weiterweg führt uns dann unmarkiert wieder hinauf zu dem Bergsteig, der den Normalweg zur Dreizinnenhütte bildet, die wir auch in kurzer Zeit erreichen.

Dreizinnenhütte mit Sextener Stein

Aufhalten wollen wir uns dort aber nicht: Heute findet der Dreizinnenlauf statt und die Hütte ist das Ziel – und das bedeutet Lautsprecherdurchsagen und krachige Musik.

Paternkofel und Drei Zinnen

Wir steigen dagegen wie geplant weiter hinauf zum Sextener Stein, eine der schönsten Aussichtslogen im Dreizinnengebiet und werden mit tollen Ausblicken belohnt. Was für ein Brotzeitplatz!

Brotzeitplatzl vor Toblinger Knoten und Dreischusterspitze
Drei Zinnen und 13 Steinböcke

Nach einer halben Stunde verlassen wir den Sextener Stein wieder und steigen hinab erst wieder zur Hütte, um dann auf dem oberen, etwas schmäleren Steig in Richtung Lavaredo-Scharte weiter zu gehen.

Blick zu den Bödenseen über dem Altensteintal

Der Steig ist manchmal etwas unterbrochen, was das Gehen angemessen auf Steinbock-Niveau hebt.

Stau am Steig

Und der Gegenverkehr sorgt manchmal für kurzen Stau …

Am Weiterweg zur Lavaredo-Scharte

Wir erreichen aber schließlich die Scharte und steigen von dort aus hinab zur Lavaredo-Hütte, wo Gemsen und Murmeltiere bereits eingetroffen sind. Nach einer Essenspause machen wir uns wieder auf den Weg zum Bus auf dem unschwierigen Weg zur Auronzohütte.

Blick von der Auronzohütte zu den Cadinspitzen, dramatisch in Schwarzweiß

Murmeltiere: Ein gut ausgebautes Verkehrsnetz ermöglicht es, dass die Busse die Fahrgäste bis auf ca. 2.300 Höhenmeter bringen können. Von hier aus erschließen sich viele Wanderwege für jeden Anspruch.

Bei strahlendem Sonnenschein zeigte sich uns eine imposante Bergwelt, das Highlight natürlich das gewaltige Massiv der Drei Zinnen. Wir konnten auch eine Klettergruppe an einer der steilen Wände beobachten, die wie kleine Ameisen sich in die Höhe arbeiteten.

Am Col di Mezzo

Auch die Flora hielt uns in Atem und so erfreuten wir uns an dem Alpenenzian, gelben Mohn konnten wir noch entdecken, die bunten Blütenpolster an den Hängen. Die tierischen, „echten“ Murmeltiere hatten viel Arbeit, denn mit ihren Pfeiftönen verrieten sie uns ihre Standplätze. Gemütliche Hütten luden zum Einkehrschwung ein – ein gelungener Tag!

Gemsen: Bei herrlichstem Wetter starteten die Gemsen ihre Wanderung an der Auronzohütte – die Umrundung der Drei Zinnen stand auf dem Plan.

Auronzo-Hütte

Zunächst ging es durch den überfüllten Parkplatz, vorbei an einem Meer von Steinmännchen zur Forcella Col di Mezzo, wo wir noch einen Abstecher zum Aussichtsberg Col di Mezzo machten.

Steinmännchen-Meer

Ein atemberaubendes Panorama empfing uns. An einer weiteren Anhöhe weitete sich der Blick auf die monumentale Nordseite der Drei Zinnen.

Gemsenreihe

Wir stiegen wieder ab zum Rienz-Ursprung und weiter zur Langalm. Bei einer kurzen Rast entdeckten wir einige Kletterer an der großen Zinne. Es stand uns ein längerer Abstieg in den Rienzboden bevor.

Am Rienzboden

Auf diesem Weg von der 3 Zinnen-Hütte zur Langalm kamen uns deutlich mehr Leute entgegen. Da wir keine Lust auf den Menschentrubel an der Drei-Zinnen-Hütte hatten – dort war ja heute der Dolomitenlauf – stiegen wir nicht zur Hütte auf, sondern wanderten auf einem einsamen Steig zum Paternkofel empor.

Zinnenblick

Unser Treffpunkt mit den Murmeltieren und den Steinböcken war in Sicht – die Lavaredohütte. 100 Höhenmeter Abstieg und wir genossen einen Cappuccino auf der Hüttenveranda.

Nachdem wir alle vollzählig waren, traten wir den Rückweg vorbei an der Alpinikapelle zur Auronzohütte an.

Alpini-Kapelle

Sonntag

Heute führt uns der Weg ins Fischleintal bei Sexten, wo die Murmeltiere auch direkt ihre heutige Unternehmung starten.

Start bei Sexten

Heute bot sich uns, der Murmeltiergruppe, ein anderes Landschaftsbild. In Sexten besuchten wir die Pfarrkirche mit einem historischen Friedhof.

Pfarrkirche Sexten
Herbstzeitlose im Fischleintal

Unser Weg führte uns weiter über Wiesen, bewachsen mit Herbstzeitlosen, vereinzelt noch Trollblumen, lichte Lärchenwälder, durch die die Sonne ihr Licht auf helles Grün warf.

Im Herbstlicht

Und alles eingerahmt von den mächtigen Bergen, die in der gleißenden Sonne strahlten.

Um die Wette strahlen

Nach einer kurzen Pause in der Fischleinbodenhütte wanderten wir durch Latschenwald weiter zur Talschlusshütte und es zeigten sich weitere bizarre Gipfel, die uns große Ehrfurcht gegenüber der Natur einflößten. Hier trafen alle Gruppen wieder zusammen.

Gemsen: Wolkenloser Himmel und wir begannen unsere Wanderung an der Fischleinbodenhütte. Anfangs auf einem breiten Forstweg ging es in einen traumhaften Pfad über.

Blick zur Dreischusterspitze

Wir erreichten die Rotwandwiesenhütte, wo wir in der strahlenden Sonne unseren Cappuccino genossen.

Rotwandwiesenhütte

Es wurde felsiger und unvermittelt betraten wir eine Aussichtskanzel.

Auf der Kanzel

Wir erblickten oberhalb des Fischleintales die Dreischusterspitze, Drei-Zinnen-Hütte, Paternkofel, Einserkofel und die Rotwand. Nach ein paar kurzen Aufschwüngen leitete uns der Traumpfad hinunter zu einem riesigen Kar unterhalb der Sextner Rotwand.

Am Traumpfad

Kurz danach hatte ein Teilnehmer einen Sturz, dessen Folgen wir gut verarzten konnten. So gelangen wir zu unserem gemeinsamen Treffpunkt der Talschlusshütte.

An der Talschlusshütte

Die Steinböcke starten erwartungsgemäß zur längsten Tour. Ziel ist das Rifugio Zsigmondy-Comici. Auf dem Weg zur Talschlusshütte begegnen uns gleich mal Rehe – so eine Freude am Morgen!

Bambi queren

Nach der Hütte zieht der Weiterweg in Serpentinen steil hinauf – die meisten Höhenmeter machen wir so gleich zum Beginn der Tour.

Berge und Bergschatten

Später, nach Erreichen der Baumgrenze, legt sich der Weg zurück und wir wandern auf einem Aussichtsbalkon ersten Ranges weiter.

Auf dem Aussichtsbalkon
Höhenweg

Auf der anderen Talseite können wir den Alpini-Steig erkennen, einen der beliebtesten und schönsten Klettersteigrouten der Dolomiten.

Zsigmondy-Hütte mit Einser (links) und Alpini-Steig (rechts)

Einzig ein älteres Ehepaar mit einem sehr nervigen kleinen Hund stört uns, fein formuliert, ein klein wenig (nein, niemand hat Drecksköter gesagt. Wir doch nicht!).

Logenplatz vor dem Zwölferkofel

Wir genießen die Mittagsrast auf der Hütte bei Getränken und sehr guten Essen (wofür die Hütte auch bekannt ist).

Abstieg Richtung Bacherntal

Dann steht der Abstieg an – und die Steinböcke sind gut in Form un d möchten deshalb gleich die Tour über das Büllelejoch verlängern, was ihnen der Tourenleiter knapp ausreden kann.

Zwölferkofel (Croda dei Toni)

Dafür gibt es aber guten Ersatz: Nach kurzer Prüfung gibt der Tourenleiter den Weg direkt hinunter durch das Bacherntal frei.

Einstieg in die Schlucht

Und so erleben die Steinböcke gleich auch noch eine Art Canyoning: Weglos geht es durch die Schlucht hinunter.

Kraxeln ist angesagt

Kletterstellen wechseln sich ab mit Bachquerungen und manchmal ist die helfende Hand des Tourenleiters nützlich.

Bachquerung
Im Bacherntal

Ein toller Abstieg, super gemeistert von den Steinböcken!

Abstieg vor der Hohen Leist (Alta Lista)
Stolze Steinböcke

An der Talschlusshütte treffen wir auf die anderen beiden Gruppen und nach angemessener Einkehr gehen wir alle zusammen zum Fischleinboden, wo uns der Bus wieder aufnimmt und zurück zum Hotel fährt.

Nachmittags-Absacker im Hotel

Dort steht heute Abend noch das gesellschaftliche Highlight an: Conny und Urban, unsere beiden „Stamm-Musiker“ aus Brixen, sind angereist und spielen uns zum Tanz auf. Da lassen sich die Kranzlerinnen und Kranzler natürlich nicht zweimal bitten …

Urban, Luis und Conny

Die Musiker werden für die ersten Lieder auch noch verstärkt vom Sohn des Hauses. Er heißt – ungelogen – Luis Trenker … ein lustiger Auftritt und für alle ein ebenso lustiger Abend!

Tanzen …
… mit Schwung

Montag

Den letzten Tag unserer Unternehmung starten alle Gruppen gemeinsam vom Kreuzbergpass aus, wohin uns der Bus nach Abschied aus dem Hotel bringt.

Am Kreuzbergpass

Murmeltiere: An den Hängen westlich der Rotwand wanderten wir auf verschiedenen Wegen, immer mit Blick auf dem Karnischen Gebirgskamm, unschwierig hinüber bis zur Rotwandwiesenhütte.

Murmeltiere, fertig zum Aufbruch

Ab dort trennten sich nach einer köstlichen Mittagspause noch einmal die Wege der drei Gruppen – um zu Fuß oder mit Hilfe der Seilbahn ins Tal zu kommen.

Gemsen: Es hieß Abschied nehmen, aber vorher wollten wir noch zum Kreuzbergpass fahren.

Startbereit

Dort starteten wir zu unser Wanderung. Auf einsamen Pfaden empor, ging es an Kriegsstellungen vorbei und nordöstlich an der Sextner Rotwand auf einer riesigen Schotterfläche entlang.

Im Aufstieg

Was diese Felsen schon alles erlebt hatten!

Stille Zeugen

Es ging jetzt am Burgstall vorbei, durch einen wunderschönen Lärchenwald und nach geraumer Zeit erreichten wir die Rotwandwiesenhütte.

Dort ließen wir uns die Mittagsschmankerln schmecken und fuhren aus zeitlichen Gründen mit der Seilbahn hinunter.

Die Steinböcke starteten auf demselben Weg wie die Gemsen. Zunächst etwas steil hinauf, ab einer alten Kriegsstellung aber flacher zog der Weg dahin.

Alte Kriegsstellung

Einem Abstecher zum Bärensee konnten die Steinböcke nicht widerstehen. Der „See“ ist zwar schön gelegen, erweist sich dann aber eher als sehr nasses Hochmoor. Eine kleine Enttäuschung für eine mitwandernde Badenixe …

Am Bären“see“

Der Weiterweg entschädigt aber dann für die entgangenen Badefreuden. In herrlicher Landschaft zieht der Höhenweg dahin.

Gerne hätten wir den Burgstall überschritten, aber der harte Winter mit seinen Schneemassen hat die Steiganlage zerstört.

Durchblick zur Dreischusterspitze
Die Bärentraube färbt den Hang

So erreichen wir auf dem Normalweg die Rotwandwiesenhütte, wo die Murmeltiere schon Winterschläfchen, äh Mittagspause halten. Auch wir lassen Speis und Trank nicht an uns vorübergehen, sitzen dazu aber bequem auf den Liegestühlen in der Sonne.

Sonnenplatz
Und der Vorsitzende bekommt einen Sonderplatz

Anders als Gemsen und Murmeltiere steigen die Steinböcke den steilen Steig durch den Wald hinunter zum Fischleinboden – man will ja nix auslassen!

Abstieg im Wald

Die Rückfahrt nach Erding ist dann leider nicht mehr ganz so problemfrei: Erst ist der Busfahrer nicht am vereinbarten Ort, was uns etwas Zeit kostet, und dann ist auch die A99 komplett gesperrt, was uns zu einem Umweg zwingt. Weil wir nun über Aibling fahren müssen, eine Teilnehmerin ihr Auto aber in Holzkirchen hat, wird kurzerhand für ein Taxi gesammelt (toll von den Teilnehmern, herzlichen Dank!). Und dann hätten sie uns beinahe auch die Umleitungsstrecke gesperrt – wir huschen gerade noch durch … aber letztendlich kommen wir zwar deutlich später als geplant, aber wohlbehalten wieder in Erding an.

Das Schlusswort und Fazit gehört hier den Murmeltieren: Ein herrliches Wochenende mit vielen schönen Erlebnissen und Eindrücken, die uns allen bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben werden. Ein herzliches Dankeschön gilt unserer Reiseleitung Sonja, den Wanderführern Hans und Werner, unserem Busfahrer Karl – und Petrus, der uns alle Tage wunderschönes Wetter bescherte.

Dabei waren: Karl-Heinz und Elisabeth Hampel, Jakob und Christl Wanderer, Günther Budil, Hans Wunderle, Adi und Sonja Wörndle, Gisela Groden, Karin Teige, Gertrud und Hermann Schießl, Elly Hornburger, Monika Hofer, Sieglinde Werner, Ingeborg Kanacher, Hannelore und Harald Schramek, Renate und Gerd Fuchshuber, Angelika Hofmann, Martina Neumann, Ludwiga und Ludwig Italiaander, Alex Lechner, Regina Salten, Elfi Friedrich, Resi Witt, Cornelia Neumaier-Prey, Maria Pompl, Paula Sieger, Erika Wenhart, Petra Schmidt, Gernot Puchta, Aloisia Erl, Karin Irl, Christine Völkl

Organisation: Sonja Schupsky / Vinovia WeinWanderreisen

Tourenführungen und Fotos: Hans Sterr, Werner Kienastl und Sonja Schupsky

Berichte:

  • Gisela Groden (Murmeltiere)
  • Werner Kienastl (Gemsen)
  • Hans Sterr (Steinböcke und allgemein)
Archive