Engadin/Cinuos-Chel Brail

Bahnerlebnis pur

6.-09.10.2022, mit Rainer Pollack – Die Fahrplanung gestaltete sich bis kurz vor der Abfahrt ausgesprochen schwierig, da der geplante Abfahrtszug 5:58 Uhr ab Walpertskirchen die Tage zuvor jeweils 15 – 25 Minuten Verspätung aufwies und der Übergang in München HBF auf den Eurocity in Richtung Zürich dadurch gefährdet war. Leider fiel die ganze Woche schon der frühere Zug 5:35 Uhr aus, so dass guter Rat teuer war. Eine findige Schaffnerin konnte mit Tourenleiter Rainer am Mittwoch einen Sonderhalt des Zuges um 5 Uhr für Donnerstag in Walpertskirchen erreichen, was zwar ein sehr frühes Aufstehen aller Teilnehmer*innen erforderte, aber eine unbeschwerte und pünktliche Anreise ins Engadin ermöglichte. Ist doch schön, dass auch so etwas mal geht.

Donnerstag

Bei bestem Wetter, angenehmen Temperaturen und herrlicher Sonne war man schon um 12:18 Uhr in Cinuos-Chel (gesprochen: Zschinuos Schel) an der Grenze Unter-/Oberengadin. Die Zimmer waren noch nicht fertig, aber die Gruppe konnte das Gepäck deponieren und sich im Chefbüro umziehen. Danach folgte eine durchaus anstrengende Eingehtour hinauf nach Mutér, einem herrlichen Almgelände oberhalb Cinuos mit Zirben- und Lärchenwäldern. Gegen 17:45 Uhr war man wieder im Hotel, konnte die Zimmer beziehen und einen hervorragenden „Hirschpfeffer“ genießen. Rund 4 Stunden Gehzeit.

Freitag

Nach dem ausgiebigen Frühstück um 7:00 Uhr fuhr man 8:24 Uhr mit dem Regionalzug hinauf nach Punt Muragl mit der Rhätischen Bahn und der Standseilbahn zum Muottas Muragl (2.454 m). Herrlicher Sonnenschein vom wolkenlosen Himmel begleitete die Erdinger den ganzen Tag. Vom Muottas Muragl ging es zuerst leicht bergab und danach schweißtreibend in vielen Serpentinen hinauf zur Chamanna Segantini (2.753 m), benannt nach dem Schweizer Maler Giovanni Segantini, der dort oben 1899 verstarb. Ähnlich der Aussicht vom Muottas Muragl gab es eine herrliche Fernsicht zu den Engadiner Seen von St. Moritz bis Maloja und zum „Festsaal der Alpen“, zum Piz Bernina, Morteratschgletscher und Piz Palü. Nach einer kurzen Rastpause folgte die lange Traverse auf dem Steinbockweg in kurzen Hosen und T-Shirt hinüber in Richtung Piz Languard, ehe der Abstieg zur Bergstation des Sessellifts Alp Languard erfolgte. Mit dem Sessellift ging es ziemlich interessant hinunter nach Pontresina, dann durch den mondänen Ort und hinüber zum Bahnhof der Rhätischen Bahn. Aufgrund des prächtigen Wetters fuhr man mit der Berninabahn (RhB) hinauf zum Berninapaß und zur Alp Grüm zum Kaffeetrinken. Auf der Sonnenterrasse mit Piz Palü- und Palügletscherblick klang der Tourentag aus, ehe man mit der Rhätischen Bahn 17:06 Uhr zurück nach Cinuos fuhr. Aufgrund der späten Ankunft gegen 18:35 Uhr aß man erst um 19:30 Uhr zu abend. Wiederum wurde ein köstliches Menü serviert. Der Seniorchef setzte sich anschließend mit an den Tisch, spendierte einen Schafgarbenlikör und erzählte ein wenig über die Geschichte des Hotels und der Jagd im Engadin. Rund 4 Stunden Gehzeit.

Samstag

Der Wetterbericht meldete für den Vormittag noch gutes Wetter und nachmittags von Westen eine Kaltfront. Man beschloss, mit der Rhätischen Bahn zur Staziùn Diavolezza zu fahren und danach mit der Seilbahn hinauf zur Diavolezza (2.978 m). Eine Teilnehmerin hatte die ÖPNV-Karte im Hotel vergessen und so erforderte dies entsprechende Überzeugungsarbeit bei Schaffner und Seilbahnangestellten, was mit viel Charme auch gelang. Generell kann man aber sagen, dass die Gruppe die ganze Zeit sehr gastfreundlich und in allen Belangen zuvorkommend bedient wurde. Das Panorama von der Diavolezza war grandios und gleichzeitig auch ergreifend. Von der Bergstation folgte man dem Wanderpfad, der in vielen Kehren und wieder schneefrei (nachdem es die Woche zuvor bis ca. 2000 m heruntergeschneit hatte) hinauf zum Munt Pers (3.207 m) führte, der eine gewaltige Aussicht in Richtung St. Moritz, zum Berninapass, aber vor allem zum „Festsaal der Alpen“ mit Piz Palü (3.900 m), Piz Bianco (4.049 m), bot. Auch die im letzten Jahr besuchte Bovalhütte konnte man unterhalb des Biancogrates entdecken. Nach einer ausgiebigen Rast bei warmen Temperaturen wanderte man zurück zur Diavolezza und fuhr nach diversen Schmankerleinlagen (Fahrt mit dem Schneeförderband, Handstand mit Berninablick) hinunter zur Staziùn Diavolezza. Nach einem Besuch der VR-Ausstellung zum Thema Gletscher(schwund) führte der gemütliche Wanderweg über die Berninahäuser und die eindrucksvollen Wasserfälle mit herrlichen Gumpen (Cascada di Bernina, Wasserweg) hinunter zum Hotel Morteratsch (1.894 m), wo der Tourentag bei Kaffee und Kuchen ausklang. Anschließend ging´s mit der Rhätischen Bahn wieder zurück nach Cinuos-chel und gegen 18 Uhr kam der angekündigte Wettersturz. Der Abend klang gemütlich mit einem Voressen (Kalbsrahmgulasch) und Gourmandisen aus.

Rund 4 Stunden Gehzeit.

Sonntag

Da es in der Früh stark regnete und bis 2.400 m herunterschneite, beschloss man, auf die Tour zur Chamanna Es-cha von Madulain aus zu verzichten. Nachdem der Regen gegen 9:30 Uhr etwas weniger wurde, schlenderte man auf der Via Engadiana, teilweise auch mit respektablen Anstiegen von Cinuos über S-chanf nach Zuoz. Unterwegs besichtigte man die herrlichen Engadiner Dörfer mit alten, sehr gepflegten Bauernhäusern. In Zuoz war Mittagspause in der Konditorei und Bäckerei Klarer. Anschließend gab es noch eine kleine Draufgabe, der Weg bis Madulain. Von dort fuhr man 15:24 Uhr mit der Rhätischen Bahn zurück nach Cinuos-chel. Nun hatte man noch knapp 2 Stunden Zeit zum Umziehen und für einen letzten Kaffee mit Engadiner Nusstorte. 17:36 Uhr fuhr man dann mit der Rhätischen-, Schweizer- und Deutschen Bahn zurück nach Walpertskirchen, das man auf die Minute genau am Montag 0:04 Uhr erreichte.

Rund 4 Stunden Gehzeit.

Die Gruppe war hervorragend im Hotel Veduta in Cinuos-chel untergebracht. Dieses kann sehr empfohlen werden. Herzlichen Dank an Familie Campell & Team. Das Auto wurde nicht vermißt, die Zugfahrt in der 1. Klasse war preiswert sowie entspannend und im Oberengadiner Hotel durfte man den ÖPNV (Rhätische Bahn, Busse, Bergbahnen) gratis mit Gästekarte benutzen.

Man war sich einig, dass man um die Weihnachtszeit in Erinnerung an die Tour den alten Film „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ im Alpinzentrum anschauen möchte …

Teilnehmer: Maria Oehler, Ute Kashoa, Josef Kirmair, Antje Lohrmann, Walter Daimer, Irene Drexl
Tourenleitung: Rainer Pollack

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