Wenn eine Radltour eher zu einem fortwährenden Volksfestbesuch wird: Auch mal nicht schlecht
18.8.2019, mit Hans Pirsch – „Cordula Grün – Bleib Geil!“ Jawohl, wir haben drauf warten können! Und jetzt spielen sie das Lied von der „Cordula Grün“. Gefühlt tausend Burschen und Madl stehen auf den Bierbänken und kreischen die Lieder der Band mit. Es ist 14.30Uhr, sauheiß, macht heut nix, 110 jähriges Gründungsfest des“ Katholischen Burschenvereins Eggstätt“. Alle mit Dirndl und Lederhosen, ein richtiger Sonntag in Oberbayern! Und wir mittndrin!
Und, wir haben wieder Glück gehabt und ein wunderbarer Tisch a bisserl weiter weg vom kochenden Bierzelt und unter einem großen Baum ist grad frei geworden und wir sechs sitzen schon dort. Nun ist schon Nachmittag und endlich gibt’s was zu essen. Weißbier, Steckerlfisch, Bratensülz mit Bratkartoffel vom nahen Hartseestüberl, Hendl vom Festzelt, über uns fliegen die mit Dirndl bekleideten Engel durch den blauen Himmel. Klischee pur! D´jung Ottinger spuin voi auf, oas was ma so kennt, und dann kimmt Cordula Grün.
Was für ein Tag! Kurz vorher sind Ute, Birgit, Klaus, Andi, Georg und ich noch im kühlen Hartsee geschwommen, weit naus und dann haben wir uns auf der Insel wieder von der Sonne trocknen lassen. Jetzt genießen wir einfach die urbayrischen Augenblicke. Also, das Hartseestüberl Eggstätt, der See, das gute Essen sei jedem empfohlen, der den vollkommen überlaufenen Chiemsee meiden möchte und ein ruhiges Platzerl sucht. Allerding sollte man in Zukunft schaun, wenn der Burschenverein sein nächstes Fest ausrichtet.
Gestartet sind wir sechs heut früh in Obing. Über Wiesen- und Waldpfade sind wir gemütlich Richtung Chiemsee gerollt. Natürlich brauchen wir an einem Sonntagvormittag einen Cappuccino und dann auch noch im angeblich besten Café am besten Ort am Nordufer des Sees. Also hat Birgit, als sozusagen Einheimische gemeint, wir sollten das alles im Café Hotel Malerwinkel erleben. Gesagt, getan, rein ins Café, vorbei am ersten missmutig schauenden Kellner. Der weist uns einen Platz zu, dort wo die Hotelgäste schon fertig sind mit Frühstück. Und dort warten wir ewig….wir werden von den unfreundlichen Bedienungen schlicht weg ignoriert. Macht mal nix, wir „genießen“ inzwischen den Blick auf Berge und See.
Haben die Maler, die den Winkel gemalt haben, auch so wunderbare Schirme gesehen? Ok. Genug Seeblick, endlich kommt ein äußerst grantiges „Weib“ bei der wir „Straßenkinder“ gnädiger weise Kaffee bestellen dürfen. Austrinken, zahlen und weg! Malerwinkel Chiemsee, nicht zu empfehlen, großen Bogen außenrum machen! An vielen schönen Buchten vorbei radeln wir weiter.
Und mit jedem Kilometer bzw. mit jeder Minute weiter wird das Verkehrsaufkommen auf dem Fuß- Radweg um den See mehr. Eigentlich nicht zu empfehlen, dort am Sonntag bei schönen Wetter zu radeln. Bei Schafwaschen machen wir eine scharfe Kurve und verlassen den See. Ab jetzt tauchen wir wieder ein in die einsamen Wälder und vorbei am Langbürgner See und Krautsee und noch weiterer kleinerer Seen erreichen wir das Freizeitgelände mit dem Hartseestüberl Eggstätt.
Und dort tobt der Bär! Und die Mädls trinken mittlerweile in Dreierteams „Wild Berry“ mit unzähligen Strohhalmen aus Plastikeimern. Nett anzuschauen, da die Eimer alle Kübel für die Kälberaufzucht sind. Laut den Mädls schmeckt das Zeug allerding nur nach Plastik. Latexgeschmak halt, gibt Klaus seinen Kommentar dazu! Wir probiern kurz und können bestätigen, dass das Aroma fragwürdig ist.
Am See entlang führt ein kleiner Weg und bald erreichen wir die Strasse. Dort verabschiedet sich Birgit von uns um Heim nach Bad Endorf zu radeln. Wir brauchen jetzt Kaffee und Kuchen und halten beim Kirchenwirt in Pittenhart. Oha, da sitzen die ganze Jaga vom Chiemgau! Kuchen gibt’s keinen mehr, dafür Bananensplit und Eiskaffee.
Kurze Zeit später sind wir wieder in Obing beim Parkplatz. Ja, und fürn Klaus war das eine schöne Einrollrunde, der zieht die „legeren“ MTB Klamotten aus, wechselts Mountainbike mitn Rennradl, nimmt sich einen neuen Rucksack ausm Auto, verabschiedet sich von uns und radelt Richtung Innzell, Lofer, Saalfelden, Zell am See, Großglockner weiter. Er möchte am Donnerstag an der Adria seine Freundin treffen.
Ob jetzt die Seen Toteisseen sind oder vom Chiemgau Impakt geformt worden sind, so wie es das Ciemgau Impact Research Team behauptet, wir habens nicht mehr ausdiskutiert. Schee wars trotzdem und jeder einzelne See kanns locker mit dem großen See aufnehmen, wenn man Ruhe und Erholung brauch. Sommertag!
Teilnehmer: Ute Blaschke, Birgit Färber-Busse, Klaus Bertz, Andreas Just, Georg Voichtleitner, Tourleitung und – Bericht Hans Pirsch.
Hmm, war no wos? Aja, a bisserl Radl sama a gfahrn, mechst net glam, aber mit nur a bisserl über 40 Kilometer kannst an ganzn Tag a verplemberrn. Höhenmeter, heit? Woaß man net! Aber Hauptsach as Motto vo de katholischen Burschn stimmt: „ Bleib Geil“