Der Heilige mit den drei Wundern
22.03.2025 Diesmal war Wandern und Kultur angesagt! 17 Alpenkranzlerinnen machten sich heute auf den Weg nach Altomünster. Das Navi sagt: Viele Wege führen nach Altomünster! Jeder nimmt den vermeintlich schnellste oder kürzesten und wir sind alle an unserem Startpunkt angekommen.

Zügig ging es los- im Ort waren die Naturtoiletten rar- und auch noch gleich ein paar Höhenmeter, doch zu mancher einer Erleichterung war bald das offene Feld und die Natur erreicht!
Das hügelige Umland erinnert uns ans Holzland. Die Endmoränen der Eiszeit kann man überall erkennen. Dass sich der irische Wandermönch Alto dieses Fleckchen Erde ausgesucht hat, lässt sich auf dem Weg durch die harmonische Hügellandschaft leicht nachvollziehen Schon bald war die Zivilisation in Form eines größeren Bauernhofes wieder erreicht und die Kühe begrüßten uns muhend.

Wer hätte das gedacht, dass es so warm wir. Die Vorhersage war „überwiegend bewölkt“. So waren wir fast froh, als wir in den lichten Wald kamen und ein wenig Schatten genießen konnten.

Mit Blick auf Altomünster machten wir bei einem kleinen Wegstock die erste Trinkpause.



Weiter und tiefer ging es in den Wald, das Ziel war die St. Alto Quelle. Die Wälder um Altomünster werden von den Waldbesitzern sehr gepflegt, ihr Ziel ist es den Wald fit für den Klimawandel zu machen. Man sieht überall, dass aufgeforstet wird. Kurz vor der Quelle wunderten wir uns etwas über ein verlassenes Moped, sogar der Schlüssel steckte. Aber wir konnten Harald davon abhalten, damit weiter zu fahren 😊.

Eine Treppe nach unten, dann ein schmaler Pfad und wir stehen an der sagenumwobenen Alto-Quelle. Der Heilige Alto war ein irischer Mönch, der sich in Altomünster niederlies und das Kloster gründete. Wie jeder Heilige musste er „Wunder“ vollbringen, um -nach seinem Tod- heiliggesprochen zu werden. Er vollbrachte gleich drei Wunder! An der Figur kann man dies gut erkennen. Das erste Wunder war das Rodungswunder. Mit einem Messer kennzeichnete er Bäume, die für den Klosterbau gefällt werden sollten. Am nächsten Tag lagen die Bäume gefällt und bereit für den Transport im Wald. Das zweite Wunder ist das Kelchwunder: Während eines Gottesdienstes erschien bei der Wandlung das Jesuskind aus dem Kelch. Das dritte Wunder war das Brunnenwunder. Da das Wasser knapp war beim Bau des Klosters, soll Alto seinen Stab in die Erde gestoßen haben und an der Stelle entsprang eine Quelle. Aber Vorsicht: Die Quelle, an der wir stehen war dies nicht. Die echte St. Altoquelle ist im Kloster und wir werden später mehr darüber erfahren.


Über wurzelige Waldwege ging es weiter bergauf, bis wir den Wald Richtung Altomünster wieder verließen. Altomünster immer im Blick ging es über die Felder zurück Richtung Ort. Und tatsächlich können wir noch ein Gipfelfoto machen.

Noch eine letzte Verschnaufpause, denn das Mittagessen ruft.

Im Maierbräu hatten wir einen ganzen Raum für uns. Die Vielfalt auf der Speisekarte machte es uns nicht leicht, aber endlich kam das Essen und wir stärkten uns, bevor wir unseren kulturellen Höhepunkt antraten.



Die Kirchenführung in St. Alto und St. Brigitta mit dem ehemaligen Messner Herr Richter war sensationell. Er kennt St. Alto in- und auswendig und erzählte uns so viele Highlights, dass es den Rahmen des Berichtes sprengen würde. Wer mehr wissen möchte, muss einfach mal dorthin.



Ein bisschen Geschichte möchte ich jedoch mit euch teilen. Zwischen 1763 und 1773 wurde die baufällig gewordene Kirche durch Johann Michael Fischer neu errichtet. Er war einer der bekanntesten Kirchenbauer dieser Zeit und hat tatsächlich 30 Kirche gebaut. Da haben wir uns schon gefragt, wie man das in einem Leben schaffen kann. Aber er hatte immer einen starken Polier an seiner Seite, der den Bau beaufsichtigte.





Die besondere Herausforderung war, dass sich hier ein Männer – und ein Frauen-Ordnen befand, die natürlich streng getrennt lebten. Männer rechts der Kirche, Frauen links der Kirche. Da jeder Orden eine Kirche benötigte UND das gemeine Volk ebenso, befinden sich im Altomünster drei Kirchen! Die größere Kirche für das Volk, im ersten Stock die der Mönche und ganz oben, die der Nonnen. Überhaupt werden in dieser Kirche Frauen immer „über“ den Männern dargestellt. Wir durften den Prozessionsweg und Gottesdienstraum der Mönche besichtigen. Hinter die Kulissen kommt man nur im Rahmen einer Führung. So sahen wir auch das Kelchwunder von hinten 🙂

Beeindruckt verließen wir nach 75 Minuten die Kirche wieder. Holten uns noch ein Eis und machten uns auf den Heimweg. Altomünster ist ein sehr gepflegtes kleines Städtchen mit viel Geschichte und immer eine Reise Wert.

Das war eine sehr schöne Tour mit euch und wir haben viel erfahren über den Heiligen Alto.
Dabei waren: Rita Biedermann, Jana Gutsche, Harald Schramek, Gisela Zeis, Helga Brunner, Max Schmid, Ingrid Robinson, Anneliese Telesz, Irmgard Faltermaier, Elisabeth Neumeier, Peter Rüger, Elisabeth Hornburger, Helga und Kurt Ploner, Elfi Friedrich
Tourenleitung und Tourenbericht: Veronika Pfeffer
Fotos: Peter Rüger, Veronika Pfeffer, Ingrid Robinson, Harald Schramek