Erfurter Hütte am Rofan

11.-13.10.2024 Wir fuhren zu viert am Freitagmittag bei überraschend wenig Verkehr über Holzkirchen, dem Tegernsee nach Maurach am Achensee. Am frühen Nachmittag dort angekommen stärkten wir uns mit einem Kaffee und ein paar Naschereien. Schon ging es über einen kleinen Waldpfad mit Blick über den noch etwas wolkenverhangenen Achensee am Ortsrand hinauf. Wir überquerten den ersten Wasserfall und liefen bei dem ein oder anderen Tropfen einige Meter auf einem Forstweg bevor wir den schönen, aber durchaus steilen Steig emporstiegen. Bald ließ sich die Sonne blicken und wir erhaschten ein paar mystische Momente bevor wir gegen 18 Uhr unser Ziel, die auf 1834m hoch gelegene Erfurter Hütte, erreichten.

Nach einem zünftigen Hüttenabend wurden wir bei Sonnenaufgang von einem Ausblick über den unter Wolken gelegenen Achensee, dem schneebedeckten Karwendelgebirge und dem Inntal geweckt.  Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es bei frostigen Temperaturen, dafür aber herrlichem Sonnenschein dem Gschöllkopf 2039m mit seinem Adlernest, einer markanten Aussichtsplattform, von man mittels einem „Flying Fox“ mutig in die Tiefe fliegen kann, entgegen. Die erste Steilstufe erreicht, bot sich uns ein toller Blick über die schneebedeckten Gipfel und unserem Domizil.

Aber auch vor uns bot sich ein toller Blick auf die beeindruckenden Dalfazer Wände und dem 2090m hohen Hochiss. Bald schon bogen wir auf einen schmalen, gefrorenen Pfad ab. Schnell war jedem klar, dass es eine anspruchsvolle Tour werden würde. Nach einer Weile stapften wir über die schneebedeckte Kuppe, einem nicht namentlich benannten Gipfel zwischen Hochiss und Spieljoch. 

Der Blick war fantastisch, der eiskalte Wind jedoch nicht. So zogen wir es schnell vor weiterzugehen. Spektakulär und höchst konzentriert stiegen wir zunächst an einer Felsnadel einen schmalen und an einer Steilwand nur teilweise seilversicherten Steig etwas hinab und stiegen erneut über den schneebedeckten Grad hinauf zum Spieljoch 2236m. 

Auch hier war der Wind unangenehm eisig kalt und wie genossen die großartige Aussicht nun auch gen Norden und die umliegende Bergwelt bei einem nahezu 360° Panorama nur kurz. So stiegen wir abermals durch den Schnee und über felsiges Gelände den schmalen Pfad unter der Wand des Rosskopfes 2246m ab. Hier sahen wir Kletterer in der Wand, bevor wir ein gemütliches und windstilles Plätzchen zur wohlverdienten Brotzeit an der Grubenscharte fanden.

Doch wir waren nicht allein. Dohlen, mit ihren Flugkünsten hatten es auf unsere Brotzeit abgesehen. Weiter ging es einen Pfad hinauf zur Rofanspitze 2259m und somit unserem am weitest entfernten Ziel auf unserem heutigen Rundweg. Die Aussicht war fantastisch, doch es waren nun am Nachmittag deutlich mehr Wanderer zur Rofanspitze unterwegs. 

Nach unserem Abstieg erreichten wir erneut die Grubenscharte, stiegen jedoch über den Kransattel östlich auf die Haidachstellwand hinauf. Ebenfalls anspruchsvoll mit wunderschönen Blicken ins Inntal stiegen wir entlang der mächtigen Wand über den schmalen Steig steil hinauf zum flachen Plateau und weiter zu unserem heutigen vierten Gipfel, der Haidachstellwand 2192m auf.

Der Abstieg war erstmal einfach und flach. Plötzlich ging es unerwartet, da nicht wirklich auf den Karten oder Beschreibungen vermerkt mehrere Meter senkrecht eine Steilwand über Eisenbügel an einem strammen Stahlseil hinab. So manchen blieb hierbei Wort wörtlich die Spucke weg. Nachdem man sich mit dem Hindernis und der entsprechenden Herausforderung vertraut gemacht hatte, schafften es alle mit Bravour. Man war sich aber einig, diese Passage mit Abstand die schwierigste. Der weitere Abstieg war weit, aber schön und einfach. Um 17:30 Uhr bereits wieder auf der Hütte, genossen wir den Abend mit einem nächtlichen Ausblick zum Achensee, gutem Essen, schönen Gesprächen und selbstverständlich einem hervorragend und wohlverdienten Kaiserschmarrn.

Trotz des regnerisch vorhergesagten Wetters ging es nach dem Frühstück gut gelaunt auf die Dalfazer Wände zu. Dem Wetter geschuldet stiegen wir sicherheitsbedingt jedoch nicht den geplanten Weg über die Rotspitze 2068m und dem Steinernen Tor 1955m ab, sondern kehrten in der zünftigen Dalfazer Alm ein und konnten noch ein paar Gämse beobachten.

Der weitere Abstieg gestaltete sich trotz des Regens leicht. Es gibt immer jemanden, der dem noch so widrigen Wetter trotzt. Am spektakulären Dalfazer Wasserfall, unserem letzten Highlight, kletterten ein paar vom Dauerregen Unbeeindruckte den Klettersteig in steiler Wand hinauf, während wir uns hier, mittlerweile pudelnass, ein letztes Mal ablichten ließen.

Wir hatten ein unglaublich, wenn auch anstrengendes, Bergerlebnis auf hohem Niveau, viel Spaß und das Wetter hatte im richtigen Moment gut mitgespielt. Am Ende waren es gut 21 km 10 Stunden und 1830 HM an diesem verlängerten Wochenende.

Teilnehmer:    Angelika und Armin Hofmann, Konrad Holland und Susanne Osterloher

Fotos:              Konrad Holland und Markus Zimmermann

Bericht und Tourenleitung:           Markus Zimmermann

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