Von Innenschuhen und Nackt-Schnee-Tänzern
08.03.-10.03.2025 Am frühen Samstagmorgen ging es los: dem Sonnenaufgang und der üblichen Faschingsferien-Blechlawine entgegen in Richtung Pflerschtal. Aufgefellt und in voller Montur reihten wir uns am vereinbarten Treffpunkt in einer Gruppe italienischer Tourengeher ein. Die Horde an Tourengeher überzeugte uns, dass uns trotz der bescheidenen Schneelage im Tal, ein grandioser erster Skitourentag erwarten würde.

Nach entrichteter Parkgebühr, ging es dann endlich los mit unserer „Eingehtour“ zur Maurerspitze, mit knapp 1400 hm. Motiviert ging es zunächst über einen Waldweg, dann durch die, von einer massiven Lawine eindrucksvoll zerpflügten, Waldschneise hochhinauf. Nachdem wir den Ziehweg hinter uns gelassen hatten, öffnete sich eine beeindruckende Landschaft. Die Maurerspitze reihte sich in eine Kette schneebehangener Gipfel ein. Mit dem Blick zum Tagesziel ging es mal in Spitzkehren, mal gemütlich in der Ebene hin bis zum letzten Anstieg vor dem Gipfelglück. Hier schnallten wir uns zur Sicherheit lieber doch die Harscheisen an, nachdem wir unser Versuchskaninchen Michi ohne hochsteigen sehen haben. Nachdem wir uns den 40° Hang hochgekämpft hatten, war es nur noch ein kurzer Fußmarsch bis zum Gipfelkreuz. Hinter einem Grat, der in diesem Jahr auch ohne Steigeisen begehbar war, erwartete uns das Kreuz der Mauer!spitze mit einer traumhaften Rundumsicht über die Gipfel Südtirols.

Bei der Abfahrt hofften wir auf ein Anfirnen der Schneedecke, was aber nur bedingt in den sonnigen Westhängen geklappt hat.
Erschöpft vom ersten Skitourentag erholten wir uns im Panoramahotel in der Sauna und schöpften mit Südtiroler Spezialitäten Energie für unseren nächsten Tourentag. Nach einem leckeren Essen, reichlich Trinken und den Eindrücken vom Tag, legten wir unser morgiges Ziel fest. Die „Lorenzspitze“ schlossen wir trotz der einmaligen Höhenlage zur Sicherheit aus und entschieden uns für die „Wetterspitze“.
Auf Grund des angekündigten Wetterumschwungs zum Nachmittag, ging es darum den Tag nochmals in vollen Zügen zu genießen. Mit Innenschuhen am richtigen Fuß, genügend Sonnencreme und Proviant in den Taschen zogen wir los mit dem Ziel am Gipfel die Wettergötter mit einem Nackt-Schnee-Tanz zu beeindrucken und so den ersehnten Powder für den kommenden Tag heraufzubeschwören.
Die Wahl zur Wetterspitze aufzusteigen war eindeutig die Bessere – auch wenn das nicht alle so zugeben würden.

Die Gipfelbesteigung mussten wir auf Grund des aufziehenden Saharasturms oder schmerzenden Füßen abbrechen. Dennoch wurden wir mit einer genussreichen Abfahrtsfahrt bei traumhaften Bedingungen belohnt.
Bei einem Zwischenstopp in der Allrissalm galt es die „Weh-zeh“s und „Weh-Fersen“ zu betäuben und Kraft zu tanken. Trotz Warnung aus Insiderquelle, die Hüttenbedienung unter keinen Umständen bei ihrem Mahl zu stören, wagten wir es eine 2. Runde zu bestellen und wurden direkt mit einem Schnaps aufs Haus bestraft.
Nach einem kurzen Sauniergang, erneut leckerem Essen mit „Zwila“ ließen wir den Abend entspannt an der Hotelbar ausklingen und hofften, dass der Tanz erfolgreich war.
Der Montagmorgen erwartete uns leider im nassen Grau. Enttäuscht, dass der Tanz nicht seine volle Wirkung erzielt hatte, entschlossen sich die Ersten lieber direkt abzureisen, um die Zeit sinnvoll zu nutzen und die neuen Innenschuhe anpassen zulassen. Der harte Kern entschied sich im Nebel und dichtem Schneefall den Mount McSkistock erstzubesteigen.
Nach einem Gipfelschnaps war die Sicht klarer und so konnten wir in leichten Kurzschwüngen die ersten Spuren in die frische Schneedecke zaubern.
Vielen Dank für die abwechslungsreichen und tollen drei Skitourentage!
Tourenbericht: Alexander Schleier
