Unterwegs in der nördlichen Oberpfalz
11.09. – 15.09.2025
Begriffsklärung: MTB ist jedem klar, oder? Es steht für einen Fahrradtyp, der für den Einsatz abseits befestigter Wege konzipiert ist.
Bei Zoigl wird’s schon schwieriger. Der echte Zoigl ist ein untergäriges Bier, das eigentlich nur in der nördlichen Oberpfalz verbreitet ist, und von Privatpersonen im gemeinschaftlichen Kommunbrauhaus gebraut wird. Den Zoigl trinkt man dann in der Zoiglstube des jeweils Brauberechtigten, der dies durch den Zoiglstern anzeigt.

Ergo, wir waren in der nördlichen Oberpfalz, konkret Windischeschenbach-Neuhaus, zum „Radeln“, und um die Zoigl-Kultur kennenzulernen.
Tag 1, Donnerstag, 11.09.2025
Rundtour Weiden – Parkstein, ca. 49 km und 610 Hm
Das Wetter war so lala, und es war klar, dass es uns irgendwo erwischen wird. Wir starten von unserem Hotel aus, kommen früher los als geplant, und erreichen Weiden noch in trockenem Zustand. Unterwegs bereiten uns diverse Trailstrecken entlang der Bahntrasse einigen Spaß.


In Weiden angekommen nehmen wir direkt den Weg durch das „Untere Tor“ in die Altstadt. Kaum dass wir einmal die Fußgängerzone rauf und runter sind beginnt es zu regnen, und wir finden Unterschlupf vor der Bar Le Père. Dort sitzen wir wie die Hühner auf der Stange, bei Kaffee und Kuchen, und beobachten das rege Treiben in der verregneten Altstadt.

Nachdem der Regen durch ist, werfen wir noch einen Blick in die Kirche Sankt Josef, eine der bedeutendsten Jugendstilkirchen Bayerns. Danach geht es kurzweilig entlang verschiedener Waldtrails, Richtung Parkstein, das wir gleichzeitig mit einer finsteren, aber harmlosen Wolkenfront erreichen. Hier begeistert der für uns ungewöhnliche Basaltkegel mit der darauf befindlichen Bergkirche Sankt Marien.


Der Rückweg führt uns unspektakulär über verschiedene Wirtschaftswege, immer wieder an einem der unzähligen Fischteiche vorbei, zurück nach Windischeschenbach.

Da unser Hotel im Ortsteil Neuhaus ansässig ist, also hoch oben über der Waldnaab, wartet zum Schluss noch ein 12%iger Anstieg entlang der Dorfstraße auf uns.
Tag 2, Freitag, 12.09.2025
Rundtour Bärnau – Tirschenreuth – Falkenberg, ca. 67 km und 530 Hm
Es regnet am Morgen. Also lassen wir uns Zeit mit dem Frühstück, und starten erst gegen 10:00 Uhr. Bei anfangs leichtem Nieselregen, geht es durch Wälder und Täler, über Wiesen und Hügel nach Bärnau, unweit der Tschechischen Grenze. Dabei erinnert uns die Landschaft sehr an nordische Gefilde, fjordähnliche Seen, Birken allerorts, und ungewohnte Stille.

In Bärnau blinzelt mittlerweile die Sonne durch die Wolken, die „Post“ lädt zur Mittagspause, und einige von uns besichtigen das Knopfmuseum.


Gegen 14:00 Uhr machen wir uns auf den Weiterweg, wobei wir hierzu den „Vizinalbahn-Radweg“ von Bärnau über Tirschenreuth nach Wiesau nutzen.
(Als Vizinalbahn bezeichnete man hier bei uns in Bayern Eisenbahnen, die den ländlichen Raum erschlossen. Auch die Bahnlinie Markt Schwaben – Erding war einst eine Solche!)

In Tirschenreuth begeben wir uns auf eine kleine Stadtrundfahrt, durchqueren das ehemalige Gartenschaugelände, und landen schließlich im Café Rieß.


Der weitere Weg führt uns durch die Tirschenreuther Teichpfanne, vorbei an der Himmelsleiter, über die Heusterzbrücke, und mit einem Abstecher zur „Wegkapelle“ landen wir schließlich in Falkenberg, dem Eingang zum Naturschutzgebiet Waldnaabtal.




Entlang der Waldnaab, im mystischen Waldnaabtal, bewegen wir uns schön langsam wieder unserem Ausgangspunkt entgegen. Heute bleibt uns der steile Anstieg zum Hotel erspart, die Tourenplanung beschert uns sogar eine Abfahrt nach Neuhaus. Da unser Hotelrestaurant heute geschlossen hat, geht’s zum Zoigl, und zwar unvermittelt nach Ankunft in Neuhaus.


Tag 3, Samstag, 13.09.2025
Rundtour Waldsassen – Kappl – Konnersreuth, ca. 77 km und 750 Hm
Heute soll der schönste Tag werden, und so wählen wir für heute die längste der geplanten Touren. Wir sind heute sehr früh los, und aufgrund der Länge der Tour ging es weite Strecken über befestigte Wege (auch das geht!), schließlich wollten wir vorwärtskommen. In Waldsassen beeindruckt das Zisterzienserkloster mit der Stiftsbasilika.

Und nebenan im Stadtpark „Schwanenwiese“ genießen wir das wunderbare Herbstwetter, und lassen uns die Brotzeit schmecken.

Dem Tourverlauf folgend kommen wir zur eindrucksvollen Wallfahrtskirche von Kappl, wo sich gerade eine Gruppe von Mopedfahrern startklar macht, um uns die Bühne zu überlassen. Kaum sind die Jungs, und Mädels, mit ihren knatternden Ungetümen weg, herrscht Ruhe und Einsamkeit.

Im weiteren Verlauf der Tour gönnen wir uns in Konnersreuth im Eiscafé einen Eiskaffee. Auf dem Rückweg nach Neuhaus ignorieren wir ein Umleitungsschild, was uns zusätzliche Weg- und Höhenmeter bringt! Dafür entlohnt werden wir bei Ankunft in Windischeschenbach mit einem frischen Zoigl, das uns zugleich für die noch ausstehende Hotelauffahrt stärkt.
Prost!

Tag 4, Sonntag, 14.09.2025
Tag des offenen Denkmals
Heute ist definitiv kein Radlwetter (es regnet immer wieder in Strömen), dafür Tag des offenen Denkmals, den die Teilnehmer individuell gestalten. Mehrheitlich nehmen wir die Gelegenheit wahr, eine Führung durch das Kommunbrauhaus mitzumachen, mit anschließender Brotzeit im Schafferhof:
An Dotsch mit Schwammerlbria, und a Zoigl.
(Kartoffelpuffer mit Pilzrahmsoße, und ein Zoiglbier.)
Am frühen Nachmittag hat dann der Regen nachgelassen, und es zeigte sich sogar die Sonne, sodass wir mit dem Auto nochmal nach Falkenberg sind, um eine Burgführung zu erleben.

Am Abend ging´s wieder zum Schafferhof (das Hotelrestaurant hat sonntags nur Mittagstisch), wo Ludwig Schieder von der Altneihauser Feierwehrkapell´n die Hausgäste musikalisch bestens unterhielt. Nachdem im Schafferhof um 22:00 Schluss war, machten sich alle gemeinsam auf den Weg zum Nachbarn, zum Teicher Zoigl.

Tag 5, Montag, 15.09.2025
Alternativprogramm Geo-Zentrum KTB
Auch heute war das Wetter nicht nach Radeln. Der Regen war im Vergleich zu gestern eher verhalten, aber die Sicht auf die umliegenden Hügel war gleich Null, alles in Wolken. Also nochmal Alternativprogramm, und dazu bietet sich unweit von Windischeschenbach das GEO-Zentrum an der KTB an. KTB steht dabei für das Kontinentale Tiefbohrprogramm der Bundesrepublik Deutschland.
(https://www.geozentrum-ktb.de/)

Teilnehmer: Angermair Petra und Hans, Barczewski Heinz, Blaschke Ute und Christian, Klotz Constanze, Kurze Werner
Bericht und Tourenleitung: Michael Grötsch
Fotos: Divers