Zwei Frauen im Lattengebirge

13.09.2025 Uns bescherte ein unerwartet sonnenreicher Tag eine traumhafte Tour ins Lattengebirge. Doch alles der Reihe nach. Tags zuvor war noch eher ein durchwachsene Bergtag mit dem ein oder anderen Schauer vorhergesagt. Daher brachen wir nur zu dritt unsere Anreise ins Lattengebirge an.

Nach einer ruhigen Anfahrt über Wasserburg mit den ersten schönen Blicken auf die Alpen versprach es schon ein traumhafter Tag zu werden. Am Parkplatz angekommen stärkten wir uns etwas, bevor wir den zunächst moderaten Anstieg antraten.

Nachdem wir die ersten Meter zurückgelegt hatten, bogen wir auf einen kleinen, eher unscheinbaren Pfad und begannen unseren Rundweg über die Nordflanke der schlafenden Hexe. Nun wurde es erheblich steiler und wir stiegen die Serpentinen empor. Bald lüftete sich der Wald und wir hatten den ersten Ausblick ins Alpenvorland bis hin nach Salzburg.

Jetzt, auf den letzten etwa 120 Metern ging es nochmals erheblich steiler hinauf, bevor wir den Vorderen Rotofen mit seinen zwei Türmen, dem kleinen Rotofen also der Nase, bzw. dem großen Rotofen, dem Kinn und den Mittleren Rotofen zu unserer rechten, also der Brust der schlafenden Hexe auf 1287 HM erreichten. Der mit 1370 HM eigentliche Gipfel ist nur mit Kletterei UIAA III erreichbar, es wird von der Besteigung ausdrücklich abgeraten!

Der Name der Nase geht durch seine Größe auf den von 1799 bis 1817 unter Kurfürsten Max I. regierenden Ministers Maximilian von Montgelas zurück. Die Namensgebung selbst bezeichnet das gelbrote, zerklüftete und ausgewaschene Gestein.

Nach einer kurzen Pause mit Blick nach Süden Richtung Watzmann ging es anspruchsvoll im leichten Auf und Ab über einen schmalen Pfad voran. Dabei genossen wir den weiten Blick gen Süden Richtung Bischofswiesen und Berchtesgaden. Ab und an waren die Hürden des Weges auch mal etwas größer aber dennoch zu meistern.

Bald erreichten wir die auf etwa 1305 HM gelegene Steinerne Agnes. Der letzte Anstieg über eine lose, aber steile, sandige Rinne zur etwa gut zehn Meter hohen Felsnase war nochmals eine Herausforderung.

Vermutlich nach einer der zwei völlig unterschiedlichen Sagen erhielt diese außergewöhnliche Felsformation ihren Namen. Zum einen soll es sich um eine gottesfürchtige, keusche Sennerin gehandelt haben, welche zu Stein verwandelt wurde, um sie vor dem Teufel zu schützen. Die andere Überlieferung besagt, daß es sich um eine lebensfrohe Dirne handelte, welche ihr eigenes, uneheliches Kind eigenhändig tötet und hierfür versteinert wurde.

Hier genossen wir die Sonne und pausierten bevor wir uns auf den Weg über den steilen Bergrücken der Südflanke machten. Auch dieser Weg war anspruchsvoll, verlangte nach Trittsicherheit und Konzentration, hatte aber eine große Abwechslung.
Nach 10 km, einer Gehzeit von etwa 4 ½ Stunden und 763 m im Auf- und 791 m im Abstieg erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt. Hier entschlossen wir uns, unsere Tour bei einem interessanten Spaziergang durch Bad Reichenhall ausklingen zu lassen. Hierbei schlenderten wir durch die historische Altstadt mit ihren hübschen Häusern, der alten Saline, dem Stadtkern und dem Kurpark mit seiner Gradierhalle. Schlußendlich genossen wir noch ein wohlverdientes Eis, bevor wir unsere Heimreise antraten.



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Teilnehmer: Gisela Zeis, Konrad Holland
Foto: Gisela Zeis, Markus Zimmermann
Tourenleiter und Bericht: Markus Zimmermann