Genau so, aber anders

Klettersteige-Tage in den Julischen Alpen

04.-07.09.2025, mit Karola Rübensaal und Hans Sterr – Seit langem wieder einmal waren wir in den Julischen Alpen. Und auch wenn da immer schon etwas los war am Vrsic-Pass (gesprochen: „Werschitz“), sind wir ein bisserl genervt vom Verkehr dort. Die vielen und sakrisch lauten, schweren Motorräder strapazieren die Ohren. Und ein Reisebus quält sich vor uns den engen Pass hinauf. Wir sind mehr als froh, endlich unsere Unterkunft, die Ticarjev-Hütte direkt auf der Passhöhe, zu erreichen.

An der Hütte, vor uns die Mala Mojstrovka

Weil unsere Zimmer noch nicht fertig sind, machen wir uns nach der Mittagspause gleich auf unsere Tour. Heutiges Ziel ist der Klettersteig auf die Mala Mojstrovka.

Fertig für den Klettersteig

Wir erreichen nach einstündigem Zustieg die Sicherungen und können nun genussvoll den Klettersteig in Angriff nehmen.

Die Seilsicherungen wechseln immer wieder mit reinem Gehgelände, vor allem in Richtung Gipfel, den wir gut und ohne Probleme erreichen.

Gehglände vor dem Gipfel …
… den wir jetzt erreichen

Ganz ohne Probleme ist allerdings der Abstieg vom Berg nicht so ganz, denn steiles, haltloses Geröll erschwert sicheres Gehen.

Geröllschmarrn

Am Ende kraxeln wir noch über Drahtseile durch eine Scharte, bis wir endlich wieder normales Gehgelände erreichen.

Weiter auf Draht …
… und von der Ferne grüßt uns der Berggeist am Prisojnik

In kurzer Zeit sind wir dann wieder an der Hütte. Die Zimmer sind bezugsbereit und wir richten uns ein. Nach einer Dusche treffen wir uns zum Abendessen und fühlen uns gleich wohl auf der Hütte.

Zurück am Pass mit unserer Hütte
Mahlzeit!

Am zweiten Tag fahren wir nach dem Frühstück mit zwei Autos durch die Passstraße hinunter und danach wieder hinauf, wo wir die mautpflichtige Straße zum Mangart-Sattel befahren.

Am Mangart-Parkplatz

Weil durch einen Felssturz die Straße schon tiefer endet, haben wir einen längeren Zustieg zu den geplanten beiden Klettersteigen, den italienischen und den slowenischen Steig.

Endlich Ruhe, bitte!
Aber wir sind doch ruhig!

Das ist allerdings gar nicht unser Problem, denn es bauen sich schon früh Gewitterwolken über uns auf und hängen schon tief über die Berge. Es bleibt aus Sicherheitsgründen gar keine Wahl, als die Besteigung abzusagen.

Wenn es so fett drinhängt …
… und sich Gewitterwolken bilden …
… bleibt nur die Absage …
… auch wenn das Regenbogen-Halo gut ausschaut

Wir fahren deshalb wieder zurück und wählen als Ersatz eine Wanderung entlang der Soca. Dieser Fluss ist einer der schönsten der Alpen, wie wir leicht bestätigen können.

Weil er direkt aus dem Berg entspringt, ist er aber sakrisch kalt. Das können die (wenigen) Wagemutigen nach eigenem Test genau bestätigen. Brrr!

Erfrischend kalt!

Wir steigen später auch noch hinauf zur Soca-Quelle. Sie weist zwar derzeit einen niedrigen Wasserstand auf, bildet aber schöne Wasserfälle.

Der Quelltopf der Soca …
… ist nur durch leichte Kletterei erreichbar
Wir freuen uns aber die über die …
… gischtenden Wasserfälle

Der dritte Tag führt uns jetzt an den Prisojnik, der sich direkt über dem Vrsic aufbaut. Wir wählen als Zustieg den Slowenischen Weg, der fast durchweg Trittsicherheit erfordert.

Auf geht’s zum Slowenischen Weg
Mitsamt Begleitern

Er bringt deshalb unser Zeitbudget durcheinander. Wir verzichten auf den Weiterweg zum Gipfel, sondern steigen gleich direkt weiter.

Hier geht’s los …

Wir starten zunächst hinunter, der als Klettersteig beginnt. Allerdings sind am Slowenischen Weg sehr häufig notwendige Sicherungen, auch an schmalen und ausgesetzten Passagen, nur sparsam gesetzt.

… zum Klettersteig …
… und häufig ohne Sicherung im Abstieg

Da geht der Blick häufig tief hinunter … entsprechend brauchen wir auch hier unsere Zeit.

Tiefblicke garantiert

Endlich aber kommen wir zum lange ersehnten Wunschziel, dem sogenannten „Zweiten Fenster“ des Prisojnik: Ein großes Felstor bildet eine spektakuläre Kulisse.

Winke, winke

Wir kraxeln durch das Tor hindurch – und finden uns im Abstieg am schwierigsten und ausgesetztesten Teil des Klettersteigs wieder.

Gaach hinunter

Mit entsprechender Courage meistern aber alle Teilnehmerinnen (ja, die Frauen haben unsere Gruppe die klare Mehrheit) und Teilnehmer den fordernden Abstieg.

An der Scharte, die jetzt zum Berg Razor führen würden, erreichen wir den gut gangbaren Rückweg.

Kurz vor der Scharte unter dem Razor …
… grüßt das Edelweiß …
… und später der Fransen-Enzian

Der fordert aber schon wie angekündigt mit einigen Gegenanstiegen das Nervenkostüm – und das Schweißtuch.

Ohne Schweiß? Kein Preis!

Als wir endlich den Übergang Richtung Pass wieder erreichen, mischen sich noch zwei Steinbockjunge in unsere Gesellschaften. Das haben wir Bock drauf!

Dann erreichen wir nach fast elfstündiger Tour unsere Hütte wieder – im Abendrot.

Duschen sind dringend nötig, bevor wir unser dringend erwartetes Abendessen einnehmen. Und isotonische Getränke werden auch ordentlich geordert. Dazu stellt uns unser Hüttenwirt Anse (der ein tolles Hütten-Team mit seiner Freundin Annika bildet) eine Flasche Obstler hin, die wir zwar nicht ausleeren, aber trotzdem genießen.

Stärkung oder Schwächung?

Am nächsten Tag war eigentlich ein weiterer Klettersteig geplant, der die lange heutige Tour hat Kräfte gekostet und zeigt deutliche Spuren. So ändern Karola und Hans das Programm für den Sonntag (ja, manch andere hätten weiterpowern können).

Morgennebel am Aufstieg

Wir entscheiden uns für eine kleine Wanderung auf einen Aussichtsberg namens Slemenova Spica. Wir können den unschwierigen Weg genießen und freuen uns trotz der Planänderung über eine schöne Bergtour.

Die letzte Alpenrose

Nur gut, dass wir an diesem Tag die Mala Mojstrovka nicht begehen, denn wir sehen eine elend lange Warteschlange am Klettersteig. Nicht der einzige Stau heute …

Ja spinnt da Beppe …
Da geht’s zur Spica …
… mit Blick über den von Schafen ausgetretenen Gipfel zu den Sprungschanzen in Planica
Der Herbst zieht ein

Nach der Rückkehr essen wir noch etwas auf der Hütte, bevor wir die Rückfahrt nach Hause antreten.

Die allerdings gestaltet sich langwierig, denn nach dem Tauerntunnel wird der Verkehr durch eine Blockabfertigung bis zum Stillstand abgebremst. Wir warten und warten … und kommen dann trotzdem nach mehrstündiger Fahrt wieder wohlbehalten zuhause an.

Die Tour war diesmal zwar genauso geplant, aber halt ganz anders. Und unsere Teilnehmenden waren wie immer eine tolle Truppe!

Teilnehmende: Adelsberger Matthias, Hofmann Angelika, Hofmann Sabine, Mau Birgit und Hans, Schupsky Sonja, Wenzel Antje und Zeitler Barbara
Tourenleitung: Karola Rübensaal, Hans Sterr
Bericht und Fotos: Hans Sterr

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