Radtour „Erlebnis Kanal“

Meditationsradeln auf fränkisch/oberpfälzischen Traumradwegen

22.06.24, mit Heinz Barczewski – Geklappt hat die Tour wetterbedingt erst beim 2. Anlauf. Und auch da blieb es spannend bis zuletzt. Es war sicher nicht verkehrt, gute Regenausrüstung einzupacken.
Ziel war eine kombinierte Fahrt entlang des Rhein Main Donau Kanals und dann weiter Richtung Norden entlang des König Ludwig Donau Kanals.

90 km waren ja für mich eher Untrainierten, trotz E-Bike, schon eine Ansage. Ich kontrollierte sehr genau, ob der Akku richtig voll und der Reifendruck OK war.

Am Samstagmorgen ging’s bei blauem Himmel auf einer Gott sei Dank sehr ruhigen A9 bis nach Hilpoltstein. Wir waren eine illustre Truppe von 3 Herren und einer Dame.

Und los ging’s. Schon nach kurzer Fahrt überquerten wir das erste Mal den Rhein Main Donau Kanal.

Erste Querung

Frühes Morgenlicht ließ das Wasser funkeln. Ein paar Schwäne mit ihren Jungen und sehr viele Graugänse sind mir in Erinnerung. Später trafen wir einen Fischer, der uns seinen frisch gefangenen Karpfen zeigte und von Aalen und Hechten erzählte.

Angeln erlaubt

Was die beiden Kanäle angeht, da sind sich die Ökonomen einig. Schon der in den Jahren 1836-45 von König Ludwig erbaute 170 km lange Kanal war wegen der aufkommenden Eisenbahn eine riesen Pleite. Und dass der 1982 eröffnete Rhein-Main Donau Kanal nicht minder eine gewaltige Steuergeldverschwendung ist, pfeifen die Spatzen schon länger von den Dächern. Wobei mir ehrlich gesagt die damaligen Baukosten in Höhe von 4.5 Mrd. in diesen kriegerischen Zeiten als Peanuts vorkommen. Gut angelegt find ich sie jedenfalls für uns Radler.  Es sind nämlich echte Traumradlwege entlang der Kanäle entstanden, meist schnurgerade, kein Autoverkehr, frisch gesandet, kaum wilde Steigungen, meist im Schatten von Laubbäumen und zum Schluss bekamen wir sogar dann noch ein wirkliches Zuckerl, aber dazu später.

Am Anfang ratschten wir noch über Gott und die Welt, aber so über die Kilometer ging das in ein fast unheimlich gleichmäßiges fast meditatives Radeln über. Man konnte genau dieses Einatmen, Pedal nach unten treten, anderes Pedal nach oben, Ausatmen, ab und zu mal ausgleiten und dann wieder von vorne. Ich kann gar nicht sagen, wie wohltuend und entspannend ich diese Art des Radelns empfand. Das ging so weit, dass ich über längere Abschnitte hinweg die motorische Unterstützung komplett ausschaltete und alles andere vergessend diese Konzentration auf nur das Muskelspiel kontrollierte und genoss.

Ein erster Boxenstop dann in Berching.

Vor der Stadtmauer West

Hier verlassen wir den Rhein-Main Donaukanal und sind in der Oberpfalz gelandet. Es präsentiert sich uns eine wunderbar hergerichtete Kleinstadt mit wenig Autoverkehr und einladenden Cafés. Nach dem Auftanken geht’s weiter Richtung Norden Richtung zum eigentlichen Juwel der Strecke.

Stadtmauer Berching

Mit seinen 10m Breite kommt mir der historische König Ludwig Kanal richtig putzig vor. Er ist ja bereits seit 1950 nicht mehr im Betrieb. Umso schöner dann die zahlreichen Seerosen, überhaupt der Bewuchs rechts und links neben dem Kanal.

König-Ludwig-Kanal
Unterhalb und …
oberhalb der Schleuse
Alter Treidelkahn
Kanalwärter gab es auch

Auf perfekt gesandeten Radwegen geht es im Schatten zahlreicher Laubbäume ohne Autoverkehr weiter. Das ist echt ein Traum!

Nach 2/3 der Strecke landen wir dann im wurligen Neumarkt, wo wir prompt vor lauter Reservierungen erstmal keinen Platz beim Oberen Ganskeller bekommen. Aber die Oberpfälzer feiern grad Stadtfest und beim Griechen werden dann die notwendigen Kalorien beim klassischen Gyros wieder aufgefüllt.

Kommt man da weit mit?

Jetzt verlassen wir auch den König Ludwig Kanal und auf ruhigen Nebenstraßen geht es zurück Richtung Hilpoltstein. Als ob uns die Franken mit einem besonderen Zuckerl wieder begrüßen wollen, stehen plötzlich 3 frei zugängliche riesige Obstbäume mit reifen Kirschen am Wegesrand.
Das lassen wir uns nicht entgehen. Was für ein herrlicher Geschmack.

Wer kann da widerstehen?
Er zumindest nicht

Weiter dann über den Rothsee, bei dem wir Zeuge eines Starts der Triathleten werden. Witzig schaut das aus, wenn die Athleten gleichzeitig ins Wasser stürzen und loskraulen – erinnern mich an eine Schar zappelnder Forellen.

Ohne Gewitter und ohne jegliche Panne  erreichen wir dann wieder Hilpoltstein. Summa summarum, dickes like für einen tollen Traumradltag. Dank an Heinz für’s hervorragende Auskundschaften.

Teilnehmer: Werner Böckelen (Bericht), Hans Buchmann, Ingrid Robinson
Tourenleitung:
Heinz Barczewski

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